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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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war bewundernswert, dass jemand derart intensiv forschte. Er liebte sie schon dafür. Ganz zu schweigen von ihren anderen Vorzügen.
    Siegmar seufzte und schob ein Stück Knödel auf seine Gabel.
    Es tat Nuuk unendlich wohl, dass er ihr zuhörte und ihr Problem verstand.
    „Vielleicht sind ihm die Gelder zu Kopf gestiegen“, meinte Siegmar schliesslich.
    „Das fürchte ich auch, aber es geht mir dermassen auf die Nerven, dass er nicht mit sich reden lässt!“, erwiderte Nuuk heftig.
    „Musanthin ist kein Idealist wie du. Du musst das verstehen, nur wenige Menschen sind so idealistisch. Die meisten denken weniger über ihre Handlungen nach“, erklärte Siegmar sanft.
    Nuuk sah von ihrem Teller auf und sah zum ersten Mal in seinen Augen, dass es mehr an ihm zu entdecken gab als das Biochemie-Genie und seine Eitelkeit.
     
     
    Das Heimweh überfiel Consuelo wie die graue Dunkelheit einer Sonnenfinsternis. Sie verstummte immer mehr und eine Kälte bemächtigte sich ihrer Seele, die im Gegensatz zum Frühjahr Münchens stand. Ihre Träume waren so schwer, dass sie sich nicht mehr zu schlafen traute und bleiern lastete jeder Tag auf ihrer Seele.
    Schliesslich fragte Vincent, was sie bedrückte, aber Consuelo schwieg.
    „Nun sag mir doch was ist?“ beharrte Vincent.
    Nach langem Nachdenken sagte sie: „Ich weiss nicht was ich soll. Ich vermisse meine Heimat, meine Mama und meine Geschwister. Aber ich habe auch solche Angst vor Paraguay und der Gemeinde der Flammenden Herzen. Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Soll ich mir wünschen, nach Hause zu gehen? Aber dann werden sie mich finden, ich weiss es, ich spüre Tag für Tag Seinen bösen Blick bis über das Meer.“
    „Du bist hier in Sicherheit vor der Gemeinde, das verspreche ich dir“, erwiderte er.
    „Die Sicherheit ist so wertlos, wenn ich Heimweh habe. Ich – du verstehst nicht, Vincent, nur ER konnte mir immer helfen!“
    „Wer ‚er‘?“ fragte Vincent erstaunt.
    „Der Priester von der Gemeinde der Flammenden Herzen. Herr Marcial“, sagte Consuelo leise.
    Vincent war wie vor den Kopf gestossen: „Bist du verrückt? Vor dem bist du doch geflüchtet, weil er… In welcher Weise soll er dir helfen können?“
    „Er verstand, was mein Problem ist“, erklärte sie, den Blick auf ihre schmalen Knie geheftet.
    „Was ist denn dein Problem?“ erkundigte Vincent sich, hellhörig geworden.
    Sie aber schwieg und fixierte weiter ihre Knie. Es war ihr wie eine Versuchung, auf seine Frage einzugehen und sich ihm mitzuteilen. Aber sie musste doch weiter an sich halten. Wenn Vincent herausfand, wie es in ihr aussah, war er sicher nicht mehr ihr Freund.
    „Consuelo, nun sag schon!“ forderte er sie auf.
    „Ich habe in mir …“, sagte sie und brach ab.
    „Was?“
    „… ein Tor zur Hölle“, flüsterte Consuelo.
    „Was soll das heissen?“ rief er.
    „… da sind Dämonen, da sind böse Totenseelen, da ist das Böse selbst. Da sind schreckliche Dinge, da werden Verbrechen geschmiedet, da werden Pläne für die Bosheit erstellt. Da gehen schreckliche Seelen ein und aus und lassen in sich fliessen, was angeboten wird. Es ist wie ein Buffet der Schandtaten. Es ist endlos. Immer mehr und mehr sehe ich daraus hervorkommen. Und ich will es nicht mehr sehen, ich will wo anders hin, ich will das Tor schliessen.“ Consuelo seufzte tief. „Aber ich kann es doch auch nicht schliessen, denn dort, hinter dem Tor, sind nicht nur die Dämonen und die Sünden, dort sind auch die armen Totenseelen, die kalt und verbrannt sind. Die traurig und vergessen sind. Die verzweifelt sind oder ganz verflucht. Aber auch einfach steckengeblieben. Es muss ihnen doch jemand helfen, nicht?“
    Als Vincent sie nur völlig entgeistert anstarrte, fragte sie eindringlich: „Nicht?!?“
    „Ww… – hm, wenn du meinst“, sagte er langsam. „Consuelo, willst du mir sagen, dass du eine solche Hexenküche wirklich siehst?“
    „Ja, sage ich doch“, erwiderte sie.
    „Hm, und diesen Totenseelen musst du warum helfen?“ fragte er weiter.
    „Weil es niemand sonst tut!“ erklärte sie. Es war das erste Mal, dass sie ein wenig ungeduldig klang.
    „Können sie sich nicht selbst helfen? Musst wirklich du das tun?“ erkundigte er sich. Was sie ihm da erzählte entbehrte jeder Logik, aber sie sah so schlimm aus, dass er annahm, er müsse der Sache nun auf den Grund gehen.
    „Es gibt so wenige die helfen“, beteuerte sie.
    „Na gut, und was hat das mit Marcial zu tun?“ forschte

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