Paradies der Leidenschaft
Dokumenten lag dort nur Kleingeld, das sich insgesamt auf weniger als hundert Dollar belief.
»Also doch!« sagte Russell. »Geben Sie es her!«
Jared nahm das Geld heraus und blieb in gebückter Haltung stehen, während er den Tresor wieder schloss.
»Diese Sorgfalt, obwohl es ans Sterben geht?« bemerkte Russell kichernd, während er darauf wartete, dass Jared sich aufrichtete. »Vielleicht glauben Sie, ich würde nicht ernst machen? Das werden Sie ja erleben. Jetzt will ich wissen, wo Corinne ist.«
»Warum sollte ich Ihnen das erzählen, wenn Sie mich ohnehin ermorden wollen?«
Russell grinste. »Da haben Sie natürlich recht. Das macht aber nichts. Sie wird in die Stadt zurückkehren, sobald sie von Ihrem Tod erfährt. Geben Sie mir jetzt das Geld.«
Jared hielt es ihm hin, und als Russell nach dem Geld griff, zog er Russell die Füße unter dem Körper weg. Der schlankere Mann war durch seinen Sturz verblüfft, und das gab Jared Zeit, ihm die Waffe zu entreißen.
Jared starrte die Waffe längere Zeit an, und es juckte ihn, sie auf Russell zu richten und abzudrücken. Doch er kämpfte gegen diesen starken Drang an.
Russell beobachtete Jared. Seine Augen traten vor Entsetzen hervor, und sein Magen drehte sich um vor Angst. Schließlich warf Jared die Waffe achtlos zur Seite, packte Russell an seinem Mantelkragen und zog ihn auf die Füße. Mit einem Fausthieb schlug er Russell wieder zu Boden.
Russell, dem bewußt geworden war, dass dieser Mann ihn mit seinen bloßen Händen umbringen wollte, rappelte sich mühsam auf. Sein Nasenbein war gebrochen, und er duckte sich nicht schnell genug, um dem nächsten Schlag auszuweichen. Ein Faustschlag traf seinen Kiefer, der andere quetschte ihm mehrere Rippen.
Stöhnend versuchte er, wieder aufzustehen. Er taumelte, landete auf dem Gesicht und probierte es noch einmal. Als es ihm gelungen war, spürte er, wie sich zwei Hände schraubstockartig um seine Kehle legten. Lichter schossen durch seine Augen, und seltsamerweise dachte er noch an Gott, ehe er starb.
Aber er war nicht tot. Er lag nur zusammengebrochen auf dem Fußboden, und über ihm stand ein Riese mit einem Seil in den Händen.
»Ich werde Sie nicht töten, Drayton, es sei denn, ich sehe Ihr Gesicht noch ein einziges Mal.«
Seine Handgelenke und seine Füße wurden gefesselt. Durch den nebligen Dunst hindurch vernahm er eine kalte, gnadenlose Stimme.
»Ich bringe Sie jetzt zum Hafen und setze Sie auf dem erstbesten Schiff ab. Sie können Ihre Überfahrt erarbeiten, da ich keine Lust habe, allzu großzügig zu sein.«
Jared hob Russell hoch und warf ihn sich über eine Schulter. Dann trug er ihn hinaus und warf ihn in eine Kutsche.
»Sie können sich glücklich schätzen, Drayton. Ich wollte Sie nämlich wirklich umbringen. Kommen Sie nie mehr zurück! Sowie Sie einen Fuß auf diese Insel setzen, werde ich es erfahren, und Sie sind ein toter Mann.«
Die Kutsche fuhr los. Russell glaubte an die Drohung. Er würde nicht zurückkehren. Niemals! Er war hinter Corinnes Geld hergewesen und hatte geglaubt, fast am Ziel zu sein. Doch kein Vermögen auf dieser Welt war es. wert, sich solchen Gefahren auszusetzen.
Naneki kehrte in Jareds Haus an der Nordküste zurück und bekundete ihre Absicht, dort zu bleiben. Florence musste Nanekis Zimmer räumen und in ihr eigenes zurückkehren, was Corinne zwang, wieder in Jareds Zimmer zu ziehen. Naneki mochte es nicht, dass Corinne sich in Jareds Zimmer aufhielt.
Corinne nahm an, Jared hatte nach seiner Mätresse schicken lassen. Das war keineswegs unwahrscheinlich. Nach dem Vorfall im Tal hatte er Corinne offenbar aufgegeben und wollte jetzt, dass seine Mätresse ihm das kalte Bett wärmte.
Naneki verbrachte gewohnheitsmäßig einen Teil ihrer Zeit mit Aleka in der Küche, doch die meiste Zeit steckte sie mit Jareds Schwester zusammen. Die beiden waren unzertrennlich, und Malia nahm die Haltung der Überlegenen an.
Bald ereigneten sich seltsame Dinge, die Corinne beim besten Willen nicht mehr ignorieren konnte. Nach dem Essen wurde ihr gelegentlich schlecht, doch niemand sonst spürte etwas. Dann kam der Abend, an dem sie Jareds Schlafzimmer betrat und ein riesiger Hundertfüßler unter dem Bett hervorkroch. Angesichts der Größe und Hässlichkeit dieses giftigen Getiers lief sie schreiend aus dem Zimmer. Glücklicherweise war Michael wieder bei Florence.
Aleka kam mit einem Besen angerannt und tötete das Tier. Als Corinne darauf bestand, untersuchte sie
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