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Paradies für alle: Roman (German Edition)

Paradies für alle: Roman (German Edition)

Titel: Paradies für alle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Michaelis
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Feldweg, der ein bisschen weiter weg war, obwohl das schwierig war, weil René nicht gut kuppeln und schalten konnte. Er hatte es wohl aber schon mal gemacht. Versuchsweise.
Wir stellten dann folgende Anordnung auf:

    Punkt A
    Person
    Punkt B
    Strecke a
    Feldweg
    Auto mit René
    Punkt C
    Strecke b
    Lotta

Nein, das ist zu kompliziert , das male ich lieber auf.

Die Person war ich.
Strecke b besaß keinen tieferen Sinn, sie existierte nur aus Sicherheitsgründen, damit Lotta nichts passierte und falls René versehentlich rückwärts fuhr. Strecke a war variabel. Wir fingen mit einer kurzen Strecke a an und verlängerten a dann immer mehr.
Ich zeichnete den Aufbau der ganzen Sache für René in den Sand des Feldweges. »Wenn ich dir ein Zeichen gebe, fährst du von Punkt A auf Punkt B zu über Punkt C«, erklärte ich, »also die Strecke a. Ich werde ausweichen, wenn du Punkt B erreichst …«
René nickte. Lotta schüttelte den Kopf.
»Was soll er machen?«, fragte sie.
»Ach«, sagte ich, »fahr einfach los, wenn ich jetzt schreie, das reicht.«
»Ich kann doch nich auf dir zufahrn«, sagte René, und ich sagte »ich weiche doch aus«, und schließlich fuhr er. Er fuhr im ersten Gang, und manchmal auch im zweiten, oder plötzlich im vierten, der Motor jaulte, und das alte Auto machte ab und zu unvorhersehbare Sätze. Lotta erschrak jedes Mal und hüpfte in die Luft, so dass ich beinahe lachen musste. Dann schaffte René es, etwas schneller zu fahren, und ich warf mich zur Seite und rollte mich über die Schulter ab.
»Wie ein richtiger Stand-Männ«, sagte Lotta und hüpfte wieder auf der Stelle, und ihr Gesicht war ganz rot vor Aufregung.
Erst wunderte ich mich, weil ich dachte, sie hätte Sandmann gesagt, aber natürlich meinte sie das englische Wort, Stuntmann, was ja – falls Sie das nicht wissen – die Leute sind, die genau solche gefährlichen Sachen machen wie aus fahrenden Autos springen und sich abrollen.
Nach einer halben Stunde war ich ziemlich sandig und zerschlagen, aber ich glaube, ich kann mich jetzt gut über die Schulter abrollen. Lotta sagte, es würde ziemlich profihaft aussehen, und es würde mehr Spaß machen, mir dabei zuzusehen als eine Menge anderer Sachen vorher, die wir für die Paradieswerkstatt getan hatten. Und wozu wir das Ganze nun machen würden?
»Das erkläre ich dir noch«, sagte ich. »Jetzt muss René richtig schnell fahren. Wenigstens dreißig km/h. Ich muss mein Reaktionsverhalten noch optimisieren.«
René nickte. »Ich fahr schnell.«
Er gab Gas, und die Reifen drehten einen Moment durch, Lotta hüpfte in die Luft, und beinahe fuhr René wirklich schnell. Aber dann jaulte der Motor schlimmer als zuvor, gab ein seltsames Röcheln von sich und erstarb. Und was wir auch taten, wir bekamen ihn nicht mehr an.
Das Auto blieb mitten auf dem Feldweg stehen. Wir schoben es zu dritt bis zurück vor das Haus, in dem René wohnt, und ich wollte seiner Mutter gern sagen, dass ich mich um die Reparatur kümmern würde, irgendwie, es war noch ein Punkt auf der unendlichen Liste. Aber Renés Mutter war immer noch nicht da, und ihr Nachbar, der uns schieben sah, sagte, der TüF wäre sowieso seit zwei Jahren abgelaufen, das Auto würde gar nicht mehr auf der richtigen Straße fahren, was René mir nicht gesagt hatte und was vielleicht ein Grund dafür war, dass es jetzt völlig kaputt war.
Ich bin dann nach Hause gegangen und habe Lovis gefragt, ob sie René ihr Auto leihen würde, weil ich sie aus offensichtlichen Gründen schlecht fragen konnte, ob sie selbst fährt.
»René? Mein Auto?«, fragte Lovis. »Ist das ein Witz?«
Und dann ging sie in ihr Atelier. Ich glaube, sie dachte wirklich, es wäre ein Witz. Aber ich habe einen furchtbaren Wutanfall bekommen, weil wir jetzt nicht weiterüben konnten und weil es doch notwendig war, zu üben, damit die Paradieswerkstatt endlich, endlich ein Ende hat. Es war ein ziemlich schlimmer Wutanfall, mein schlimmster bisher; Lovis hat richtig Angst gekriegt, glaube ich. Am Ende hat sie auch herumgeschrien, wir haben uns angebrüllt, ich weiß gar nicht mehr, was wir gebrüllt haben, und dann hat sie versucht, mich in den Arm zu nehmen, und ich habe sie gelassen und geheult, weil ich auf einmal das Gefühl hatte, dass alles schiefgehen wird, und sie hat natürlich nicht verstanden, warum ich heule.
Ich wusste, wenn ich ihr sage, was ich vorhabe, hält sie mich davon ab.

Der letzte Teil der Übung war der friedlichste und leiseste. Er bestand

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