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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Staunen blickten die Geister auf den krötigen Mann und seine ungelenke Dienerin.
    Die erste der Frauen hatte die abgeschabte und ausgelaugte Seele eines Menschen, der sich nicht achtet. Doch ebenso war sie bereit sich zu martern, um die Macht in der Gemeinde aufrecht zu erhalten. Die schwellenden Kräfte der Jugend hatten sie verlassen, stattdessen lebte sie von den Resten der Geburtskräfte, die den Menschen zu Beginn geschenkt sind und die sich immer mehr aufzehren.
    Für die Geister war ihr Rufen wie das Stammeln einer Verwirrten. Nur hin und wieder verstanden sie eine vorgebrachte Frage.
    ‚Wo ist Consuelo? Sagt uns, ihr Geister, wo ist sie?‘ brachte die Dienern hervor.
    Die Geister
    gaben ihre Antwort, angezogen von der Wärme des Blutes, das in den verlebten Leibern noch pochte. Doch die erste der Frauen nahm ihre Gegenrede nicht zur Kenntnis. Sie murmelte weiter Frage um Frage, die der krötige Priester vorgab.
    Die Dämonen aber kannten andere Wege. Allein das Rufen zog sie an und die schwebende Lüge, die Angst der Dienerin war ihnen ebenso Speise wie der aufwallende Hass des Priesters. Die Dämonen kannten ihn gut, sie kannten seine Härte und seine Gier. An beidem hielten sie sich schadlos und genossen die wilden Genüsse seiner Triebe. Er war viel stärker als die erste der Frauen, seine Kraft reichte nach ganz anderen Bereichen. Sie wussten, was er suchte, sie erkannten genau, nach was es ihn trieb. Es war die kindliche Priesterin, welche zuvor hier gewirkt hatte und die nun fort war. Doch die Geister konnten nicht verraten wo sie war, da niemand ihnen
    die Frage richtig zu stellen vermochte.
    Endlich rief Marcial: „Du bist zu dumm, du kannst überhaupt nichts, warum habe ich dich überhaupt hier!“
    Die erste der Frauen unterdrückte einen gurgelnden Laut der Angst und wollte eben vorgeben, in Trance zu fallen, als er sie am Schopf packte und auf sie einzuschlagen begann. Er schleuderte sie gegen die Kante des Altars und hieb die Faust in den Leib. Sie krümmte sich jammernd und stöhnend, doch er hielt nicht ein. Sie achtete nicht auf die Schläge und auf seine Beschimpfungen. Es würde irgendwann vorbei sein. Vorbei, dachte die erste der Frauen nur und hoffte, dass er ihr keine Knochen brach. Es war ein hartes Los, die erste zu sein, denn es traf sie jederzeit mehr Verachtung als die anderen. Nur ihr Neid auf die Position der kleinen Consuelo hielt sie an, immer weiter und weiter zu ertragen. Doch was hätte sie ändern können?
    Wenn er nur endlich einhielte, sie zu schlagen, ihre Nase blutete und ihre Rippen schmerzten bösartig.
    Frau Lopez ‘ Geist wurde angelockt.
    Ziellos umherstreifend in ihrer Wut, vor der Zeit gemordet worden zu sein, entlud sich der Hass auf die erste der Frauen. Sollte die doch ebenso leiden wie sie selbst! Überschäumend wissen Geister zu hassen, da sie kein Leib begrenzt. Begierig führte sie Marcials Arme immer widerwärtiger zu misshandeln. Als das Blut auf den Boden floss und aus den Schürfungen und Schrammen dampfte, roch sie es auf, hin kriechend auf den Stufen und begierig nach der noch vertrauten Wärme lechzend. Sie wollte mehr von der Gewalt, wollte erleben, dass die Gewalt die Menschen beherrschte, wie sie ihr Leben so früh und vor der Zeit beendet hatte.
    Marcial richtete sich auf und strich sich den Mantel glatt. Vor ihm auf der Stufe zum Altar lag die geschundene erste der Frauen. Sie sah übel aus. Vielleicht war er zu weit gegangen, er war sich nicht sicher, ob sie sich erholen würde.
    Rasch wandte er sich ab und verliess den Kultraum.
    Als einige Minuten verstrichen waren hob die erste der Frauen langsam den Kopf. Ihr Auge war verschwollen und die Innenseite ihrer Wange war gegen die Zähne geplatzt. Sie spürte jeden Knochen schmerzen und betastete sich vorsichtig, ob nichts gebrochen war.
    „Im Namen aller Geister, wie soll ich das aushalten?“, stiess sie hervor, als Speichel und Blut über ihre Lippen tropften.
    Sie hustete und ihre Rippen schmerzten grausam. Stechend beengten sie ihre Brust und ihr Hüftknochen peinigte sie hämmernd. Langsam erhob sie sich und schlich schlurfend und leise in ihr Zimmer. Die Frauen, die ihr begegneten, senkten geflissentlich den Kopf, froh, diesmal nicht Opfer des Marcialschen Ärgers geworden zu sein.
    Die erste der Frauen wusch sich das Blut ab und nahm zwei Schmerztabletten. Dann legte sie sich zu Bett und versuchte zu schlafen. Doch es stellte sich nur eine bedingungslose Angst ein, die sie ins

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