Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
führte. Lena folgte dicht hinter ihm.
Die Masse, die aus dem Becken herausquoll, hatte den Felsbrocken in der Mitte der Grotte erreicht und füllte diese im hinteren Teil bereits bis zur Decke aus. Es wurde allerhöchste Zeit, dass die drei Menschen sich in Sicherheit brachten. Das schien Sarah allerdings ganz anders zu sehen.
Für Nils völlig überraschend riss sich das Mädchen aus seinem Griff los und stürmte zurück in das Gewölbe.
»Bist du wahnsinnig?«, schrie Nils, konnte das Mädchen aber nicht festhalten. Sie rannte weiter in Richtung Grotte und war schnell in der sich immer weiter ausbreitenden Masse verschwunden.
»Du kannst nichts mehr für die Kleine tun«, sagte Lena und legte Nils eine Hand auf die Schulter.
»Warum hat sie das getan?«, fragte Nils und kämpfte gegen seine Tränen an. Trotz allem hatte er Sarah gemocht und wollte natürlich nicht, dass sie auf diese Art einen so frühen Tod fand.
»Sie hat ihren Vater verehrt«, vermutete Sarah. »Beide waren von der möglichen Unverwundbarkeit so geblendet, dass sie den Sinn für die Realität verloren hatten. Ich möchte mir nicht vorstellen, was alles passiert wäre, wenn die beiden tatsächlich diese Macht erreicht und zu ihrem Vorteil genutzt hätten. Zumindest was König angeht, ist es vielleicht sogar besser so.«
»Mag sein«, gab Nils zu. »Aber Sarah hätte nicht sterben müssen.«
»Du darfst dir das nicht zum Vorwurf machen. Und jetzt komm. Sonst schaffen wir beide es auch nicht mehr hier heraus.«
Nils wusste, dass Lena recht hatte. Er ließ seiner Tante den Vortritt und folgte ihr in den schmalen Gang, der ins Freie führte. Beide atmeten erleichtert auf, als sie wieder zwischen den Bäumen standen und den blauen Himmel über sich sahen. Noch hatte die Abenddämmerung nicht begonnen.
Aus der Höhle hörten sie weiter ein dumpfes Grollen und die Erde schien weiter leicht zu vibrieren.
Die Bewohner von Königswinter und der Umgebung sprachen später von einem Erdbeben, das aber keinen großen Schaden angerichtet hatte.
Nils wollte den Baumstumpf wieder auf die Öffnung setzen, aber das war nicht mehr notwendig. Die Masse aus der Blutgrotte hatte das komplette Gewölbe ausgefüllt und war zu Stein geworden. Jetzt hatten Suttler und die Anderen recht, wenn sie behaupteten, dass es keine Höhlen auf dem Drachenfelsen gab.
»Das war es dann wohl«, sagte Nils niedergeschlagen und schaute hinunter zur Stadt.
»Ja, mein Junge. Lass uns zurück ins Hotel gehen und packen. Ich denke, dass wir heute alles regeln und morgen nach dem Frühstück nach Hause fahren können.«
»Was willst du den Leuten sagen?«
»Die Wahrheit. Zumindest einen Teil davon. Glauben wird man uns wie immer nicht. Das soll dann aber nicht mehr unser Problem sein.«
Lena und Nils schritten den Hang hinab und erreichten kurze Zeit später das Hotel. Wieder einmal war es ihnen gelungen, einen Fall erfolgreich abzuschließen, auch wenn diesmal ein bitterer Beigeschmack geblieben war.
Ende
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