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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Ltd., davon war nichts zu finden. Jedoch erwischte sie einen unabhängigen Bericht, der gewisse Verbindungen der EU zu überseeischen Personen und Firmen als fragwürdig darstellte. In diesem Zusammenhang fiel der Name Frisolé.
    Als Nuuk unvermittelt ein Telefongespräch mit anhörte, das eine zärtliche Beziehung zwischen Milo und einer Madame Frisolé nahelegte, lauerte sie argwöhnisch auf jeden seiner weiteren Schritte. Sie passte ihn geradezu ab und als sie entdeckte, dass Milo unmittelbar nach dem Gespräch eine kleine Lieferung in praktisch leerem Container in Auftrag gab, stellte sie sich unwissend und fragte sanft nach. Milo aber reagierte ungehalten und wies sie an, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern.
    „Könnten wir die Container denn aber nicht zusammenlegen und mit einer anderen Firma teilen? Weisst du, so wie bei einer Mitfahrgelegenheit, aber nicht für Menschen, sondern für Bohnen? Oder was man sonst so aus Sao Paulo kommen lassen kann“, fragte sie naiv.
    Milo starrte sie an, als riesle ein äusserst unsympathischer Gedanke durch seinen Kopf.
    „Lass mich in Ruhe“, hatte er nur geantwortet.
    Der Verdacht hing dick wie ein Mastferkel in der Luft. Milo, so schien es, liess andere Firmen seine Containerbestellungen benutzen! Es schnürte ihr fast die Luft ab: Arbeitete sie wirklich in einer Firma, deren Geschäftsführer sich an Schmuggel bereicherte?
    Sich dem starren Blick der Wissenschaftlerin entziehend, ging Milo an ihr vorbei und stellte sich vor die Kaffeemaschine.
    Nuuk hatte viel nachzudenken gehabt, doch ihre Entscheidung war gewissermassen von Anfang an fest gestanden. Es war wie eine unterschwellige Navigation, die ihr die Richtung wies. Das war ein angenehmes Gefühl und sie fühlte ungekannten Mut für Neues in sich aufsteigen, als sie ihre Zukunft vor dem inneren Auge formte.
    Nuuk entsann sich eines Gesprächs, das sie mit Vincent und Consuelo geführt hatte. Die beiden waren vor wenigen Tagen abgereist, doch ihre Anwesenheit klang noch in ihr nach. Nuuk hatte sich erkundigt, wie es in Paraguay aussehe und ob die Einflüsse des Klimawandels zu spüren seien. Vincent aber hatte erklärt, die gravierendsten Veränderungen seien die der neuen Kulturpflanzen und hatte von den endlosen Feldern mit Soja berichtet und Consuelo gefragt, was sie dazu meine. Da hatte das kleine Mädchen gesagt, dass die Seelen der Pflanzen verstürben, wenn immer nur ein und dieselbe gepflanzt würde. Wenn keine Menschenhand sie mehr pflege, würd die Erde arm.
    Nuuk hatte nachgefragt, wie das Kind auf die Idee komme, dass Pflanzen Seelen hätten. Dann aber war sie aus allen Wolken gefallen, als Vincent ihr deren Antwort wiedergab: Natürlich hätten Pflanzen Seelen. Die seien die Gefährten der Engel, man dürfe das doch nicht vergessen.
    Nuuk hatte den Kopf geschüttelt und sich über den haarsträubenden Aberglauben gewundert. Ob man das den Kindern in Südamerika so beibrachte?
    Dennoch liess der Gedanke sie seither nicht mehr los.
     
     
    Ungeschickt war das Rufen und schwach die Einladung. Doch auf den gewohnten Wegen kamen auch jetzt die Geister herbei. Irrende Seelen wie die der Ermordeten und rastlose Gespenster langvergangener Untaten traten hinzu, schwankend und rauschend, als die erste der Frauen ihre gurgelnden Laute hervorbrachte.
    Sie hatte sich kniend vor den Altar gesetzt und ahmte singend die Laute nach, die sie von der kleinen Priesterin gehört hatte. Doch sie war unsicher. Sie fühlte sich beobachtet. Wie immer bedrohte sie das kleine Mädchen. In jedem Sinne trachtete diese nach dem ersten Platz unter den Frauen des Priesters, den sie, die Erste unter ihnen, sich erkämpft hatte.
    Murmelnd und sich wiegend vollführte sie die spiritistischen Vorgaben, doch sie fühlte nichts, sah nichts, hörte nichts. Wie in aller Geister Namen sollte sie eine Trance vorspielen?
    Herr Marcial hatte neben ihr auf seinem angestammten Sitz Platz genommen. Wie immer bei den Kulten war er nackt bis auf den hellen Leinenumhang und trug mit Meskalin versetztes Öl im Haar. Er war verärgert. Diese Närrin konnte nicht im Geringsten bringen, was er verlangte. Er wusste, dass sie nur vorspielte, was sie von der kleinen Consuelo abgeschaut hatte. Es ärgerte ihn umso mehr, als er gewahrte, dass sie glaubte, ihn für dumm verkaufen zu können. Er würde ihr eine ordentliche Abreibung verpassen. Doch bis dahin sollte sie noch ein bisschen versuchen. Vielleicht würde sie wider erwarten etwas einfangen.
    Mit

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