Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
haben wir den kleinen Blutsauger erwischt.« Lena stellte den Kasten auf den Tisch, nahm eine kleine Dose und sprühte einen Teil des Inhaltes auf die Fledermaus, die versuchte, mit ihrem Maul die Tür des Käfigs zu öffnen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Bewegungen des Tieres langsamer wurden und es schließlich einschlief.
Lena nahm den Blutsauger aus dem Käfig. Dann öffnete sie die Schublade, holte den Ring mit dem Peilsender heraus und befestigte ihn am Fuß der Fledermaus.
»Soll ich das Vieh wieder zurückbringen?«, fragte Nils, der wenig Lust hatte, den Weg zur Burgruine in dieser Nacht noch einmal zurückzulegen.
»Nein. Wir legen sie auf den Balkon. Die Fledermaus wird den Weg zu ihren Artgenossen schon finden.«
Nils brachte das Tier nach draußen. Danach mussten sie warten, bis es aus der Betäubung erwachte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich die Flügel der Fledermaus regten. Kurze Zeit später stand das Tier auf. Es schüttelte sich und flog los.
»Gehen wir zum Auto«, sagte Nils. Lena nahm das Empfangsgerät und folgte ihrem Neffen. Der schwarze Golf der beiden Agenten stand auf dem hoteleigenen Parkplatz hinter dem Gebäude. Von außen sah der Wagen eher unscheinbar aus, war aber im Innern mit der modernsten Technik ausgestattet. Während Nils den Motor anließ, schaltete Lena ihr iPhone ein, das sie bereits im Hotel mit dem Peilsender verbunden hatte. Auf dem Bildschirm erschienen ein Stadtplan von Königswinter und ein roter, blinkender Punkt, der den Standort der Fledermaus angab.
Zunächst war es schwierig, dem Tier in die richtige Richtung zu folgen. Je weiter sie sich aber vom Stadtkern entfernten, desto besser gelang ihnen dies, auch wenn sie dem kleinen Blutsauger nicht auf direktem Weg folgen konnten und sich an die Straßenführung halten mussten. Der Weg führte am Rhein entlang in die grobe Richtung des Schlosses. Nils war nach wie vor der Überzeugung, dass sich das Versteck der Fledermäuse irgendwo am Hang des Drachenfelsens befinden musste. Der Berg war das Zentrum. Daran bestand für ihn kein Zweifel.
Plötzlich blieb der leuchtende Punkt auf dem Bildschirm stehen. »Das Biest ist am Ziel angekommen«, sagte Lena und schlug Nils aufgeregt gegen die Schulter.
»Zumindest hat sie ihren Flug gestoppt«, antwortete Nils. »Ich glaube nicht, dass die Blutsauger ihren Bau am Ufer des Rheins haben.« Er deutete auf die Karte auf dem Bildschirm. »Außer Wiese ist dort nichts.«
»Vielleicht steht da ja irgendein Gebäude, an das bisher niemand gedacht hat.«
»Müsste es dann nicht auch auf der Karte zu sehen sein?«, sagte Nils, nahm Lena das iPhone aus der Hand und veränderte die Zoom-Einstellung auf dem Bildschirm. Zu sehen war jetzt eine gestochen scharfe Satellitenaufnahme der Wiese. Nils wusste, dass die Karten wöchentlich mit neuen Daten versorgt wurden, und konnte sich nicht vorstellen, dass hier ein Gebäude über Nacht entstanden sein sollte.
Lena antwortete nicht. Auch sie wusste, dass noch lange nicht klar war, ob ihr Plan mit dem Sender funktioniert hatte. Etwa zweihundert Meter vor der angezeigten Stelle blieb Nils stehen. Er nahm die Armbrust aus seinem Rucksack und stieg aus.
»Rechnest du mit einem Angriff?«, fragte Lena, nachdem sie den Golf ebenfalls verlassen hatte.
»Nein. Es ist alles ruhig. Aber man kann nie wissen. Die Viecher haben mich schon einmal überrascht.«
Lena schaltete ihre Lampe an und ging langsam vor. »Hier ist wirklich nichts«, sagte die Agentin und schüttelte ärgerlich den Kopf.
»Lass uns weitergehen«, schlug Nils vor. »Die Fledermaus muss hier irgendwo sein.«
»Ich habe sie gefunden«, antwortete Lena und richtete den Strahl der Lampe auf den Kadaver des Tieres.
21
»Das ist unglaublich«, ächzte Lena und blickte
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