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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Bodenlose zu ziehen schien. Ausgeliefert und unrettbar schwebte sie über dem Abgrund der zunehmenden Zerstörung ihres Lebens und eines Tages würde er sie ganz töten. Sie sah es vor sich und die Angst raubte ihr die Luft zum Atmen. Sie würde immer seine Dienerin sein, auch wenn er sie würde getötet haben. Sie sah sich in Kreisen der Sklaverei gefangen, immer fortdauernd und geschüttelt von Kälte und Schmerz verharrte sie regungslos in ihrer nasskalten Bettstatt.
    „Niemand
    wird dich jemals befreien, immer wirst du für uns den Rücken biegen müssen.
    Grausam werden wir von dir das Äusserste verlangen, denn endlos sind die Dienste bei uns. Du hoffst, du kommst frei und hast dein Gemüt aufs Gebet gesetzt, doch wir wissen deine Gebete zu Nichte zu machen. Wir rauben dir Glauben und Frieden und in deiner Verzweiflung werden wir fett und trächtig.“
    Aufgetrieben von der wachsenden Verachtung, mit der die erste der Frauen ihre Seele nährte, sass die Dämonenbrut an der Bettstatt. Einige waren klein und sassen gedrängt um die Mächtigeren unter ihnen. Einer hatte das garstige Maul einer Muräne und schwach schimmerte die Reptilienhaut im Licht des Mondes. Gestützt auf gespreizte Gliedmassen sass er breit am Herzen und sog an jedem Atemzug. Wenn die erste der Frauen ihre Verachtung und ihren Hass ausstiess, leckte der Dämon genüsslich die Lippen und frass ihr triefendes Blut.
    Ein anderer Vampir lebte von ihrem Selbsthass und ihrer fanatischen Gier, die erste zu bleiben. Er hatte keine Haut und durch das brennende Fleisch hervor traten die Knochen. Immer stärker wuchs der Selbsthass der ersten der Frauen an und immer mächtiger wurde der Schmerz im Vampir, so dass er immer weitere Menschen anzog, die sein geiles Leiden teilten.
    Über ihnen aber thronte der Dämon der sexuellen Unterwerfung, die das Kleid der religiösen Inbrunst angenommen hatte. Weiss und hager war sein Ansehen, angetan mit einem grausen Mantel von dünner Haut erhob er sich über die anderen. Er orderte immer mehr von der Gier zu Ertragen in dem geschundenen Menschengeschöpf und immer stärker wurde seine Macht über sie. Eingezogen wie von schadhaften Zähnen waren seine schlaffen Wagen und kahl ragte das knochige Haupt aus dem Kragen von Haut.
    ‚Dann geht es eben immer weiter so‘, murmelte die erste der Frauen. Da erging sich der Dämon im gurgelnden Laut unendlicher Lust und er gewann ein weiteres Mal an Stärke.
    Sie war wie eine Futterkrippe für die Geister im Hause.
    Die Dämonen erkannten, die Gemarterte wusste von nichts, taub war sie für die Worte
    der anderen Welt.
    Dennoch tat ein jedes seine Wirkung und immer rettungsloser sank die erste der Frauen in die Erstarrung der Angst, bis nur noch eines sie zu retten vermochte: Die Dienerin richtete den Hass gegen sich selbst, schüttete die Verachtung über ihren widerlich geschundenen Körper aus, verachtete die erschlaffende Haut ihres alternden Leibes, das dünner werdende Fleisch und die Formlosigkeit ihrer Brüste. Sie hasste sich und nur der Hass auf die anderen Frauen gab ihr Kraft. Sie klammerte sich an die Verachtung für die anderen Dienerinnen des Priesters, um sich ihrer besonderen Rolle zu versichern. Wertlos, hässlich und dem Untergang war sie geweiht, doch noch verachtenswerter waren diese rundwangingen, üppigen Mädchen, die er sammelte und bestieg. Die waren noch wertloser als sie und die erste der Frauen verachtete sie mit aller Macht, stiess ihren Hass mit jedem Atemzug aus.
    Da kam ein wenig Wärme in sie zurück , gerade so viel, dass sie zu schlafen vermochte.
    Die ganze Nacht sassen die Dämonen an ihrer Bettstatt und hielten die Seele gefangen. Sie hielten die Träume in den unendlichen Labyrinthen der Angst und der Verachtung, perfide bestätigend den Wahn der Dienerin.
     
     
    Sie fehlte Vincent. Er vermisste Nuuks seidiges Haar und den braungrauen Blick aus ihren runden Augen. Die Frische und die Ernsthaftigkeit, die sie ausstrahlte, hatten ihm so wohl getan. Doch es war offensichtlich gewesen, dass sie ihn aus der Ferne reizvoller gefunden hatte als dann, da sie ihn in ihrer Wohnung beherbergte. Es war nur ein klein wenig bitter, jemandes Enttäuschung zu gewesen zu sein. Es schmerzte ihn, jedoch nicht genug, um Nuuk etwas übel zu nehmen. Er erinnerte sich ihrer mit der Wehmut, mit der man die zu frühe Hitze des März vermisst, wohl wissend dass das Jahr noch zu jung war um zu wärmen.
    Der Mai hatte Luzern freundlich gemacht und er sass

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