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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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    Vor wenigen Minuten hatte er einen matschigen Forstweg passiert, der einer der größeren Verwerfungen im Gelände folgte. Der Karte konnte er entnehmen, dass der Weg auf eine Hauptstraße mündete, von wo aus ihn jemand zu seinem Auto mitnehmen können würde. Er seufzte schwer, steckte Karte und Kompass in die Jacke und schlurfte los.
    Nachdem er dem aufgeweichten Weg gut hundert Meter gefolgt war, fielen ihm zwischen den Bäumen ein paar kleine, versengte Birken auf. Verwundert blieb er stehen. Ein Waldbrand bei dieser Nässe? Dann nahm er den stechenden metallischen Geruch wahr.
    Der Läufer kontrollierte, dass Karte und Kompass auch wirklich in der Jacke hingen, und verließ anschließend den Weg mit seinen tiefen Reifenfurchen. Er ging vorsichtig und folgte Radspuren, die zwischen die Bäume führten, bis zu einer kleinen Senke. Am Waldsaum blieb er perplex stehen.
    Vor ihm stand ein verbogenes Metallskelett, der ausgebrannte Rest von etwas, das einmal ein Lastwagen gewesen sein musste, ein großer Sattelschlepper. Wie, um alles in der Welt, war der hierher gekommen? Und wie konnte er so völlig ausbrennen?
    Vorsichtig humpelte er zu den Überresten des Lastwagens, und seine Füße wurden schwarz von der rußigen Erde. Es wurde wärmer, als er näher herankam, demnach konnte es noch nicht lange her sein, dass es hier gebrannt hatte.
    Der Erdboden neben der Fahrerkabine war von kleinen Glassplittern übersät, und es knirschte unter seinen Sohlen. Die Reste der Tür hingen schräg herab, und er warf einen Blick in die Fahrerkabine.
    Etwas lag auf der Erde, etwas Unförmiges und Verrußtes saß auf dem Beifahrersitz. Er beugte sich vor und tippte das Ding an, das ihm am nächsten lag. Etwas löste sich davon. Er zog einen Handschuh aus und wischte mit der Hand den Ruß ab. Als die Zähne ihn angrinsten, begriff er, was er vor sich hatte.
    Das Fax der Kriminalredaktion stand am Arbeitsplatz von EvaBritt Qvist. Eva-Britt half der Kriminalredaktion mit allen möglichen Recherchen, suchte in Archiven, Tagebüchern, katalogisierten Urteilen. Sie war nicht an ihrem Platz, und Annika blätterte rasch den dünnen Packen mit Faxen durch, der im Laufe des Tages eingegangen war. Eine Pressemitteilung von der Presseabteilung der Stockholmer Polizei, Informationen des Generalstaatsanwalts, ein Urteil über ein Rauschgiftverbrechen.
    »Was machst du da mit meinen Unterlagen?«
    Die gedrungene Frau stampfte mit einer senkrechten Falte der Wut zwischen den Augenbrauen heran. Annika trat einen Schritt zurück.
    »Ich warte auf ein Fax«, sagte sie. »Ich wollte bloß nachsehen, ob es schon gekommen ist.«
    »Warum gibst du meine Nummer an? Das ist das Faxgerät der Kriminalredaktion.«
    Eva-Britt Qvist riss Annika die Blätter aus der Hand und raffte auch die restlichen noch auf dem Tisch liegenden Blätter zusammen. Annika sah die Frau überrascht an. Sie hatten bis zu diesem Moment kaum einmal miteinander gesprochen. Eva-Britt Qvist arbeitete tagsüber und Annika nachts.
    »Entschuldige bitte«, sagte sie erstaunt. »Ich gebe nachts immer diese Nummer an. Ich wusste nicht, dass das verkehrt ist.«
    Die Frau starrte Annika an.
    »Und dann legst du nie Papier nach.«
    Die böswillige Unterstellung traf sie wie ein Pfeil, und sie verteidigte sich wütend.
    »Und ob ich das tue!«, sagte Annika. »Zuletzt bei meiner vorigen Schicht! Was ist denn los? Das ist doch nicht dein privates Fax, oder? Ist eine Liste über Amtspersonen von der Stiftung
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eingegangen?«
    »Was ist denn los, Mädels?«
    Anders Schyman stand hinter ihnen.
    »Mädels?«, wiederholte Annika und drehte sich schnell um.
    »Denken Sie, wir lassen uns hier alles gefallen?«
    Der Redaktionsleiter lachte.
    »Ich wusste doch, dass Sie das auf die Palme bringen würde. Was ist denn los?«
    »Rebecka Björkstig will mir ein Fax schicken, damit ich die Artikelreihe über die Stiftung beenden kann, aber Eva-Britt passt es offensichtlich nicht, dass ich ihre Faxnummer angegeben habe.«
    Annika war erregt und schämte sich für ihren Mangel an Selbstbeherrschung.
    »Es ist nichts gekommen«, sagte Eva-Britt Qvist.
    Schyman wandte sich ihr zu.
    »Dann denke ich, dass Sie in der nächsten Zeit ein besonderes Augenmerk auf diese Liste haben sollten«, sagte er ruhig und langsam. »Sie bildet die Grundlage für ein wichtiges Projekt.«
    »Wir sind hier immer noch in der Kriminalredaktion«, erwiderte Eva-Britt Qvist.
    »Und hier geht es um ein kriminalistisches

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