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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gesäumt von wenigen Häusern. Verstreut dazwischen lagen ein paar Läden, die gelegentlich die Tatsache verbargen, dass sie ursprünglich einmal Wohnhäuser waren, die man zu Läden ausgebaut hatte, oder dass es Läden waren, die nun als Häuser ohne jegliche gewerbliche Absicht existierten.
    Das Dorf war weder besonders alt noch besonders schön. Es machte einen einfachen und ziemlich bescheidenen Eindruck. Vielleicht war das der Grund, dachte Mr Sattersway, dass vorhin ein kurzes Aufleuchten funkelnder Farben seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Ah, hier war die Post. Auch sie entpuppte sich als einfache Poststelle mit einem Briefkasten an der Wand und ein paar Zeitungen und Ansichtskarten in der Auslage. Und daneben, ja, richtig, da war das Schild: Café Ha r lekin. Mr Sattersway hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Wirklich, er wurde alt und schrullig. Warum ließ dieses Wort sein Herz schneller schlagen? Café Harlekin.
    Der Mechaniker in der Werkstatt hatte schon recht gehabt. Es sah nicht nach einem Lokal aus, in das man ging, um mit Genuss zu speisen. Einen kleinen Imbiss höchstens oder einen Morgenkaffee. Also warum? Aber plötzlich wurde ihm bewusst, warum. Denn das Café oder genauer gesagt das Gebäude, welches das Café beherbergte, war in zwei Bereiche unterteilt. Auf der einen Seite standen Stühle um kleine Tischchen, auf die Kunden wartend, die hierherkamen, um zu essen. Aber auf der anderen Seite war ein Laden. Ein Laden, in dem Porzellan verkauft wurde.
    Es war kein Antiquitätenladen mit kleinen Vitrinen, die Glasvasen oder Krüge enthielten, sondern ein Laden, der Gebrauchsartikel anbot. Das Schaufenster zur Straße zeigte im Moment alle Farben des Regenbogens. Ein Teeservice mit ziemlich großen Tassen und Untertassen stand darin, jedes Stück in einer anderen Farbe. Blau, Rot, Gelb, Grün, Rosa, Purpur. Wirklich, dachte Mr Sattersway, eine wundervolle Farbenpracht. Kein Wunder, dass es ihm ins Auge gefallen war, als sie auf der Suche nach einer Tankstelle oder Reparaturwerkstatt langsam die Straße entlangfuhren. Auf einer großen Karte wurde es als »Harlekin Teeservice« vorgestellt. Natürlich war es das Wort »Harlekin« gewesen, das sich in sein Gedächtnis eingegraben hatte, allerdings nur schwach, so dass er Mühe gehabt hatte, es wieder auszugraben. Die lustigen Farben. Die Harlekinfarben. Und er hatte gestutzt, sich gewundert, hatte die absurde, aber aufregende Idee gehabt, dass es hier irgendeine Botschaft für ihn gab. Speziell für ihn. Vielleicht fand er hier, eine Mahlzeit zu sich nehmend oder Teetassen und Teller kaufend, seinen alten Freund Mr Harley Quin wieder? Wie viele Jahre waren es nun schon her, dass er ihn nicht mehr gesehen hatte? Sehr viele Jahre. War es an dem Tag gewesen, als Mr Quin sich auf jener Landstraße von ihm entfernte, die »Straße der Liebenden« genannt wurde? Er hatte immer gehofft, Mr Quin einmal wiederzutreffen. Aber es war leider nicht geschehen.
    Und deswegen hatte er heute den wundervollen und überraschenden Einfall gehabt, dass er hier in diesem Dorf, in Kingsbourne Ducis, Mr Harley Quin vielleicht doch wieder einmal treffen würde. »Absurd«, sagte sich Mr Sattersway nun, »wirklich absurd. Was man doch für dumme Ideen hat, wenn man alt wird!«
    Er hatte Mr Quin sehr vermisst. Er hatte ihn vermisst, weil er zu den spannendsten Dingen gehörte, die ihm in den späten Jahren seines Lebens begegnet waren. Jemand, der überall auftauchen konnte, und der, wenn er auftauchte, immer ankündigte, dass etwas passieren würde. Etwas, das ihm persönlich passieren würde. Nein, das stimmte nicht ganz. Nicht ihm, sondern durch ihn. Das war das Aufregende daran. Nur einfach aufgrund von Worten, die Mr Quin aussprechen würde. Worte. Oder Dinge, auf die er ihn hinwies und die Impulse in ihm auslösten. Er konnte dann Dinge erkennen, sich Dinge vorstellen, Dinge herausfinden. Er konnte sich dann mit etwas befassen, womit man sich befassen musste. Und ihm gegenüber würde Mr Quin sitzen, vielleicht zustimmend lächelnd.
    Irgendetwas, was Mr Quin sagte, würde eine Flut von Ideen bei ihm auslösen, und er würde die handelnde Person sein. Er, Mr Sattersway. Der Mann mit so vielen alten Freunden. Der Mann, unter dessen Freunden sich eine Herzogin befunden hatte, ein zeitweiliger Bischof – bedeutende Leute, die eine Rolle in der Gesellschaft spielten. Denn letzten Endes war Mr Sattersway doch immer ein Snob gewesen. Er hatte sich zu Herzoginnen

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