Paradies der Leidenschaft
Michaels Weinen, zog sich etwas über und ging in Florences Zimmer.
»Ist er gerade wach geworden?«
Florence kicherte. »Nein, er ist schon seit Stunden wach und gurrt zufrieden vor sich hin. Doch jetzt hat er wohl Hunger.«
»Komm, mein Schätzchen!« sagte Corinne, hob ihn hoch und schmiegte ihre eine Wange an ihn. »Mama füttert dich jetzt.«
»Ich sollte besser die Tür abschließen«, schlug Florence vor.
Corinne schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Jared ist schon fort.«
»Aber diese Aleka ist noch da«, erinnerte Florence sie und ging zur Tür. »Wir brauchen kein überflüssiges Risiko einzugehen. Wie sie so sicher sein konnte, dass Michael von dir und Jared ist, geht mir nicht in den Kopf.«
»Sie muss Jared als kleines Baby gekannt haben. Die Ähnlichkeit ist uns beiden auch schon aufgefallen.«
»Gut, dass Jared Michael nie bei Tageslicht gesehen hat.«
»Jetzt hör aber auf, dich zu sorgen, Florence! Ich sehe zu, dass wir noch heute von hier verschwinden. Ich hoffe, du hast nichts gegen die lange Rückreise zur Stadt einzuwenden.«
»Wie willst du das anstellen, wenn ich fragen darf?<<
»Ich weiß es noch nicht, aber es wird schon gehen«, erwiderte Corinne. »Mach dir gar nicht erst die Mühe, auszupacken!«
Als Michael gesättigt war und wieder zufrieden vor sich hinsummte, verließen Corinne und Florence das Zimmer. Sie blieben abrupt stehen, als sie laute Stimmen vernahmen.
»Du hast doch gesagt, dein Mann sei fort«, bemerkte Florence.
»Das dachte ich auch.«
Corinne biss sich auf die Lippen und fragte sich, ob sie ihm lieber aus dem Weg gehen sollte. Seine tiefe Stimme klang furchtbar zornig. Wen schrie er an? Setzte Aleka ihm wieder wegen Michael zu?
»Komm mit! « sagte Corinne widerwillig. »Wir sollten nachsehen, worum es sich dreht.«
Jared hatte seine Hände um die Tischkanten geklammert und starrte seine Schwester an. Malias kleines Kinn war in die Luft gereckt. In ihren leuchtendblauen Augen stand Abscheu. Das einzige, was er für unmöglich gehalten hatte, war tatsächlich eingetroffen: Sie wußte alles.
Er erwartete vergeblich eine Antwort auf seine Frage.
»Ich wiederhole meine Frage noch einmal, Malia: Wer hat es dir erzählt?«
»Das ist völlig gleich«, erwiderte sie schließlich hitzig. »Jetzt weiß ich wenigstens, warum du mir nicht gesagt hast, dass du verheiratet bist. Du hast dich geschämt.«
»Ich habe gefragt: Wer?« schrie er und schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klapperte.
Malia zuckte zusammen, aber ihr Kinn blieb in der Luft. Verdrossen antwortete sie: »Unser Nachbar, John Pierce. Er fand, ich müsste es wissen, nachdem alle Welt über meine Familie redet.«
John Pierce! Das hätte er sich denken können. Solange Jared sich zurückerinnern konnte, war dieser Lump hinter dem Land seiner Familie her gewesen, doch schon sein Vater hatte sich geweigert, zu verkaufen. Deshalb hatte John Pierce damals auch die Geschichte mit seiner Mutter und dem fremden Mann am Strand herumerzählt. jetzt machte er also wieder Ärger.
»Wie konntest du nur eine solche Frau heiraten, Jared?« unterbrach Malia seine Überlegungen.
Ihr verletzter Blick machte ihn wütend. »Das geht dich einen Dreck an!«
Keuchend riss sie die Augen auf. »Wie kannst du so etwas sagen? Als du sie geheiratet hast, ist sie meine Schwägerin geworden. Glaubst du, mir macht es Spaß, eine Hure als ... «
Aleka fuhr herum.
»Malia, hüte deine Zunge!« warnte sie.
»Wenn es aber doch wahr ist!« schrie Malia. »Es ist doch so, Jared? Kannst du das leugnen?« Als er nichts sagte, funkelte sie ihn böse an. »Warum hast du nichts dagegen getan? Alle anderen haben gewusst, was sie tut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es nicht gewusst hast.«
»Jetzt reicht es, Malia!« sagte Jared und versuchte verzweifelt, seinen Zorn zu unterdrücken.
Corinne hatte ihn in diese Lage gebracht.
»Wie konntest du dich nur derart zum Gespött der Leute von ihr machen lassen?« fuhr Malia unerschrocken fort. »Du, dem es immer wichtig war, die Oberhand zu behalten. jetzt lachen dich alle aus. Sie lachen uns alle aus.«
»Kein Wort mehr, Malia!« warnte sie Aleka.
Malia sprang auf und sah die beiden böse an. »Ich bin noch nicht fertig. Weißt du, was du mir angetan hast, Jared? Ich kann dieses Haus nicht mehr verlassen. Ich würde vor Scham sterben, wenn ich den Winter in der Stadt verbringen müßte. Du weißt, dass ich es hasse, hier zu sein, wenn die
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