Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
würde er wieder oben in der Ruine verbringen müssen. Er konnte nur hoffen, dass es gelang, einen der Blutsauger zu fangen, damit sie endlich weiter kamen.
18
Am Nachmittag traf sich Nils kurz mit Sarah, um mit ihr die Mittagspause zu verbringen. Sie musste bis 22:00 Uhr arbeiten und versprach Nils, danach ins Bistro zu kommen. Auch wenn der sich darüber ärgerte, voraussichtlich die ganze Nacht in der Ruine verbringen zu müssen, antwortete er Sarah, dass sie sich an diesem Abend wohl nicht mehr treffen würden. Sarah war sichtlich enttäuscht, fragte aber nicht weiter. Das Mädchen wusste, warum er sich in Königswinter aufhielt, und ihr war sicher klar, dass sich aus den Beiden nichts Festes entwickeln würde.
Er wollte nicht länger als nötig auf dem Drachenfels sitzen und wartete deshalb ab, bis es dunkel war. Die Fledermäuse würden sich im Hellen ohnehin nicht zeigen. Lena hatte die Mail aus der Paraforce-Zentrale inzwischen bekommen und die Falle mit ihrem Neffen zusammen vorbereitet. Nun war sie unterwegs zu einem Spaziergang.
Nils beschloss, die Wartezeit zu nutzen, um sich noch etwas auszuruhen. Schlafen konnte er nicht. Deshalb schaltete er den Fernseher ein und zappte sich durch die Programme.
Weil er keinen Sender fand, dessen Programm ihm gefiel, warf Nils die Fernbedienung mürrisch neben sich, stand auf und ging zum Fenster. Er atmete erleichtert auf, als er sah, wie seine Tante durch den Hoteleingang ins Innere kam.
»Ich habe König in der Stadt getroffen«, berichtete Lena, als sie endlich zurück im Zimmer war.
»Hat er etwas gesagt?«
»Zunächst schien er mir bewusst aus dem Weg zu gehen. Ich bin an der Stadtbibliothek vorbeigegangen. Er kam aus dem Gebäude, sah mich und drehte sich weg. Erst als ich ihn angesprochen habe, reagierte er auf mich.«
»Nach dem Vorfall im Schloss wundert mich das nicht.«
»König hat sich alles andere als darüber gefreut, mich zu sehen. Ich habe ihn dann zu einem Kaffee eingeladen. Im ersten Moment dachte ich, dass er ablehnen würde, dann stimmte er aber zu.«
»Hast du etwas Neues erfahren können?«
»Nein, Nils. Irgendwie tut mir der Mann leid. Er scheint fest davon überzeugt zu sein, dass die Drachenhöhle wirklich existiert. Als ich ihm sagte, dass es hier nach Meinung des Jagdpächters keine Höhlen gibt, lachte er nur.«
»Hat er denn selbst welche entdecken können?«
»Bisher nicht. Das hält ihn aber nicht davon ab, weiter an seine Theorien zu glauben.«
»Damit dürfte sich Eduard König endgültig als Sackgasse erwiesen haben.«
»Das befürchte ich auch.«
»Bleibt die Falle.« Nils schaute seine Tante skeptisch an. Er brauchte nicht zu erwähnen, dass er Zweifel daran hatte, ob der Plan funktionieren konnte. Da sie das aber schon besprochen hatten, machte es keinen Sinn, die Diskussion von Neuem zu beginnen.
»Wann willst du denn los?«
»Nach dem Essen. Oder hast du keinen Hunger mehr?«
»Doch«, antwortete Lena. »Lass uns Pizza essen gehen.«
19
Zwei Stunden später erreichte Nils die Ruine auf dem Drachenfels. Wie er befürchtet hatte, hielten sich dort noch drei Besucher auf. Er musste also wieder einmal warten, bis er alleine auf der Aussichtsplattform war. Diesmal dauerte es aber nicht lange, bis die anderen Besucher den Rückweg antraten.
Nils wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er nahm den Käfig aus seinem Rucksack, schaltete den Ultraschallrufton auf seinem iPhone ein und legte es in die Falle. Es war jetzt kurz vor 21:00 Uhr. Er glaubte nicht, dass noch jemand hier heraufkam. Die Temperatur war im Vergleich zu den Vorabenden um ein paar Grad gesunken. Es war bewölkt, sodass kein Liebespaar auf die Idee kommen würde, hier oben einen romantischen Abend im Sternenlicht
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