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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Freunden, Sie sollen in Zukunft richtige Umschläge benutzen. Wir können doch Briefe nicht wieder verschließen, die so kaputt sind.«
    »Ist das für mich?«, erkundigte sie sich skeptisch.
    »Sind Sie Annika Bengtzon? Dann bitte.«
    Er reichte ihr die Tüte und einen Stapel Fensterkuverts, lauter Rechnungen. Was für ein schöner Morgen.
    »Danke«, murmelte Annika und zog die Tür zu.
    Sie ließ das Betttuch auf den Boden fallen und betrachtete die Tüte, was zum Teufel war das? Sie hielt sie gegen das Licht, um besser sehen zu können. Ein kaputter Briefumschlag, ein alter Kaugummi und ein Schlüsselbund? Sie riss die Plastiktüte auf, ging nackt ins Wohnzimmer und schüttete den Inhalt auf den Couchtisch. Vorsichtig tippte sie den Umschlag an, tatsächlich, er war in einer gleichmäßigen, aber eiligen Handschrift an sie adressiert, die Schreibunterlage war offensichtlich uneben gewesen.
    Unten in der Ecke stand etwas: Die Schlüssel zum Paradies.
    Von Mia Eriksson.
    Sie setzte sich auf die Couch. Die Schlüssel zum Paradies. Sie nahm den Umschlag in die Hand, der schon einmal benutzt worden war. Der Brief war folglich in großer Eile abgeschickt worden.
    Sie sah sich den Stempel an, ein Ort in Norrland.
    Natürlich. Mia Eriksson brauchte sie nicht mehr. Dies mussten die Schlüssel zu dem Haus in Järfälla sein. Sie hatte ja die Adresse.
    Mia Eriksson hatte sie ihr gegeben, sie hatte sie notiert. Sie ging zu ihrer Tasche, schüttete den Inhalt aus, Binden und Lakritzbonbons, Notizblock, Stift, Goldkette…
    Sie hielt inne. Die Goldkette. Sie setzte sich auf die Erde und nahm sie in die Hand. Aidas Goldkette, die beiden Berlocken, eine Lilie, ein Herz. Aidas Dank dafür, dass Annika ihr das Leben gerettet hatte.
    Und dann ist sie trotzdem gestorben, dachte Annika, aber das war nicht meine Schuld. Ich habe getan, was ich konnte.
    Sie zog die Kette über den Kopf, drapierte sie um den Hals. Das Metall war kalt und schwer. Die anderen Sachen legte sie wieder zurück in die Tasche, nur den Block nahm sie mit ins Wohnzimmer, wo sie die Adresse raussuchte. Eine Ecke des Blattes war abgerissen, dort hatte sie die Adresse noch einmal aufgeschrieben und sie dem Typen von der Gemeindeverwaltung gegeben, Thomas Samuelsson. Thomas, der ein alter Eishockeyspieler war, mit seiner Frau, Frau Samuelsson, verheiratet.
    Sie holte die Gelben Seiten und schlug den Stadtplan von Järfälla auf.
    Das Telefon klingelte, und sie erschrak zu Tode.
    »Wie geht es Ihnen? Jansson hat erzählt, dass Sie gestern krank geworden sind und nach Hause fahren mussten.«
    Es war Anders Schyman.
    »Besser«, antwortete sie zögernd.
    »Was ist passiert? Sind Sie ohnmächtig geworden?«
    »So ungefähr«, sagte sie.
    »Sie haben in letzter Zeit müde ausgesehen«, meinte der Redaktionsleiter. »Vielleicht haben Sie ein bisschen zu viel an der Sache mit der Stiftung gearbeitet.«
    »Aber ich habe nicht…«, begann sie.
    »Hören Sie«, unterbrach Schyman sie. »Jetzt lassen Sie sich für den Rest der Schicht krankschreiben, und dann schauen wir, wie es Ihnen geht. Denken Sie nicht an die Stiftung. Kümmern Sie sich jetzt lieber um sich selbst. Wie war das noch, Ihre Mutter ist auch krank?«
    »Großmutter.«
    »Kümmern Sie sich um sie, wir sehen uns dann bei der nächsten Schicht. In Ordnung?«
    Als sie aufgelegt hatten, breitete sich Wärme in ihrem Innern aus.
    Jemand machte sich Gedanken um sie. Sie lehnte sich auf der Couch zurück. Die unerwartete Freizeit kam ihr nun weder schicksalsträchtig noch bedrohlich vor, sondern unbeschwert und angenehm.
    Sie ging ins Schlafzimmer und zog ihren Jogginganzug an. Sie wusste, was sie heute tun würde. Sie wollte vorher nur noch duschen.
    Er musste aufpassen. Er durfte es nicht so weit kommen lassen, dass die Menschen, auf die er setzte und denen er vertraute, mit dem Kopf durch die Wand wollten. Als ausgebrannte Wracks waren sie wertlos. Annika Bengtzon durfte nicht zusammenbrechen.
    Anders Schyman atmete tief ein, es roch nach Putzmittel. Das Sofa rauszuwerfen und über das Wochenende eine gründliche Reinigung seines Käfigs zu verlangen war ein genialer Schachzug gewesen.
    Mit einem Gefühl von Kontrolle und Wohlempfinden lehnte er sich zurück und schlug die Zeitung auf, aber je länger er in ihr las, desto unwohler fühlte er sich. Im Aufmacher ging es um den spektakulären Mord auf dem Sergels Torg, die junge Frau, die während einer Demonstration durch einen Kopfschuss getötet worden war.
    Der

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