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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wartete auf die Diagnose und den Bescheid, wie lange es dauern würde, bis es seine Fahrt zum Bestimmungsort fortsetzen könne. Sein Chauffeur war in Beratungen mit einem Automechaniker vertieft. Mr Sattersway saß herum und übte sich mit großer Anstrengung in Geduld. Am Abend zuvor hatte er seinen Gastgebern telefonisch versichert, dass er rechtzeitig zum Tee eintreffen würde. Spätestens um vier Uhr würde er in »Doverton Kingsbourne« sein, so hatte er ihnen versichert. Erneut schnalzte er entrüstet und versuchte, seine Gedanken auf erfreulichere Dinge zu lenken.
    Ja, an etwas Erfreulicheres denken. War da nicht etwas gewesen – etwas, das er bemerkt hatte, als sie hierherfuhren? Vor kurzer Zeit erst. Etwas, das er in einem Schaufenster gesehen, das ihn erfreut und in Erregung versetzt hatte. Aber bevor er Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken, wurden die Schwierigkeiten mit dem Wagen so groß, dass ein sofortiges Aufsuchen der nächsten Werkstatt unvermeidbar war.
    Was war es noch, was er gesehen hatte? Auf der linken – nein, auf der rechten Straßenseite. Ja, auf der rechten Seite, als sie langsam durch die Dorfstraße fuhren. Neben der Post, ja, da war er sich ganz sicher. Neben der Post, weil er, als diese in Sicht kam, noch daran gedacht hatte, die Addisons anzurufen, um ihnen mitzuteilen, dass er sich vermutlich etwas verspäten würde. Die Post. Ein Dorfpostamt. Und daneben – ja, ganz unzweifelhaft direkt daneben, oder aber höchstens ein Haus weiter, hatte irgendetwas alte Erinnerungen in ihm geweckt, und er hatte sich gewünscht – was hatte er sich denn nur gewünscht? Ach herrje, es würde ihm schon wieder einfallen. Es hatte irgend etwas mit einer Farbe zu tun. Mit verschiedenen Farben. Ja, mit einer Farbe oder mit Farben. Oder einem Wort. Ein bestimmtes Wort, das alte Erinnerungen in ihm geweckt hatte, Gedanken, vergangene Freuden, Aufregungen – das etwas zurückrief, was einmal lebhaft und lebendig gewesen war. Etwas, das er nicht nur gesehen, sondern woran er teilgenommen hatte. Teilgenommen… aber an was und warum und wo? An den verschiedensten Orten. Die Antwort auf die letzte Frage kam schnell: an den verschiedensten Orten.
    Auf einer Insel? Auf Korsika? In Monte Carlo, den Croupier beobachtend, wie er das Rad in Bewegung setzt? Ein Haus auf dem Land? An den verschiedensten Orten. Und er selbst war dort gewesen – und noch jemand anders. Ja, noch jemand anders. Und alles hing damit zusammen. Er kam schon noch dahinter. Wenn er nur… In diesem Moment wurde er vom Chauffeur unterbrochen, der mit dem Automechaniker im Schlepptau ans Wagenfenster trat.
    »Wird nicht lange dauern, Sir«, versicherte der Chauffeur ihm zuversichtlich. »Höchstens zehn Minuten, nicht mehr.«
    »Keine ernsthaften Schwierigkeiten«, bestätigte der Mechaniker mit tiefer, heiserer, bäuerlich klingender Stimme. »Kinderkrankheiten, könnte man sagen.«
    Diesmal schnalzte Mr Sattersway nicht. Er knirschte mit den Zähnen – eine Eigenart, die er oft gehört und die er mit zunehmendem Alter sich tatsächlich zur Angewohnheit gemacht hatte, vermutlich, weil seine obere Prothese etwas locker saß. Kinderkrankheiten, Zähnekriegen, Zähneknirschen, falsche Zähne – wirklich, dachte er, das ganze Leben schien sich nur um die Zähne zu drehen!
    »Doverton Kingsbourne ist nur wenige Meilen von hier entfernt«, sagte der Chauffeur, »und es gibt ein Taxi am Ort. Sie könnten damit hinüberfahren, Sir, und ich komme mit dem Wagen nach, sobald er fertig ist.«
    »Nein!« sagte Mr Sattersway. Er sagte es unerwartet aufbrausend, und der Chauffeur und der Mechaniker schauten ihn ganz erschrocken an. Seine Augen funkelten. Seine Stimme klang fest und bestimmt. Die Erinnerung war zurückgekommen.
    »Ich habe mich entschlossen«, sagte er, »die Straße zurückzugehen, auf der wir gerade hergekommen sind. Wenn der Wagen fertig ist, holen Sie mich dort ab. Im Café Harlekin, so heißt es wohl.«
    »Das ist kein besonders gutes Lokal, Sir«, wandte der Automechaniker ein.
    »Dort werde ich sein«, entgegnete Mr Sattersway mit beinahe königlicher Würde und machte sich munter auf den Weg. Die beiden Männer schauten ihm verwundert nach.
    »Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist«, sagte der Chauffeur. »So habe ich ihn noch nie gesehen.«
    Kingsbourne Ducis entpuppte sich als ein Dorf, das nur wenig mit der alten Erhabenheit seines Namens gemein hatte. Es war eine unbedeutende Ortschaft mit einer einzigen Straße,

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