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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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meinen.«
    »Oh, Sie wissen das nicht – tatsächlich nicht?«, äffte Tony ihn nach.
    »Mein lieber Freund!«
    »Trinken Sie, Mann, wenn Sie schon nicht den Mund aufmachen wollen!«
    »Nein, danke.«
    »Dann tu ich es.«
    Stephen Carter zuckte mit den Schultern. »Entschuldigen Sie mich, muss mit einem Bekannten dort drüben reden. Studienkamerad von mir, war mit ihm in Eton.« Er stand auf und ging zu einem nicht weit entfernten Tisch.
    »Man sollte alle alten Etonianer schon bei der Geburt ertränken!«, stieß Tony finster hervor.
    Hercule Poirot spielte bei der dunkelhaarigen Schönheit an seiner Seite immer noch den Kavalier alter Schule. »Ich würde zu gern erfahren, was die Lieblingsblumen von Mademoiselle sind?«, flüsterte er.
    »Ah ja, und warum wollen Sie das wissen?«, fragte Lola schelmisch.
    »Mademoiselle, wenn ich einer Dame Blumen schicke, lege ich größten Wert darauf, dass es solche sind, die ihr gefallen.«
    »Das ist sehr charmant von Ihnen, Monsieur Poirot. Ich will es Ihnen verraten. Ich schwärme für große dunkelrote Nelken – oder dunkelrote Rosen.«
    »Wundervoll – ja, wundervoll! Und Sie mögen nicht vielleicht gelbe Blumen – gelbe Iris?«
    »Gelbe Blumen – nein! Sie passen nicht zu meinem Temperament.«
    »Wie richtig… Sagen Sie, Mademoiselle, haben Sie heute Abend, nach Ihrem Eintreffen hier im Lokal, einen Freund angerufen?«
    »Ich? Einen Freund angerufen? Nein, was für eine neugierige Frage!«
    »Nun ja, ich bin auch ein sehr neugieriger Mensch.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Sie rollte die dunklen Augen. »Und ein sehr gefährlicher Mann dazu.«
    »Nein, nein, nicht gefährlich, eher ein Mann, der nützlich sein kann – wenn Gefahr droht. Sie verstehen?«
    Lola kicherte. Sie zeigte dabei ihre ebenmäßigen, weißen Zähne. »Doch, doch«, sagte sie lachend. »Sie sind gefährlich.«
    Hercule Poirot seufzte. »Ich merke, Sie verstehen mich nicht. All das ist sehr seltsam.«
    Tony tauchte auf einmal aus einer Phase geistiger Abwesenheit auf und sagte: »Lola, wie wär’s mit ein bisschen Gehüpfe? Kommen Sie!«
    »Ja, gut. Da Monsieur Poirot nicht mutig genug ist!«
    Tony legte den Arm um sie und bemerkte beim Weggehen über die Schulter: »Inzwischen können Sie über Verbrechen nachdenken, die noch passieren werden, alter Junge!«
    »Das ist bedeutungsvoll, was Sie da sagen!«, meinte Poirot. »Ja, sehr bedeutungsvoll…«
    Nachdenklich saß er ein, zwei Minuten da, dann streckte er einen Finger in die Höhe. Luigi eilte auf der Stelle herbei, ein Lächeln auf seinem breiten italienischen Gesicht.
    »Mon vieux«, begann Poirot, »ich brauche einige Informationen.«
    »Immer zu Ihren Diensten, Monsieur.«
    »Ich möchte gern wissen, wie viele Leute an diesem Tisch heute Abend das Telefon benutzten.«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Monsieur. Die junge Dame, die in Weiß, telefonierte gleich nachdem sie hereingekommen war. Dann ging sie wieder hinaus, um ihren Mantel abzugeben, und während sie das tat, erschien die andere Dame aus der Garderobe und verschwand sofort in der Telefonkabine.«
    »Also hat die Señora doch telefoniert! War das, bevor sie ins Restaurant kam?«
    »Ja, Monsieur.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Nein, Monsieur.«
    »Das alles, Luigi, gibt mir heftig zu denken.«
    »In der Tat, Monsieur.«
    »Ja. Ich denke, Luigi, dass ich meinen Verstand heute Abend besonders zusammennehmen muss. Es scheint sich etwas anzubahnen, und ich habe keine Ahnung, was es ist.«
    »Monsieur, wenn ich etwas tun kann…«
    Poirot machte eine abwehrende Geste, und Luigi entfernte sich diskret.
    Stephen Carter kehrte zum Tisch zurück.
    »Wir sind noch immer verlassen, Mr Carter«, sagte Poirot.
    »O – ja – richtig.«
    »Kennen Sie Mr Russell gut?«
    »Ja, ich kenne ihn schon ziemlich lange.«
    »Seine Schwägerin, die kleine Miss Weatherby, ist ganz bezaubernd.«
    »Ja, hübsches Mädchen.«
    »Sie kennen Sie auch gut?«
    »Ziemlich.«
    »Aha, ziemlich«, meinte Poirot ironisch.
    Carter starrte ihn fragend an.
    Die Musik endete, und die anderen kamen an den Tisch zurück. Barton Russell rief einen Ober heran. »Noch eine Flasche Champagner – rasch!«
    Nachdem eingeschenkt worden war, hob er sein Glas. »Mal herhören, Leute! Ich möchte Sie bitten, mit mir anzustoßen. Um die Wahrheit zu sagen, diese kleine Feier heute Abend findet nicht ohne Hintergedanken statt. Wie Sie sehen, habe ich einen Tisch für sechs Personen bestellt. Dabei sind wir nur fünf. Ein Platz blieb

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