Paradies der Leidenschaft
sie den Raum und verbrachte den gesamten Tag wie eine Schlafwandlerin.
Jared trat in sein Büro in der King Street und ging direkt auf den Safe zu. Dann holte er drei Schachteln aus seiner Manteltasche und legte sie in den Tresor. Er war zu spät in Honolulu angekommen, um seine Einkäufe noch am gleichen Tage zu erledigen, doch heute Morgen war er als erstes zum Juwelier gegangen.
Für seine Schwester hatte er zwei strahlend weiße Perlen gekauft, da Malia durch Geschenke immer aufzuheitern war und ihre Laune einer drastischen Veränderung bedurfte.,
Ebenso hoffte er, auch Corinne zu erfreuen. Ihr hatte er ein ungewöhnliches Geschenk besorgt: eine zweireihige Kette, Hunderte von edelsten Opalen. Außerdem hatte Jared für Corinne ein Herz aus reinem Gold gekauft, in das er vom Juwelier hatte eingravieren lassen: Ich würde dich jederzeit wieder heiraten, ohne es zu bereuen. Er wußte, was das bedeutete. Würde sie die Tiefe seiner Gefühle verstehen? Er betete darum, sie möge ihn verstehen. Dann könnten sie noch einmal ganz von vorn anfangen. Ob das wohl möglich war?
Es klopfte an die Tür. Jared sah auf, und sein Blick fiel auf Russell Drayton. Jared wurde bewußt, dass er nicht so erstaunt hätte sein dürfen. Wieso hatte er angenommen, Drayton sei inzwischen längst fort?
»Sie haben sich also doch noch entschlossen, sich wieder zu zeigen«, begann Russell.
Jared war einen Moment lang so sehr über die Grobheit dieses Mannes verblüfft, dass er nichts sagte. Doch schließlich fragte er: »Was haben Sie hier zu suchen, Mr. Drayton?«
Russell stand direkt vor seinem Schreibtisch und blitzte ihn böse an. »Corinne ist seit einem Monat verschwunden, und ich bin inzwischen sicher, dass Sie sie versteckt halten. Es wäre unsinnig, das zu leugnen. Ich will wissen, wo sie ist.«
»Erwarten Sie wirklich, dass ich Ihnen das mitteile?«
»Bei Gott, das sollten Sie lieber tun, Burkett!« schrie Russell. »Sie haben mir zu viele meiner Pläne durchkreuzt. Diesmal werde ich sichergehen, dass Sie mir nicht mehr in die Quere kommen.«
Die Sache fing langsam an, Jared Spaß zu machen. »Vielleicht haben Sie vergessen, dass Corinne meine Frau ist.«
»Sie kann Sie nicht ausstehen, Burkett«, höhnte Russell. »Sie wird mir dankbar sein, wenn ich sie zur Witwe mache.«
Zu spät sah Jared die Waffe, die Russell aus seiner Manteltasche gezogen hatte. Die erwartete Explosion blieb jedoch aus. Russell wollte seinen Triumph auskosten.
»Sie sind also nicht der rückgratlose Feigling, für den Samuel Barrows Sie gehalten hat, was?«
»Wohl kaum.« Russell nahm die Gelegenheit, sich ins rechte Licht zu setzen, freudig wahr. »Corinne hat sich nur für die Sorte Mann interessiert. Also habe ich die Rolle gespielt. Mein wirkliches Ich wird sie erst kennenlernen, wenn wir verheiratet sind. «
»Falls sie Sie heiratet.«
»Oh, das wird sie tun. Vielleicht liebt sie mich nicht, doch ich werde sie davon überzeugen, dass sie mich braucht. Es ist wirklich zu schade, dass ich mein Ziel verfehlte, als ich vor der Kirche auf Sie geschossen habe. Wenn Sie damals gestorben wären, hätte ich viel Zeit gespart und wäre schon längst im Besitz von Corinnes Geld. Da wir gerade von Geld sprechen: Ich werde alles mitnehmen, was Sie hier haben.«
Jared ließ Russells Worte auf sich einwirken. Der Mann war pleite. Er war also der Schurke gewesen, der ihn an seinem Hochzeitstag hatte umbringen wollen. Jared warf sich jetzt vor, diesen Zwischenfall als unwichtig abgetan zu haben.
Im Moment ging es jedoch nur darum, Russell einzulullen, um die oberste Schublade seines Schreibtisches zu öffnen. Dort lag seine eigene Waffe, mit der er sich wesentlich wohler fühlen würde.
»Ich muss Sie schon wieder enttäuschen. Ich fürchte, mehr als ein paar Dollar habe ich nicht bei mir.«
»Auf die Art brauchen Sie es gar nicht zu probieren.« Russell blickte finster drein. »In einem Tresor befindet sich immer Geld, und direkt hinter Ihnen befindet sich ein großer Tresor. Öffnen Sie ihn! «
»Darin liegen ausschließlich geschäftliche Papiere«, sagte Jared ruhig. »Verträge, Sparbücher und solches Zeug. Kein Geld.«
»Verdammt noch mal, das will ich sehen«, knurrte Russell ungeduldig.
Jared stand auf und öffnete langsam den Tresor. Russell war um den Schreibtisch herumgegangen und bedeutete ihm, die Tresortür weit zu öffnen, damit er hineinschauen konnte, ohne Jared zu nahe zu kommen. Außer den Schachteln und zwei Stapeln mit
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