Paradies der Leidenschaft
musste sich wieder in den Griff kriegen. So deutlich hatte man ihm seine Gefühle noch nie angesehen. Was war nur mit ihm los?
»Geht ins Haus!« sagte er zu den Frauen.
Dann machte er sich daran, das Gepäck abzuladen und sich um die Pferde zu kümmern, während Aleka die Frauen ins Haus brachte.
Aleka führte die beiden in ein großes Wohnzimmer und durch einen Vorhang aus Perlenschnüren in einen engen Gang, an dem drei Zimmer lagen.
»Sie schlafen hier«, flüsterte sie Florence zu und öffnete die mittlere Tür.
Sie trat in das Zimmer und zündete eine Lampe an, die auf einem großen Schreibtisch stand. Das Zimmer war eigentümlich lang und schmal geschnitten, aber es wirkte gemütlich; ein schmales Bett, ein Schreibtisch und ein Stuhl standen darin. Auf dem Fußboden lagen gewebte Matten, und am Ende des Raumes befanden sich eine geräumige Kleiderkammer und ein abgetrenntes Bad.
»Sehr hübsch«, sagte Florence.
»Psst!« flüsterte Aleka. »Malia schläft nebenan. Wenn sie wach wird, gibt es Ärger.«
»Ich werde so leise wie möglich sein«, erwiderte Florence, doch Aleka verließ das Zimmer schon und bedeutete Corinne, ihr zu folgen.
»Ich mag diese Frau nicht«, flüsterte Corinne, als sie sich bückte, um Michael einen Gutenachtkuss zu geben.
»Wenn du mich fragst, ist sie sehr scharfsinnig«, entgegnete Florence. »Doch jetzt geh! Michael und ich kommen schon zurecht.«
Aleka wartete bereits ungeduldig am Ende des Korridors. Corinne folgte ihr in ein wesentlich größeres Schlafzimmer an der
Vorderseite des Hauses. Sowie die Porzellanlampe auf dem Nachttisch angezündet war, ging Aleka auf die Tür zu.
»Wer ist Malia?« fragte Corinne, doch Aleka ignorierte ihre Frage.
Sie blieb in der Tür stehen und sah Corinne nachdenklich an. »Ich weiß, dass du lügst mit dem keiki, doch wir werden trotzdem Freunde, denn du hast meinem Ialeka einen Sohn geschenkt, und das ist gut so. Eines Tages wird er es wissen und glücklich darüber sein.«
Corinne brauchte einen Moment, ehe sie empört antworten konnte: »Michael ist nicht mein Kind!«
Aleka hatte die Tür schon hinter sich geschlossen.
Corinne ging unruhig auf und ab. Diese Frau würde noch alles verderben.
Als Aleka kurz darauf mit heißem Wasser für ein Bad zurückkehrte, beachtete Corinne sie nicht. Sie tat so, als würde sie sich interessiert in ihrem Zimmer umschauen. Über dem großen Bett lag eine Decke aus rosa Seide. Zu beiden Seiten der Tür standen große Kleiderschränke und vor den Fenstern ein ungewöhnlich geformter Mahagonitisch und ein Sofa. In silbernen Rahmen hingen die Bilder von einem Mann und einer Frau und einem kleinen Mädchen mit langem schwarzen Haar, das zu Zöpfen geflochten war. Das Mädchen lächelte schelmisch. Corinne fragte sich, ob der Mann und die Frau Jareds Eltern waren. Die Frau hatte seidiges schwarzes Haar, und die gleichen blaugrauen Augen wie Jared. War das die Frau, die ihr Vater geliebt hatte?
»Das Bad ist fertig«, sagte Aleka.
Corinne drehte sich um, doch die Frau mit dem graumelierten Haar, das zu einem Knoten hochgesteckt war, hatte das Zimmer schon verlassen. Aleka hatte ihr Badewasser mit Sandelholz parfümiert, und Corinne gestand sich widerwillig ein, dass sie die alte Hawaiianerin vielleicht doch eines Tages mögen würde.
Schnell kleidete sie sich aus, setzte sich in die Badewanne, und der duftende Dampf trieb ihre Probleme fort.
Aus den Geräuschen, die aus ihrem Schlafzimmer herüberdrangen, entnahm Corinne, dass Jared ihr Gepäck gebracht hatte. Selbst als das Wasser schon kalt war, wollte sie die Wanne nicht verlassen, doch es bereitete ihr Schwierigkeiten, die Augen offenzuhalten.
Corinne packte ein Nachthemd aus und legte sich zu Bett. Als sie eben das Licht löschen wollte, öffnete sich ihre Schlafzimmertür.
Jared stand in der Tür. Er trug nur eine Hose, war barfuß und hatte sich ein Handtuch um den Hals gewickelt. Seinen Bart hatte er abrasiert, wodurch er dem Jared, den sie einst kennengelernt hatte, ähnlicher sah.
»Was willst du, Jared?«
Unendlich langsam kräuselten sich seine Lippen. »Nichts, meine Liebe.«
»Warum bist du dann hier?«
»Es handelt sich zufällig um mein Zimmer.«
Er schloß die Tür und ging auf das Bett zu.
Corinne setzte sich auf und zog sich die Decke bis zum Hals hoch.
»Ich bin in dieses Zimmer geführt worden.«
»Natürlich. Du bist doch meine Frau.«
»Ich denke nicht daran, in einem Zimmer mit dir zu schlafen!« zischte
Weitere Kostenlose Bücher