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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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dem Schnurrbart und den wilden Augen auf der Brust. Ich bin zufrieden mit meinem Werk. Er auch. Die Zeichnung ist hübscher und die Farben sind lebhafter als bei mir. Nachdem die Krusten abgefallen sind, steche ich an gewissen Stellen mit den Nadeln nach.
    Zato ist so zufrieden, daß er bei Zorillo sechs Spiegel bestellt, einen für jede Hütte, zwei für seine eigene.
    Tage vergehen, Wochen, Monate. Im April sind es vier Monate, daß ich hier bin. Ich fühle mich gesundheitlich ausgezeichnet, bin kräftig, und meine Füße, die sich an das Barfußgehen gewöhnt haben, erlauben mir auf der Jagd nach großen Eidechsen lange Märsche, ohne daß ich ermüde. Ich habe zu erwähnen vergessen, daß ich nach meinem ersten Besuch beim Zauberer Zorillo gebeten habe, mir Jodtinktur, Wasserstoffsuperoxyd, Watte, Verbandzeug, Chinintabletten und Stovarsol zu besorgen. Ich hatte nämlich im Spital einen Sträfling gesehen, der ein ebenso großes Ulkus hatte wie der Zauberer. Der Krankenwärter Chatal hatte ihm eine zerdrückte Pille Stovarsol aufgelegt. Ich bekam das alles und hatte obendrein eine Salbe, die Zorillo von seinem eigenen Häuptling erhalten hat. Ich schickte dem Zauberer das kleine Holzmesser, er antwortete mit dem seinen. Es kostete viel Zeit und war sehr schwierig, ihn dazu zu überreden, sich von mir behandeln zu lassen. Als aber das Ulkus nach einigen Visiten um die Hälfte kleiner wurde, setzte er die Behandlung allein fort, und eines Tages schickte er mir sein großes Holzmesser, damit ich mir das Bein ansehen käme, das vollkommen geheilt war. Niemand wußte, daß ich es kuriert hatte.
    Meine Frauen lassen mich nie allein. Wenn Lali beim Fischen ist, bleibt Zoraima bei mir. Wenn Zoraima taucht, leistet Lali mir Gesellschaft.
    Zato wurde ein Sohn geboren. Seine Frau ist, als die Wehen kamen, an den Strand gegangen und hat sich dort hinter einen großen Felsen gelegt, um vor allen Blicken geschützt zu sein. Eine zweite Frau Zatos bringt ihr einen großen Korb mit Kuchen, Süßwasser und Rohzucker in Hüten zu zwei Kilo. Sie muß gegen vier Uhr nachmittags niedergekommen sein, denn bei Sonnenuntergang kommt sie auf das Dorf zu, hebt den Jungen hoch und ruft etwas. Zato wußte schon bevor sie ankam, daß es ein Junge ist. Ich glaube zu begreifen: wenn es ein Mädchen gewesen wäre, hätte sie nicht so fröhlich gerufen und das Kind nicht so hochgehoben.
    Lali bestätigt es mir durch Gesten. Nachdem die Indianerin das Kind hochgehoben hat, bleibt sie stehen.
    Zato streckt, ohne sich vom Platz zu rühren, rufend die Arme aus. Jetzt richtet sich die Frau auf, geht ein paar Meter, hebt den Jungen wieder hoch, ruft und bleibt von neuem stehen. Zato ruft wieder und streckt die Arme aus. Das wiederholt sich während der letzten dreißig bis vierzig Meter fünf- bis sechsmal. Zato steht auf der Schwelle der großen Tür seines Hauses und rührt sich nicht. Die übrigen Indianer haben sich links und rechts von ihm aufgestellt. Als die Mutter nur noch fünf Schritte bis zu ihm hin hat, hält sie nochmals an, hebt den Jungen hoch und ruft. Jetzt geht ihr Zato entgegen, ergreift das Kind unter den Achseln und hebt es seinerseits hoch. Er wendet sich nach Osten, stößt dreimal einen Ruf aus und hebt den Jungen dreimal hoch. Dann setzt er sich mit dem Jungen auf seinem rechten Arm, hält ihn quer vor seine Brust, den Kopf des Babys unter die eigene Achsel und deckt ihn mit dem linken Arm zu. Dann geht er, ohne sich umzuwenden, durch die große Tür in die Hütte. Alle andern folgen ihm. Die Mutter tritt als letzte ein. Wir trinken alles aus, was an gegorenem Fruchtsaft zu finden ist.
    Die ganze Woche besprengen wir morgens und abends den Platz vor Zatos Hütte, dann schütten Männer und Frauen Erde auf und treten sie nieder. So formen sie eine große Scheibe festgestampfter roter Tonerde.
    Am nächsten Tag wird darauf ein geräumiges Zelt aus Rindshaut errichtet. Ich vermute, daß es darin ein Fest geben * soll. Riesige Krüge aus Terrakotta werden mit dem von ihnen bevorzugten Getränk gefüllt. Es sind mindestens zwanzig. Steine werden auf den Boden des Zeltes gelegt und um sie herum ein Haufen trockenen und grünen Holzes, der täglich höher wird. Viel von dem Holz ist vor langer Zeit über das Meer gekommen, es ist trocken, weiß und glatt. Darunter gibt es auch sehr dicke Stämme, die Gott weiß wann und woher geschwemmt worden sind. Auf die Steine werden zwei gleich große Holzgabeln als Lager für den riesigen

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