Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
starr auf den furchtbar zugerichteten Körper der toten Fledermaus.
»Sie ist von ihren Artgenossen regelrecht zerrissen worden«, sagte Nils. »Scheinbar haben sie die Falle erkannt und wollten auf Nummer sicher gehen.«
»Das sind Tiere, Nils. Sie denken nicht.«
»Die Blutsauger werden von einer anderen Kraft geleitet. Welchen Grund sollte es sonst geben, dass sie sich gegenseitig umbringen? Der Anschlag in Konrads Scheune hat doch bestätigt, dass es einen Hintermann geben muss.«
»Du bist sicher, dass es die Fledermäuse waren?«
»Was sonst? Derjenige, der hinter dem Ganzen steht, hat erkannt, dass einer der Blutsauger einen Sender trug und die Gefahr von den anderen Bestien beseitigen lassen. Unser Plan ist gescheitert.«
»Da hast du leider recht«, sagte Lena zähneknirschend. »Hole den Sender und lass uns verschwinden.«
Auf der Rückfahrt zum Hotel sprachen beide Paraforce-Agenten kein Wort. Wieder war eine Spur im Sande verlaufen und sie standen am Anfang. Nun würden sie wieder darauf warten müssen, dass etwas geschah.
»Halt an«, schrie Lena plötzlich und Nils trat vor Schreck auf die Bremse.
»Was hast du denn?«
»Schau nach vorne.«
Nils schaute durch die Windschutzscheibe in den Nachthimmel, konnte aber nicht erkennen, was seine Tante so erschreckt hatte. »Ich sehe nichts.«
»Da war eine Bewegung. Direkt vor uns.«
»Du musst dich getäuscht haben«, sagte Nils.
»Das habe ich nicht. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen.«
Nils schüttelte den Kopf und wollte gerade losfahren, als sich plötzlich um ihn herum alle Scheiben verdunkelten. Von einer Sekunde auf die andere war nicht einmal mehr das Scheinwerferlicht zu erkennen.
»Da sind die Bestien«, fluchte Nils und legte die Hand auf den Türgriff.
»Du willst doch nicht etwa aussteigen«, sagte Lena und schaute Nils entsetzt an.
»Was sollen wir sonst tun?«
»Warten, bis die Blutsauger wieder verschwinden natürlich. Es sind zu viele. Sie haben dich in Stücke gerissen, bevor du ganz aus dem Auto bist.«
Nils musste zugeben, dass seine Tante recht hatte. Ein Kampf gegen die Blutsauger war wohl wirklich aussichtslos und brachte sie nicht weiter. Ins Innere des Wagens würden sich nicht hereinkönnen. Mit grimmigem Blick starrte Nils auf die Wand aus Fledermäusen, die sich regelrecht an den Wagen geklammert hatten. Was sollte das?
»Das ist die dritte Warnung«, sprach Lena die Antwort auf die Frage aus, die Nils sich in Gedanken gestellt hatte. »Unsere Gegner machen ernst.«
»Sollen sie ruhig«, sagte Nils. »Mit der Aktion erreichen sie gar nichts.«
Wenige Minuten später ließen die Fledermäuse von dem Wagen ab und flogen davon. Viel sehen konnten Nils und seine Tante allerdings immer noch nicht. Die Scheiben waren voller Kot und Dreck.
»So ein verdammter Mist«, fluchte Nils und stieg aus. Wie er befürchtet hatte, waren nicht nur die Scheiben des Autos völlig verschmutzt, sondern der komplette Wagen. In eine Waschanlage würde er jetzt nicht mehr fahren können. Das musste bis morgen warten. Mit der Scheibenwischanlage gelang es ihm, das Glas notdürftig zu reinigen, damit sie wenigstens weiterfahren konnten. Ärgerlich startete Nils den Wagen. Ihr Gegner spielte mit ihnen und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Es wurde Zeit, dass sie endlich einen Schritt weiterkamen und nicht immer nur reagieren mussten.
Auf dem weiteren Weg ins Hotel passierte nichts mehr. Nils fuhr auf den Parkplatz und beide stiegen aus. Jetzt konnte sich auch Lena die Schweinerei auf dem Auto betrachten und schüttelte ärgerlich den Kopf.
»Ich bleibe noch einen Moment hier draußen«, sagte Nils, nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte.
»Willst du noch einmal weg?«, fragte Lena überrascht.
»Nein. Es ist mittlerweile 2:00 Uhr.
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