Paradies der Leidenschaft
Tür.
Diesmal achtete er darauf, dass er vor ihr ausstieg und ihr hinaushelfen konnte.
Corinne war plötzlich seltsam zufrieden. Er hatte viele Mühen für sie auf sich genommen.
Er hielt sie am Ellbogen, bis sie vor der Haustür standen. Die Dämmerung kroch gerade über den Horizont. Corinne fühlte sich hellwach.
»Ich werde Sie küssen, Corinne Barrows«, sagte er plötzlich.
Ehe sie reagieren konnte, hatte er sie schon in seine Arme gezogen. Es war ein sachter, eindringlicher Kuss, und Corinne hatte nicht die Willenskraft, zu widerstehen. Er presste sie nicht eng an sich, wie Russell es oft versuchte, sondern hielt sie nur eben so fest, dass sie nicht davonlaufen konnte.
Dann ließ er sie los. »Ehe Sie mir den Kopf abbeißen, weil ich mir eine derartige Freiheit herausgenommen habe, müssen Sie wissen, dass mich nichts hätte aufhalten können. Weder Sie - noch meine eigene Willenskraft. Ich habe den unwiderstehlichen Drang verspürt, Sie zu küssen.«
Corinne lächelte. »Sie enttäuschen mich - Jared. Ich hätte keine Entschuldigung von Ihnen erwartet.«
Vollkommen erstaunt und über ihre Reaktion erfreut, ließ sie ihn stehen.
Kapitel 8
Einige Wochen später schlenderte Corinne in das Empfangszimmer. »Hier bist du also, Vater! Was tust du im Dunkeln?«
Samuel hatte es sich auf einem großen Stuhl gemütlich gemacht und hielt ein Glas Cognac in der Hand.
»Das Feuer gibt genügend Licht, und es ist friedlicher so«, erwiderte er und sah seine Tochter prüfend an. »Du bist vollständig angekleidet. Hast du Pläne für heute abend?«
Corinne stellte sich vor den Kamin und lüpfte ihre Röcke ein wenig, um sich die Füße zu wärmen. Die Septembernächte wurden immer kälter, und sie beschloss, sich am späteren Abend wärmer anzuziehen.
»Jared holt mich zum Konzert ab. Er muss jeden Augenblick hier sein.«
»Jared? Habe ich richtig gehört?« Samuel zog eine Braue hoch. »Ich wußte nicht, dass deine Beziehung mit Mr. Burk so intim ist.«
»Sei nicht albern!« ermahnte Corinne ihn. »Ich käme mir nur einfach blöd vor, wenn ich ihn Mr. Burk nennen würde, nachdem wir in den letzten zwei Monaten mehr als ein dutzendmal miteinander ausgegangen sind.« Dabei hatte sie die vielen Male nicht mitgezählt, die sie gemeinsam bei der Spielervereinigung verbracht hatten. »Wir haben zusammen gegessen und waren im Theater. Selbst zum Comptons-Ball hat er mich mitgenommen, als du zu beschäftigt warst, und bei den Rennen waren wir auch.«
»So, so«, sagte Samuel, der über jeden Schritt informiert war, den seine Tochter tat, schmunzelnd. »Was ist mit Mr. Drayton passiert? Ist er von der Bildfläche abgetreten?«
Corinne versteifte sich. »Russell musste im Hochsommer schon nach New York fahren.«
»Geschäftlich - oder zum Vergnügen?«
»Weder noch«, fauchte Corinne. »Die Familie seiner Mutter lebt dort. Sein Großvater ist krank, und die Ärzte befürchten, er könnte nicht mehr genesen. Russell sagt, er sei wirklich recht alt. Jedenfalls war es vollkommen korrekt, dass er dort hingefahren ist.«
»Also hast du dich in seiner Abwesenheit Mr. Burk zugewandt?« fragte Samuel spitz.
»Manchmal kannst du wirklich anstrengend sein, Vater«, gab sie zurück. »Russell kann jetzt jeden Tag zurückkommen, und am Ende wird er doch noch mein Mann. Ich sehe nur keinen Grund, mich einzuschränken, solange er fort ist.«
Samuel runzelte die Stirn. »Du gibst dich doch nicht nur mit Jared Burk ab, weil du einen Begleiter brauchst - oder, Cori? Mit diesem Mann ist nicht zu spaßen.«
»Du bist nicht der erste, der mir das sagt.« Sie lachte. »jared weiß, was ich für Russell empfinde, Vater, und dass ich beabsichtige, ihn zu heiraten. Wir genießen beide die Gegenwart des anderen, das ist alles. Er hat sich wirklich als recht liebenswert erwiesen.«
»Zu Beginn hast du anders von ihm gedacht«, erinnerte sie Samuel.
»Der erste Eindruck stimmt nicht immer. Ich gebe zu, dass ich mich in ihm geirrt habe.«
»Besteht die Chance, dass du dich nicht nur in der Hinsicht irrst, Cori?«
»Wie meinst du das?«
»Bist du sicher, dass Burk eure Beziehung auch so harmlos sieht, wie du sie schilderst?« fragte Samuel ernst.
Corinne tat seine Frage obenhin ab. »Natürlich. Es kann schon vorkommen, dass ich mit Jared flirte und wir uns necken, aber das gibt unseren Treffen die Würze. Ohne einen kleinen Flirt wäre das ganze Leben langweilig. Er weiß, dass das nichts zu bedeuten hat.«
»Kennt er
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