Paradies der Leidenschaft
sich als unzulänglich erwiesen, und er würde sie deshalb verlassen. Das war nicht wahr. Dein Bruder konnte mir nichts vorwerfen. Er wollte mich nur verletzen. Und falls du glaubst, durch das, was ich getan habe, gedemütigt worden zu sein, dann bedenke bitte auch, wie ich mich nach dieser Anzeige gefühlt habe.«
»Ich glaube dir kein Wort. Das sagst du alles nur, weil Jared nicht hier ist und das Gegenteil erzählen kann. Was du getan hast, ist durch nichts zu entschuldigen. Durch gar nichts.«
Corinne verlor die Geduld mit dem Mädchen. »Ich habe nichts getan, dessen ich mich schämen muss. Ich habe einen Skandal hervorgerufen, aber es war alles nur Schauspielerei.«
»Was sagst du da?« fragte Malia. »Alle Welt weiß, dass du mit einer Unmenge von Männern geschlafen hast.«
»Das glaubt jeder«, erwiderte Corinne wütend. Jetzt war ihr völlig gleich, wie weit sie sich verriet. »Ich habe Männer in meine Hotelsuite eingeladen, aber nicht in mein Schlafzimmer. Es war nicht nötig, so weit zu gehen, um Jared zu demütigen. Es ist so leicht, die Leute das Schlimmste glauben zu lassen. Es war alles nur Schau, Malia. Der einzige Mann, der mich je berührt hat, ist dein Bruder.«
Malia richtete sich auf. »Dich hätte ich nie nach der Wahrheit fragen sollen!«
Corinne stand auf. Sie war außer sich vor Wut. »Und ich hätte dir niemals die Wahrheit erzählen sollen. Es ist viel einfacher, mich für eine Hure zu halten, nicht wahr? Halte mich ruhig weiterhin dafür, denn ich gebe nichts auf deine Meinung.«
»Du - du bist entsetzlich! « schrie Malia und rannte mit Tränen in den Augen aus der Küche.
Corinne ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Sie hatte das Mädchen wieder verletzt. Warum, zum Teufel, konnte sie nicht ruhig bleiben? Sie hatte Malia erzählt, ihr Bruder sei ein Lump, und hatte sich als die Unschuldige hingestellt, obwohl sie wußte, dass auch sie nicht schuldlos war.
Corinne sah aus dem Fenster. Sturmwolken ballten sich zusammen. Der Himmel war so finster wie ihr Gemüt.
Kapitel 30
Jared stand am Fenster des Büros seines Onkels und sah auf das geschäftige Treiben auf der Straße, ohne es wirklich wahrzunehmen. Peinlich berührt hörte er zu, wie Edmond seinem jungen Assistenten Marvin Colby einen Verweis wegen eines Fehlers, den dieser begangen haben sollte, erteilte. Edmond Burkett fand überall Fehler. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch Menschen fand, die für ihn arbeiteten. Die junge Miß Dearing war schon lange nicht mehr dort, und an ihre Stelle war eine spröde Mrs. Long getreten.
»Ich werde Ihr Fehlverhalten nicht länger hinnehmen, Colby«, sagte Edmond. »Sie wissen, dass die endgültige Entscheidung über die Vergabe eines jeden Darlehens bei mir liegt.«
»Sie waren aber nicht da, Sir, und der Mann brauchte das Geld dringend am gestrigen Tage. Es hat sich schließlich nur um einen kleinen Betrag gehandelt, und er hatte jede Menge Sicherheiten. «
»Das entschuldigt noch lange nicht, dass Sie sich über die Richtlinien dieser Gesellschaft hinwegsetzen - über meine Richtlinien. Das war Ihr letzter Schnitzer in diesem Geschäft, Colby. Sie sind entlassen.«
»Sie sind unsachlich und verbissen, Mr. Burkett«, wagte Marvin Colby zu sagen.
»Raus!«
Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, wandte Jared sein Gesicht seinem Onkel zu. »Findest du nicht, das war ein wenig zu hart?«
»Du kennst die Fakten nicht, Jared, insofern steht es dir nicht zu, dich einzumischen.«
Jared seufzte. Er hatte selbst genug Probleme, und es war ihm schon lange klar, dass es sinnlos war, sich mit seinem Onkel über Dinge zu streiten, die im Zusammenhang mit der Spar- und Darlehenskasse standen.
»Warum hast du mich zu dir bestellt, Onkel?« fragte Jared ungeduldig.
»Ich dachte, wir könnten zusammen zu Mittag essen«, sagte Edmond lächelnd. »In der King Street hat ein neues Lokal eröffnet, in dem man ausgezeichnete Krabben essen kann.«
»Du hast mich zu dir bestellt, um mit mir zu Mittag zu essen?« fragte Jared ungläubig. »Ich habe keine Zeit für solche private Vergnügungen, Onkel.«
»Unsinn! « sagte Edmond spöttisch. »Ich habe zufällig erfahren, dass mit deinem Hotelprojekt alles glattläuft. Du hast mir auch schon oft gesagt, dass du keinen besseren luna finden könntest als deinen Freund Leonaka Naihe. Lass ihn die Arbeit tun, für die du ihn bezahlst! Er muss bei den einheimischen Arbeitern mehr Erfolg haben als du, da er selbst ein Einheimischer
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