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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Arentzen
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stoßweise, Schatten tanzen vor meinen Augen.
    Hunger lässt meinen Magen knurren.
    Oder ist es Durst?
    Beides?
    Nach ein paar Minuten versuche ich erneut, auf die Füße zu kommen. Es gelingt mir, zurück zum Bett zu wanken, mich niederzulegen und die Augen zu schließen.
    Als ich sie wieder öffne, sind zwei Stunden vergangen. Es ist kurz nach zehn, der Durst ist drängender geworden. Einerseits will ich das Zimmer verlassen, um nach einer Küche zu suchen. Andererseits fehlt mir die Kraft, es noch einmal zu versuchen.
    Gerade als ich mich umwende, um nach einer Flasche Wasser oder Limonade, Cola oder Milch zu suchen, wird die Tür des Zimmers geöffnet und Chantalle betritt den Raum. Sie trägt nichts als einen Bademantel, ihre Haare sind nass und ein frischer Duft geht von ihr aus.
    Unsere Blicke treffen sich.
    »Es tut mir leid«, wispert sie. »Wirklich, es tut mir sehr leid. Hätte ich es gewusst …«
    »Wa…« Ich räuspere mich, da mein Hals zu rau, meine Stimme zu schwerfällig ist, um das Wort zu artikulieren. Dann versuche ich es noch einmal. Diesmal klappt es besser. »Was tut dir leid?«
    »Was ich dir angetan habe. Was ich tun musste, um dich zu retten. Hätte ich geahnt, was in dir schlummert, ich hätte dich nicht gebissen, nicht zu dieser Seelenverschmelzung gezwungen. Aber ich hatte keine Ahnung.«
    Sie nimmt neben mir Platz und streichelt nahezu zärtlich meine Stirn. Wie eine Mutter, die ihr krankes Kind tröstet.
    »Wenn ich nur wüsste, wovon du redest«, bringe ich hervor. »Kannst du mir … etwas … trinken … bitte.«
    Meine Konzentration lässt nach, ich beginne zu faseln. Mehr und mehr dämmert mein Bewusstsein weg, die Schwärze greift erneut nach mir.
    Nur undeutlich sehe ich Chantalle, die mir erneut ihre Hauer präsentiert, sich dann aber in ihr linkes Handgelenk beißt und so zwei blutende Wunden schafft.
    Kurz darauf presst sie die Wunde auf meine Lippen.
    »Trink«, wispert sie dabei. »Trink, oder du wirst sterben. Es ist deine Wahl Laura.«
    Angewidert will ich ihre Hand beiseiteschieben. Trinken, ja. Aber doch kein Blut!
    Dann aber laufen die ersten Tropfen auf meine Zunge, und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor.
    Der Ekel verschwindet vollständig. Mehr noch, er wird von reiner Gier beiseitegeschoben. Meine Zunge saugt das Blut auf, als wäre sie ein Schwamm. Die Dunkelheit verschwindet, meine Sinne klaren auf, die Müdigkeit verschwindet.
    Wollte ich die Hand zuvor beiseiteschieben, so presse ich sie nun an mich. Mir reicht nicht mehr, was ohnehin in meinen Mund fließt. Darum beginne ich, an den Wunden zu saugen.
    Wieder strömen Bilder in mein Unterbewusstsein.
    Chantalle öffnet sich mir, gibt die tiefsten Geheimnisse ihrer Art preis.
    Ich sehe fremde Länder und Kulturen, Lust, Freude, Trauer und Schmerz. Die Bilderflut überwältigt mich. Noch immer sauge ich an der Hand der Vampirin, trinke das Blut, das zuvor in ihr zirkulierte.
    So lange, bis sie sich mir entzieht. »Es reicht, Laura. Sonst schwächst du mich.«
    Sie streift den Bademantel ab und legt sich zu mir. Sanft nimmt sie mich in den Arm. »Wie fühlst du dich?«
    »Ziemlich gut«, gebe ich zu. »Jetzt …«
    Die Vampirin schenkt mir ein Lächeln. »Du erinnerst dich an das, was du mir erzählt hast? Der Unfall, der dich fast das Leben gekostet hätte?«
    Ich nicke.
    »Ich weiß, warum du nicht gestorben bist. Warum du als Einzige deine schweren Verletzungen überlebt hast.«
    »Glück«, murmele ich. »Die Sanitäter waren rechtzeitig vor Ort, um mich zu reanimieren. Sonst wäre ich an Ort und Stelle gestorben.«
    »Du wärest dennoch gestorben. Die OP verlief nicht gut. Die Ärzte konnten deine inneren Blutungen nicht stoppen, dein Herz setzte mehrfach aus. Sie informierten deine Eltern und verlegten dich auf die Intensivstation, um dich dort in Frieden sterben zu lassen. Deine Mutter und dein Vater kamen, um in den letzten Minuten an deiner Seite zu sein. Doch dann tat dein Dad etwas, mit dem niemand im Krankenhaus hatte rechnen können.«
    Sie legt eine dramatische Pause ein. Mit einer Hand fährt sie mir durch das verschwitzte Haar, ihr Blick drückt Wärme und Zuneigung aus.
    »Was tat mein Vater ?«, will ich widerwillig wissen.
    »Er entkorkte eine Phiole mit roter Flüssigkeit und kippte dir den Inhalt in den Mund. Einem Reflex folgend hast du es geschluckt und nur zwei, drei Minuten später schlossen sich deine Wunden, dein Kreislauf wurde stabil und deine Temperatur sank.«
    »Was zur Hölle

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