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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Nuuk endlich zweifelnd, teils weil sie nicht den Mut hatte, von ihrer ersten Einladung zurückzutreten; teils weil Vincents Leben so viel abwechslungsreicher und interessanter klang als ihr eigenes. Die einzigen Lebewesen, mit denen sie augenblicklich zu tun hatte, waren Einzeller.
    „Ernsthaft?“ fragte er nach.
    „Klar, kommt her. Dann schauen wir, wie wir uns vertragen. Wenn nicht, schick‘ ich euch ins Hotel“, drohte sie scherzend.
    „Einverstanden“, entgegnete Vincent befriedigt.
     
     
    Herr Marcial rechnete sich aus, dass Consuelo nach Ablauf weniger Monate wieder nach Paraguay zurückkehren müsste. Dies, wenn sie unter dem Schirm des Hilfswerkes stand. Da es sich bei ihrem Begleiter offensichtlich um eine wenig linientreue Persönlichkeit handelte, stellte Marcial seine These aber in Zweifel.
    Der Computer dieses Herrn Thal hatte nur wenig enthüllt und der Aufwand, den Marcial getrieben hatte, um dessen Inhalt zu lesen, stand in keinem Verhältnis zu dem Gewinn. Das Einzige, was seine Untergebenen hatten in Erfahrung bringen können, war, dass Thal sehr wenig wusste. Er hatte ein paar nichtssagende Informationen über gewisse Kontakte von Marcial, aber eine Gefahr war er ihm nicht. Doch da er Consuelo mit sich genommen hatte, war sein Leben verwirkt.
    Herr Marcial erwog die Möglichkeiten, das Mädchen ausfindig zu machen. Über die Entfernung des Atlantiks hinweg war das auch für ihn keine leichte Sache. Er ging in Gedanken seine Kontakte durch.
    Mit Consuelo hatte es etwas besonders auf sich. Sie war wie niemand sonst, den er kannte. Und er, Rodrigo Marcial, kannte eine ganze Menge Menschen. Consuelo aber war für ihn der Schlüssel. Der Schlüssel zu uneingeschränkter Macht. Er bekam von ihr etwas, was ihm niemand geben, niemand kaufen, niemand gewährleisten konnte. Sie war sein Weg zu den Köpfen der Menschen. Sie war seine Quelle der Macht, denn sie kannte nicht nur die Gestalten des Tages und der sichtbaren Welt. Sie besass einen Zugang, wie er ihn sich nur träumen konnte. Er wusste, dass andere Männer seiner Ambitionen hin und wieder Zugang zu derartigen Quellen suchten. Dass diese eine vage Vorstellung hatten, welche Macht das indirekte Wirken, die Magie und die Macht über Dämonen hatten. Das wusste er. Doch er wusste auch, dass keiner von diesen über einen Berater wie Consuelo verfügte. Keiner derselben hatte Zugang zu einem Menschen, der derart sicher auf die andere Welt zugriff. Was war eine alte Hexe mit ein paar Karten oder eine angebliche Schamanin mit einer Kiste voller Schrumpfköpfen und ein bisschen Voodoo oder Wissen über indianische Blutkulte? Bruchstücke waren es gegen die Macht, welche die kleine Consuelo zu vermitteln befähigt war. Sie war nicht begrenzt in einer Religion. Sie sah viel weiter als jedes bisherige Medium, dessen er sich früher bedient hatte. Sie war ein Glücksfall, als er sie fand und er gedachte nicht, sie in irgendeiner Weise aufzugeben. Consuelo war der Schlüssel zu allem was er erreichen wollte und Herr Marcial war gewillt, jeden aus dem Weg zu räumen, der sich ihm in den Weg stellte.
    Er ging durch seine Eremitage. Sie war exklusiv und wertvoll und niemand kannte das Geheimnis ausser dem Halbblinden, der hier putzte. In antiken Bilderrahmen hingen die getrockneten Gesichtshäute derer, die er ermordet hatte. Nicht an alle hatte er selbst Hand anlegen können. Doch er hatte die Leichen einsammeln lassen und sie selbst präpariert. Er hatte mit dem Skalpell die Haut vom Gesicht entfernt, bevor er sie wusch und in Salz konservierte. Da das Salz alle Flüssigkeit aus dem Gewebe zog, verzerrten sich die Proportionen und liess die Überreste schrumpfen. War die Trocknung ganz abgeschlossen und die Haut im Salz kristallisiert, spannte Marcial die verzerrten Fratzen auf hellen Samt und hing sie hinter Glas. Ungeachtet der Konservierung war der Galerie ein Geruch von Verwesung und erstarrtem Fleisch inne. Doch es störte ihn nicht. Regelmässig ging er vom ersten bis zum letzten Bild und erging sich im Anblick von erstarrter Qual. Den letzten Platz nahm das widerwärtig hässliche Gesicht der Frau Lopez ein. Ohne das dicke Fett war die Haut ihrer Wangen rasch zusammengesunken und in ledrigem Braun des Salzes erstarrt. Wer, wollte er wissen, besass eine derart exquisite Sammlung?
    Marcial strich sich mit der Hand über die säuberlich frisierten Locken an der Schläfe. Nein, er durfte Consuelo auf keinen Fall töten. Nicht, bevor er nicht alle Macht

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