Paradies der Leidenschaft
sie ritten, desto mehr verengte sich das Tal, und desto lauter wurden die Geräusche um sie herum. In diesem Teil des Waldes gab es wesentlich mehr Vögel, und auch das Plätschern des Baches war lauter zu hören.
Plötzlich endete das Tal abrupt an einer hohen, konkaven Felswand. Genau in der Mitte stürzte ein atemberaubender Wasserfall in Kaskaden in einen gewaltigen grün-glitzernden Teich.
Jared hatte ihren hingerissenen Gesichtsausdruck schon beobachtet, ehe sie sich zu ihm umdrehte und ihn anlächelte. »Es ist unglaublich schön.«
»Ich wünschte, du könntest das Tal im Frühling sehen, wenn die Orchideenbäume blühen. Auch der Farn ist dann grüner.«
Er half ihr vom Pferd, und sie gingen zu einer weichen Rasenfläche. Jared stand hinter ihr und atmete den Duft ihres Haares ein.
»Das ist ja wie im Paradies«, bemerkte Corinne.
»Ja, und wir sind auch so ungestört. Magst du mit mir schwimmen gehen?«
Corinne wich zurück. »Das könnte ich nie.«
»Wir beide sind ganz allein, Kolina. Fürchtest du, ich könnte die Situation ausnutzen?«
Genau davor fürchtete sie sich, doch das wollte sie nicht zugeben. »Ich habe kein Badezeug dabei.«
Jared grinste. »Du warst nicht darauf vorbereitet, aber ich.« Er ging zu seinem Pferd hinüber, öffnete eine Satteltasche und zog den Sarong heraus, den Aleka ihr zum Surfen gegeben hatte. »Ist der angemessen für dich?«
»Das war alles vorausgeplant?« fragte Corinne belustigt.
Er warf ihr den Sarong zu. »Ich wußte, dass es dir Spaß machen würde, ein bisschen zu schwimmen. Ich verspreche dir auch, nicht hinzuschauen, wenn du dich umziehst.«
Corinne stellte sich hinter ihr Pferd, um sich umzukleiden. Bei dieser Hitze wirkte der runde Teich besonders einladend.
Corinne sprang ins Wasser, ohne auf Jared zu warten. Sie tauchte sofort wieder an der Oberfläche auf und sah ihn böse an. »Hast du gewusst, dass dieses Wasser eiskalt ist?«
Er kicherte. »Das ist es meistens.«
»Warum hast du mich nicht gewarnt?«
Er zog sein Hemd aus. »Weil du es dir sonst vielleicht anders überlegt hättest. Es ist gar nicht so schlimm, wenn man erst mal drin ist.«
Sie schwamm ein wenig. Dann kam sie näher ans Ufer. Jared zog sich gerade die Hose aus und bemerkte Corinne nicht. Daher war er nicht darauf gefasst, als sie ihn nassspritzte.
»He!«
Corinne quietschte vor Vergnügen und schwamm mit schnellen Stößen ans andere Ufer. Jared war der wesentlich geübtere Schwimmer; schon Sekunden später packte er ihren Fuß.
»Du willst wohl spielen, was?«
Er hielt sie an beiden Füßen fest und drehte sie auf den Rücken.
»Laß mich los, Jared!« Sie musste kichern. »Ich konnte einfach nicht widerstehen.«
Er hob ihre Füße so hoch, dass ihr Kopf unter Wasser tauchte. Dann ließ er sie los und entfernte sich mit schnellen Schwimmstößen.
»Feigling!« rief sie hinter ihm her.
Sie benahmen sich wie kleine Kinder, und sie genoss es.
Jared schwamm auf den Wasserfall zu, kletterte auf einen Felsen seitlich des Wasserfalles und setzte sich.
»Kannst du tauchen?« rief er Corinne zu. Sie schüttelte den Kopf. »Willst du es ausprobieren?«
»Nein, danke«, rief sie zurück.
Jared stand auf und kletterte neben dem Wasserfall nach oben.
»Jared! Was machst du da? Du Dummkopf, du wirst dich doch verletzen.«
Jared warf ihr mit der Hand einen Kuss zu und kletterte weiter, bis er über dem Wasserfall stand. Dann breitete er die Arme aus, ließ sich auf dem Wasser treiben und tauchte mit Grazie in den Teich ein. Es war ein wunderbarer Anblick. Doch er tauchte nicht wieder auf, und Corinne wurde von Sekunde zu Sekunde aufgeregter. Sie wußte nicht, wie tief der Teich war. Er konnte sich den Kopf angestoßen haben.
Als seine Hände nach ihrer Taille griffen und sie unter Wasser zogen, wollte sie schreien; und als sie gemeinsam wieder auftauchten, wischte sie sich schnell das Wasser aus den Augen und funkelte ihn böse an.
»Das war dumm von dir. Total kindisch!« Corinnes Herz klopfte immer noch wie wild. »Du könntest tot sein.«
Jared grinste. Er umfasste immer noch ihre Taille. »Hast du wirklich Angst um mich gehabt?«
»Natürlich ... « Sie fing sich rasch und wollte es nicht eingestehen. »... nicht.«
»Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.«
Er tunkte sie wieder unter. »Ich muss wohl Gewalt anwenden, um dich in die Arme nehmen zu können.«
Sie hielt sich an seinem Hals fest, als sie auftauchte, machte sich aber sofort wieder los
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