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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fall ist gelöst.«
    »Carter, Sie sind es also doch!«, sagte Barton Russell mit rauher Stimme. »Das dachte ich mir. Iris war in Sie verliebt und wollte mit Ihnen durchbrennen. Sie fürchteten sich wegen Ihrer kostbaren Karriere vor einem Skandal und haben sie deshalb vergiftet. Dafür werden Sie hängen, Sie Schwein!«
    »Ruhe!«, unterbrach ihn Poirot gebieterisch. »Die Angelegenheit ist noch nicht zu Ende. Ich, Hercule Poirot, habe noch etwas zu sagen. Mein Freund hier, Tony Chapell, machte vorhin die Bemerkung, ich sei auf der Suche nach einem Verbrechen. Das stimmte in gewisser Weise. Ja, ich dachte an Verbrechen, aber ich kam her, um eines zu verhindern. Der Mörder hatte gut geplant. Nur – Hercule Poirot war ihm einen Zug voraus. Er musste nur blitzschnell denken und sofort, als die Lichter ausgingen, Mademoiselle etwas ins Ohr flüstern. Oh, sie ist sehr schnell von Begriff, unsere Mademoiselle Pauline. Sie hat ihre Rolle hervorragend gespielt. Mademoiselle, wären Sie jetzt bitte so freundlich und würden uns vorführen, dass Sie noch nicht tot sind?«
    Pauline richtete sich auf und gab ein kleines unsicheres Lachen von sich. »Paulines Auferstehung«, sagte sie.
    »Pauline – Liebling!«
    »Tony!«
    »Mein Schatz!«
    »Engel!«
    Russell schnappte nach Luft. »Ich – ich verstehe nicht…«
    »Ich will Ihnen gern behilflich sein Mr Russell, Ihr Plan ist misslungen.«
    »Mein Plan?«
    »Ja, sehr richtig. Wer war der Einzige, der für die Zeit der Dunkelheit ein Alibi hatte? Der Mann, der den Tisch verließ, also Sie, Mr Russell. Aber Sie kehrten im Schutz der Dunkelheit zurück, machten mit einer Flasche Champagner die Runde um den Tisch und schenkten nach, wobei Sie Zyankali in Paulines Glas schütteten und dann das Briefchen mit dem Rest des Gifts in Carters Tasche gleiten ließen, während Sie sich vorbeugten, um ein Glas wegzunehmen. Ja, es war nicht schwer, im Dunkeln und während sich die Aufmerksamkeit aller Gäste auf etwas anderes konzentrierte, in die Rolle des Obers zu schlüpfen. Das war der wahre Grund für Ihre Feier heute Abend. Die sicherste Methode, einen Mord zu begehen, ist mitten in einer Menschenmenge.«
    »Was zum… warum zum Teufel hätte ich Pauline töten sollen?«
    »Vielleicht aus finanziellen Gründen. Ihre Frau bestimmte Sie zum Vormund ihrer Schwester. Sie erwähnten dies bereits heute Abend. Pauline ist zwanzig. An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag oder bei ihrer Heirat müssen Sie eine Aufstellung über das verwaltete Erbe machen. Ich nehme an, dass Sie es nicht können. Sie haben mit dem Vermögen spekuliert. Ich weiß nicht, Mr Russell, ob Sie Ihre Frau auf dieselbe Weise töteten oder ob ihr Selbstmord Sie auf die Idee zu diesem Verbrechen brachte, aber ich weiß mit Sicherheit, dass Sie sich heute Abend eines Mordversuchs schuldig machten. Es bleibt Miss Pauline überlassen, ob Sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollen oder nicht.«
    »Nein«, sagte Pauline. »Er soll mir nur nicht mehr unter die Augen kommen und aus England verschwinden. Ich will keinen Skandal.«
    »Verschwinden Sie lieber gleich, Mr Russell. Und ich rate Ihnen, in Zukunft vorsichtiger zu sein!«
    Barton Russell stand auf. In seinem Gesicht zuckte es. »Zum Teufel mit Ihnen, Sie neugieriger kleiner belgischer Affe!« Wütend ging er davon.
    Pauline seufzte. »Monsieur Poirot, Sie waren einfach phantastisch!«
    »O Mademoiselle, Sie waren wundervoll! Den Champagner so geschickt wegzugießen und so hübsch die Leiche zu spielen.«
    »Huh!« rief sie erschauernd. »Sie verursachen mir eine Gänsehaut.«
    »Sie waren es doch, die mich angerufen hat, nicht wahr?«, erkundigte er sich behutsam.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war beunruhigt und – ja, ich hatte schreckliche Angst, ohne genau zu wissen, was mich so in Panik versetzte. Barton sagte, er gäbe dieses Fest zum Andenken an Iris’ Tod. Mir war klar, dass er etwas damit bezweckte, aber er verriet mir nicht, was. Er sah so seltsam aus, so aufgeregt, dass ich das Gefühl hatte, etwas Fürchterliches könne geschehen. Ich habe natürlich nicht im Traum daran gedacht, dass er plante, mich – mich loszuwerden.«
    »Und weiter, Mademoiselle?«
    »Ich hatte von Ihnen gehört. Ich dachte, wenn ich Sie nur irgendwie herholen könnte. Vielleicht würden Sie verhindern, dass etwas passierte. Ich hoffte, dass Sie als – als Ausländer… wenn ich anriefe und behauptete, in Gefahr zu sein und – und geheimnisvoll

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