Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
starrten das ungleiche Paar schweigend an. Nils war etwa 1,90 groß, schlank und damit das genaue Gegenteil der kleinen, leicht übergewichtigen Magdalena Sommer, die immer etwas abwesend wirkte. Lediglich die blonden Haare und die blauen Augen hatten die beiden gemeinsam. Ansonsten gab es keine Ähnlichkeiten.
Nils verstand, dass sich die Männer über die beiden Agenten wunderten, deren Methoden anders waren, als es irgendwelche Lehrbücher vorsahen. Den Polizisten hatte man vermutlich nicht gesagt, welcher Organisation die Sommers genau angehörten. Die kannte wahrscheinlich nicht einmal der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Ihre Ausweise wiesen Magdalena und Nils als Mitarbeiter der Regierung aus. Mehr wussten die Wenigsten. Und die würden sich hüten, auch nur ein Wort zu verraten.
»Wir können Sie zurück in den Ort fahren«, bot Siegmund den beiden sichtlich verlegen an. Weder er noch Simon schienen so recht zu wissen, was sie jetzt tun sollten.
»Wir gehen zu Fuß«, entschied Magdalena und nickte den Beamten freundlich zu. »So können wir uns einen besseren Eindruck von der Umgebung machen. Lassen Sie die Tiere abtransportieren und obduzieren.«
»Wie Sie wünschen«, gab Simon zurück. Nils merkte, dass es ihm nicht besonders gefiel, wie er von den fremden Ermittlern behandelt wurde. »Denken Sie aber bitte daran, dass es um 16:00 Uhr im Präsidium eine Besprechung mit dem Landrat und dem Polizeichef geben soll.«
»Wir werden pünktlich sein«, versprach Lena grinsend und wandte sich zum Gehen.
2
»Was denkst du wirklich?«, fragte Nils, sobald die beiden Beamten außer Hörweite waren.
»Die Sache ist mehr als seltsam. Ich bin mir fast sicher, dass wir es hier mit einem dämonischen Wesen zu tun haben. Kein Tier ist in der Lage, eine Kuh derartig zuzurichten.«
»Ich kann mir das nicht vorstellen«, entgegnete Nils. »Wenn es hier um Menschen ginge, würde ich auch an Vampire, Werwölfe oder irgendwelche anderen Kreaturen denken. Ich habe aber noch nie gehört, dass diese Bestien Tiere angegriffen haben sollen.«
»Ein Mensch kann es auch nicht gewesen sein.«
»Vielleicht doch«, sagte Nils.
»Nein. Selbst wenn es vielleicht technisch möglich wäre. Allein der Abtransport des Blutes würde ein Problem darstellen. So etwas wäre von den Leuten in der Umgebung bemerkt worden.«
»Was ist mit Fledermäusen?«
»Die saugen kein Blut. Das weißt du doch.« Lena – wie Nils und ihre besten Freunde seine Tante nannten – schaute ihren Neffen verwundert an.
»Es gibt eine afrikanische Art, die es könnte.«
»Wir sind hier in Deutschland. Wie sollen die Tiere hierhergekommen sein?«
»Ich denke, dass ein Mensch hinter der Sache steckt. Auch wenn er die Kühe natürlich nicht selbst ausgesaugt haben kann, könnte er Fledermäuse dazu abgerichtet haben.«
»Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich«, widersprach Lena. »Ich werde nach der Besprechung im Polizeipräsidium mit Jacques Baptiste telefonieren. Vielleicht hat der schon von ähnlichen Vorfällen gehört.«
»Gut. Wir haben bis dahin noch etwas Zeit. Willst du ins Hotel oder wollen wir vorher noch zum Schloss?« Auch Nils war der Meinung, dass es eine gute Idee sei, den Leiter der Paraforce mit dem Phänomen zu konfrontieren.
»Das können wir morgen noch besichtigen. Schließlich sind wir nicht wegen der Sehenswürdigkeiten hier.«
»Trotzdem schadet es nicht, sich die Plätze anzuschauen. Wenn wir mehr über die Umgebung erfahren, finden wir vielleicht einen Hinweis.«
»Mag sein, Nils. Zunächst möchte ich aber mit Jacques reden.«
»Vielleicht rät er uns auch dazu, den Fall abzulehnen.«
»Das hat er noch nie getan«, entgegnete Lena.
»Was nicht bedeutet, dass er es
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