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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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außerdem durchsichtiges Papier, einen feinen Pinsel, ein Fläschchen Tinte, Karbonpapier oder, wenn es das nicht gibt, wenigstens einen dicken, sehr weichen Bleistift. Ich trage ihm auch auf, mir Kleidungsstücke in meiner Größe und drei Khakihemden zu besorgen und bei sich für mich aufzuheben. Ich erfahre, daß ihn die Polizei über mich und Antonio ausgefragt hat. Er sagte den Polizisten, daß ich durch das Gebirge nach Venezuela gegangen sei und daß Antonio an einem Schlangenbiß gestorben sei. Er weiß auch, daß die Franzosen alle im Gefängnis von Santa Marta sind.
    Das Haus Zorillos ist genauso eingerichtet wie das Haus Zatos. Es gibt eine Menge schön gemusterter Töpfe, kunstvolle Keramiken, sowohl nach der Form wie nach den Mustern und Farben; prachtvolle Hängematten aus reiner Wolle, manche weiß, manche bunt, mit Fransen; dann gegerbte Schlangenhaut, Eidechsenhaut und die Haut einer großen Krötenart; und Körbe aus weißen und gefärbten Lianen. Alle diese Gegenstände, sagt er, sind von Indianern der gleichen Rasse wie der meines Stammes gemacht, die aber fünfundzwanzig Tagesmärsche von hier in den Buschwäldern im Landinneren leben. Das ist die Gegend, aus der auch die Kokablätter stammen, von denen er mir mehr als zwanzig Stück gibt. Sooft ich niedergeschlagen bin, werde ich eines kauen. Beim Weggehen bitte ich Zorillo, mir möglichst alles, was ich ihm aufgeschrieben habe, zu bringen, und dazu spanische Zeitungen oder Illustrierte, denn ich habe an Hand des Diktionärs in den zwei Monaten viel gelernt und möchte mich üben. Er hat keine Nachricht von Antonio, sondern weiß nur, daß es zu einem neuerlichen Zusammenstoß zwischen Küstenwachen und Schmugglern gekommen ist. Daß dabei fünf Küstenwachen und ein Schmuggler getötet wurden, doch das Boot haben sie nicht erwischt. Nie habe ich im Dorf einen Tropfen Alkohol zu sehen bekommen, und da ich bei ihm eine Flasche Anisschnaps sehe, bitte ich ihn, sie mir zu geben. Er weigert sich. Wenn ich will, kann ich hier welchen trinken, aber mitnehmen darf ich ihn nicht. Dieser Albino ist ein Weiser.
    Ich verlasse Zorillo und reite auf einem Esel, den er mir geliehen hat und der morgen allein zurücklaufen wird, nach Hause zurück. Ich nehme ein großes Paket Bonbons in allen Farben, von denen jedes in feines Papier gewickelt ist, mit und sechzig Pakete Zigaretten. Lali erwartet mich mit ihrer Schwester zirka drei Kilometer vor dem Dorf. Sie macht mir keine Szene, wir gehen umschlungen Seite an Seite. Hie und da bleibt sie stehen und küßt mich nach Art der Zivilisierten. Nach der Ankunft suche ich den Häuptling auf und biete ihm Bonbons und Zigaretten an. Wir sitzen vor der Tür, die aufs Meer geht, und trinken gegorenen Fruchtsaft, der in irdenen Krügen frischgehalten wird. Lali sitzt rechts von mir, die Arme um meine Schenkel geschlungen, und ihre Schwester in der gleichen Stellung links. Sie lutschen beide Bonbons. Das Paket liegt offen vor uns, und Frauen und Kinder bedienen sich bescheiden. Der Häuptling legt Zoraimas Kopf an den meinen und gibt mir so zu verstehen, daß sie wie Lali meine Frau sein will. Lali nimmt ihre Brüste in die Hände und zeigt mir mit Gesten, daß Zoraimas Brüste kleiner sind und ich sie, Zoraima, deshalb nicht mag.
    Ich zucke die Achseln, und alle lachen. Zoraima scheint darüber sehr unglücklich zu sein. Ich nehme sie um den Hals und streichle ihre Brüste. Sie strahlt vor Glück. Ich rauche ein paar Zigaretten, die Indianer probieren sie, werfen sie aber schnell weg und greifen wieder zu ihren Zigarren, die Glut im Mund. Dann nehme ich Lali bei der Hand, wir grüßen und gehen. Lali geht hinter mir, Zoraima folgt ihr. Wir braten uns über der Holzkohlenglut große Fische, das ist immer ein Festschmaus. Auch eine Languste von mindestens zwei Kilo lege ich über die Glut, und wir essen das köstliche Fleisch mit Genuß.
    Ich habe den Spiegel erhalten, das dünne Papier und das Pauspapier, dazu eine Tube Kleister, die ich zwar nicht verlangt habe, doch gut brauchen kann, mehrere weiche Bleistifte, Tinte und einen Pinsel. Ich hänge den Spiegel an einem Bindfaden in Brusthöhe auf und setze mich davor. In dem Spiegel ist deutlich, mit allen Einzelheiten und in der richtigen Größe, mein Tigerrachen zu sehen. Lali und Zoraima schauen mir interessiert und neugierig zu. Ich zeichne die Linien mit dem Pinsel nach, aber da die Tinte zerläuft, hole ich den Kleister und vermische ihn mit der Tinte. Von diesem

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