Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
kurzes Feierabendbier. Allerdings nicht so oft.«
Einer der Kellner kam zu ihrem Tisch und brachte eine Speisekarte. Sie bestellten jeweils ein großes Bier und schauten dann, was die Küche zu bieten hatte.
»Ich werde eine Pizza nehmen«, sagte Sarah. »Die sind hier sehr gut.«
»Ich auch.«
Der Kellner brachte die Getränke und nahm die Essensbestellung auf.
»Erzählst du mir jetzt, woher die Verletzungen in deinem Gesicht kommen?«
»Es waren Fledermäuse.«
»Ach Unsinn. Wenn du dich über mich lustig machen willst, können wir den Abend auch gleich beenden.«
»Nein, wirklich«, sagte Nils, der Sarah auf keinen Fall verärgern wollte. »Es hängt mit dem Fall zusammen, wegen dem ich hier bin.«
»Der Sache mit den Kühen?«
»Ja. Zunächst wussten wir nicht, wo wir ansetzen sollten, aber wer auch immer hinter den Tiermorden steckt, er hat einen Fehler gemacht.«
»Wieso?« Sarah beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf dem Tisch und sah Nils so verführerisch aus ihren blauen Augen an, dass der den Sinn für alles andere verlor. Er beugte sich ebenfalls vor und kam so nahe an Sarah heran, dass er sie fast hätte küssen können.
»Mit dem Angriff auf mich haben wir einen Anhaltspunkt bekommen und wissen jetzt, womit wir es zu tun haben«, sagte Nils im verschwörerischen Ton. »Wir sind auf der richtigen Spur.«
»Dann kennst du das Versteck der Fledermäuse?« Die Sache schien Sarah wirklich zu interessieren. Nils hatte zwar ursprünglich nicht vorgehabt, der jungen Frau viel zu erzählen, gab jetzt aber nach. Er hielt Sarah für harmlos und glaubte nicht, dass sie irgendwelche Informationen weitergeben würde.
»Noch nicht«, sagte er deshalb. »Aber ich werde es finden. Wir werden eines der Tiere mit einem Sender ausstatten und den Unterschlupf so aufspüren.«
»Du scheinst einen spannenden Job zu haben.«
»Das stimmt. Dabei ist dieser Fall hier eher harmlos. Ich habe vieles erlebt, was du mir sicher nicht glauben würdest.« Nils hoffte, dass er die Schönheit mit der Agentenmasche beeindrucken konnte. Schon oft hatte er diese Methode zum Ärger seiner Tante erfolgreich eingesetzt. Manche junge Frauen fanden es spannend, die Nacht mit einem Kerl zu verbringen, der sich regelmäßig in Lebensgefahr begab. Er schätzte Sarah zwar nicht so ein, aber schaden konnte es trotzdem nicht, wenn er ein bisschen mit seiner Arbeit prahlte.
»Was denn zum Beispiel?«
»Glaubst du an Vampire?«
»Nein.«
»Es gibt sie aber.«
»Jetzt willst du mich wirklich auf den Arm nehmen«, sagte Sarah, rückte ein Stück von Nils weg und schaute ihn gespielt böse an.
Das Essen kam und bewahrte Nils davor, weitere Erklärungen abgeben zu müssen. So sehr es ihm gefiel, seine Begleiterin mit seiner Arbeit zu imponieren. Er wollte auf keinen Fall für ein Spinner gehalten werden. Beinahe wäre er mit seiner Aufschneiderei einen Schritt zu weit gegangen. Sarah tat ihm den Gefallen, dieses Thema nicht wieder anzuschneiden. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, aßen und tranken jeweils drei weitere Biere. Inzwischen hatte sich das Bistro fast geleert.
»Gehen wir gleich zu mir oder willst du noch in eine Disco?«, fragte Sarah schließlich und zwinkerte mit den Augen.
Nils schaute seine Begleitung überrascht an. Natürlich hatte er es den ganzen Abend nur darauf angelegt, mit Sarah in der Kiste zu landen. So direkt wie jetzt war er allerdings selten angemacht worden.
»Hat es dir die Sprache verschlagen?«
»Nein«, antworte Nils schnell. »Lassen wir das mit der Disco.«
17
»Gehe ich richtig in der Annahme, dass du die Nacht nicht im Hotel verbracht hast?«, begrüßte Lena ihren Neffen am nächsten Morgen, als der sie zum Frühstück abholen wollte, und sah ihn missbilligend an.
Nils ignorierte den
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