Paradies der Leidenschaft
widerwillig. Da diese Enthüllung sie nicht zu überraschen schien, schnitt er eine Grimasse. »Du weißt es schon?«
Die Frau nickte. »Jetzt weißt du, warum Malia spinnt. Naneki ist auch nicht allzu glücklich. Zum Glück ist sie in Kahuku und besucht meine Nichten.«
Jared stöhnte. An Naneki hatte er nicht gedacht. Wie hatte er nur vergessen können, dass seine Mätresse in genau dem Hause diente, in das er seine Frau brachte? Hatte Corinne sein Denken so sehr in Anspruch genommen?
»Was trägt die Wahine?«
Jared bemerkte, dass Corinne und Florence aus der Kutsche ausgestiegen waren. Florence hielt das Korbkinderbettchen in den Armen.
»Ein Baby.«
»Ein keiki?« rief Aleka und stürzte auf die Frauen zu, ehe Jared weiterreden konnte.
Corinne erschrak, als die riesige Hawaiianerin auf sie zu rannte und neben der entsetzten Florence stehenblieb, um in den Korb zu schauen. Als sie in den Korb griff und versuchte, Michael herauszuholen, wollte Corinne sich schon auf sie stürzen.
Florence hatte Corinnes Bewegung vorausgesehen und stellte sich vor sie.
»Bitte, Madame, er schläft«, sagte sie eilig'.
»Er nix schlafen«, tat Aleka Florences Protest ab.
Sie griff wieder nach Michael und holte ihn aus seinem Bettchen. Florence und Corinne waren bestürzt, als sie die Tränen in ihren Augen sahen. Sie sah auf das Baby nieder.
»Wie lange ich schon darauf warte, Ialekas keiki auf dem Arm zu halten!«
Jared tauchte mit grimmiger Miene hinter ihr auf. »Das ist nicht mein Kind, Tante. Es gehört dem Mädchen meiner Frau.«
Aleka sah Jared an und dann wieder Michael. Dann schüttelte sie wissend den Kopf, trug Michael gegen Florences Proteste auf die Veranda, setzte sich auf die Treppe und musterte Michael im Lampenschein.
Alle drei folgten Aleka auf die Veranda. Corinnes Herz pochte heftig. Am liebsten hätte sie Michael an sich gerissen, aber das ging nicht. Sie konnte auch kein Wort herausbringen.
Jared stand neben ihr. In seinen Augen spiegelte sich Bestürzung. Florence musste für sie reden, und zwar gleich.
Aleka runzelte die Stirn. Das Kind, das sie in ihren Armen wiegte, war das Abbild des keiki, bei dessen Geburt sie Ranelle vor achtundzwanzig Jahren beigestanden hatte. Nur die Augen waren anders. Sie sah die beiden haloe wahines an und erkannte die Augen der Mutter. Die Mutter war nicht die wahine, die das keiki getragen hatte. Die Mutter war die andere, die hübsche mit dem goldenen Haar und der ängstlichen Miene.
Vorwurfsvoll sah sie Jared an. »Warum verleugnest du dieses keiki? Glaubst du vielleicht, du könntest Tante Aleka zum Narren halten?«
Jared starrte sie ungläubig an. »Wovon, zum Teufel, redest du?«
»Also wirklich, Mr. Burkett«, sagte Florence schnell, nachdem Corinne ihr einen Schubs gegeben hatte. »Die Anspielungen dieser Frau sind geradezu beleidigend.«
Als sie das Kind wieder an sich nehmen wollte, stand Aleka auf und sah auf die zierliche Florence herunter. »Warum sagen Sie, das sei Ihr keiki?«
Florence keuchte. »Weil es so ist. Jetzt geben Sie ihn schon her!«
»Gib ihr den Jungen, Tante! « befahl Jared kalt. »Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht, aber du irrst dich.«
»Nein! Du irrst dich!« Sie durchbohrte ihn mit ihren schwarzen Augen und wies mit einem anprangernden Finger auf Corinne. »Das ist die Mama, nicht die da!«
Jared sah Corinne an. Der wachsende Argwohn in seinen Augen hypnotisierte sie.
»Corinne, wenn ... «
»Das ist einfach lächerlich«, fiel sie ihm ins Wort und senkte ihre Stimme. »Wenn du nur einmal nachdenkst, Jared, weißt du selbst, was für ein Unsinn das ist. Das Kind ist zu alt, um deines sein zu können. Wenn ich ein Kind hätte, würde ich es nicht verleugnen. Ich wünschte, Michael wäre mein Kind. Ich habe Florence bei seiner Pflege geholfen und ihn wirklich sehr ins Herz geschlossen.«
Jared seufzte und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Sie hat recht, Tante. Das Baby kann unmöglich von mir sein. Wir haben erst morgen vor einem Jahr geheiratet.« Corinnes Keuchen lenkte Jareds Blick auf sie. »Das hast du wohl nicht mehr gewusst?«
»Weshalb auch?« sagte sie und hob die Schultern. »Ich verbinde keine erfreulichen Erinnerungen mit diesem Tag.«
Jared spürte, wie sein Zorn wuchs. Konnte es wirklich sein, dass sie ihre Hochzeitsnacht vergessen hatte, die Nacht, die ihn seit damals in seinen Träumen verfolgte?
Jared merkte, dass ihn alle überrascht ansahen. War sein Zorn so offensichtlich? Er
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