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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gekünstelten Ton. »Wie schrecklich! Wo ist er nur hingerollt? Ich kann ihn nirgends finden.«
    Einer nach dem anderen tauchten ihre Helfer wieder auf.
    »Er ist tatsächlich verschwunden, Pointz«, sagte Sir George lächelnd.
    Mr Pointz nickte beifällig. »Sehr gut gemacht, Eve. Du würdest eine glänzende Schauspielerin abgeben. Die Frage ist nun: Hast du den Diamanten irgendwo versteckt, oder trägst du ihn bei dir?«
    »Lassen Sie mich durchsuchen!«, verlangte Eve in dramatischem Ton.
    Mr Pointz’ suchendes Auge entdeckte in einer Ecke des Zimmers eine spanische Wand. Er nickte in ihre Richtung und wandte sich dann an Lady Marroway und Mrs Rustington: »Würden die Damen vielleicht so nett sein…«
    »Aber gerne«, entgegnete Lady Marroway lächelnd.
    Die beiden Damen standen auf. Lady Marroway sagte:
    »Haben Sie keine Angst, Mr Pointz. Wir werden sie gründlich durchsuchen.« Dann verschwanden die drei hinter der Wand.
    Es war heiß im Zimmer. Evan Llewellyn öffnete das Fenster. Unten ging ein Zeitungsverkäufer vorbei. Llewellyn warf ihm eine Münze zu, und der Mann warf eine Zeitung hinauf. Llewellyn schlug sie auf.
    »Die Lage in Ungarn ist nicht sehr rosig«, bemerkte er.
    »Ist das das Lokalblättchen?«, fragte Sir George.
    »Ein Pferd, an dem ich interessiert bin, ist heute in Haldon gelaufen – Natty Boy.«
    »Leo«, sagte Mr Pointz, »verriegeln Sie die Tür. Solange wir mit der Sache beschäftigt sind, ist es besser, wenn keine Kellner raus und rein laufen.«
    »Natty Boy hat drei zu eins gebracht«, sagte Llewellyn.
    »Miese Quoten«, meinte Sir George.
    »Hauptsächlich Nachrichten über die Regatta«, sagte Llewellyn, in den Seiten blätternd.
    Die drei kamen hinter dem Wandschirm hervor.
    »Keine Spur von dem Stein«, sagte Janet Rustington.
    »Sie können mir glauben, dass sie ihn nicht bei sich hat«, bekräftigte Lady Marroway.
    Mr Pointz war gern, bereit, ihr das zu glauben, denn er hörte den grimmigen Ton in ihrer Stimme. Zweifellos war die Durchsuchung sehr gründlich gewesen.
    »Sag, Eve, du hast ihn doch nicht etwa verschluckt?«, fragte Mr Leathern ängstlich. »Das könnte dir möglicherweise nicht gut bekommen.«
    »So etwas würde ich bemerkt haben«, sagte Leo Stein gelassen. »Ich habe sie nämlich beobachtet. Sie hat nichts in den Mund gesteckt.«
    »Ich könnte einen so großen Stein gar nicht hinunterkriegen«, entgegnete Eve. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schaute Mr Pointz an. »Nun, was ist?«
    »Du bleibst stehen, wo du bist, und rührst dich nicht von der Stelle!«, befahl Pointz.
    Gemeinsam räumten die Männer den Tisch ab und drehten ihn um. Mr Pointz untersuchte ihn genau. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Stuhl zu, auf dem Eve gesessen hatte, danach den Stühlen auf beiden Seiten. Die Gründlichkeit der Suche ließ nichts zu wünschen übrig. Die anderen Männer und auch die Frauen beteiligten sich daran. Eve Leathern stand in der Ecke vor dem Wandschirm und lachte vergnügt.
    Fünf Minuten später erhob sich Mr Pointz mit leichtem Ächzen von den Knien und klopfte sich resigniert die Hosenbeine ab. Seine ursprüngliche Gelassenheit war leicht beeinträchtigt.
    »Eve«, sagte er, »ich muss den Hut vor dir ziehen. Du bist der beste Juwelendieb, der mir je begegnet ist. Ich weiß wirklich nicht, was du mit dem Stein gemacht hast. So wie ich es sehe, müsste er hier im Zimmer versteckt sein, da du ihn nicht am Körper verborgen hast. Ich gebe mich geschlagen.«
    »Gehören die Strümpfe mir?«, fragte Eve.
    »Sie gehören dir, junge Dame.«
    »Eve, mein Kind, wo hast du ihn denn nun versteckt?«, fragte Mr Rustington neugierig.
    Eve stolzierte näher. »Das werde ich Ihnen zeigen. Sie werden sich ganz schön ärgern.«
    Sie ging zu dem Seitentisch, auf den man die Sachen vom Esstisch gestellt hatte, griff nach ihrer kleinen schwarzen Abendtasche und sagte: »Genau vor Ihren Augen! Genau…«
    Ihre Stimme, gerade noch stolz und triumphierend, klang plötzlich sehr verloren. »Oh«, sagte sie, »oh…«
    »Was gibt’s denn?«, fragte ihr Vater.
    Eve flüsterte: »Er ist verschw… er ist verschwunden!«
    »Was bedeutet das alles?«, fragte Pointz und trat auf sie zu.
    Eve drehte sich ungestüm zu ihm um.
    »Es war so: Dieses Täschchen hat einen großen Glasstein auf der Schließe. Er fiel gestern Abend heraus. Als Sie Ihren Diamanten herumzeigten, bemerkte ich, dass beide Steine fast die gleiche Größe haben. Und so dachte ich mir in der Nacht

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