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Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Titel: Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Olbrich
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Er­käl­tung. Er muss­te häu­fig nie­sen und hat­te das Ge­fühl, dass sich sein Kör­per gar nicht mehr rich­tig auf­wärm­te. Es koste­te Lena alle Über­re­dungs­kunst, Nils da­von zu über­zeu­gen, noch eine wei­te­re Wa­che an der Wei­de ab­zu­hal­ten. Wenn aber auch dies­mal nichts ge­schah, war Schluss. Das hat­te er sich fest vor­ge­nom­men.
    Sa­rah sah er in die­sen Ta­gen kaum, weil sie an der Pfor­te den Spät­dienst über­neh­men muss­te und er schlief, wenn sie frei hat­te. Mehr als ein kur­zes Ge­spräch beim Ver­las­sen des Ho­tels war nicht drin. Als er ihr sag­te, dass er heu­te die letz­te Nacht auf der Wie­se ver­brin­gen woll­te, strahl­te sie über das gan­ze Ge­sicht. Die jun­ge Frau brauch­te nicht aus­zu­spre­chen, wel­che Be­schäf­ti­gung sie Nils statt­des­sen emp­feh­len wür­de.
    Im Ge­gen­satz zu den drei vo­ran­ge­gan­ge­nen Näch­ten reg­ne­te es we­nigs­tens nicht. Sein Stamm­platz un­ter der Lin­de war tro­cken und er setz­te sich mit dem Rü­cken an den Stamm des Bau­mes. Wie ge­wohnt hat­te er das Nacht­sicht­ge­rät vor den Au­gen und rich­te­te den Blick zum Dra­chen­fels.
    Kurz vor Mit­ter­nacht hat­te Nils sich end­gül­tig da­mit ab­ge­fun­den, dass sei­ne Wa­che an der Wei­de kei­nen Er­folg brin­gen wür­de. Wer auch im­mer hin­ter den An­schlä­gen steck­te, hat­te ver­mut­lich von der Fal­le, die den Fle­der­mäu­sen ge­stellt wur­de, ge­hört. Ei­ner der Bau­ern muss­te ge­plau­dert ha­ben. Da Nils aber wuss­te, dass es ihm sei­ne Tan­te übel neh­men wür­de, wenn er jetzt ab­brach, ent­schloss er sich, die Zeit bis zur Mor­gen­däm­me­rung ab­zu­sit­zen.
    Das Klin­geln sei­nes iPho­nes riss Nils aus dem Ge­dan­ken. Die an­ge­zeig­te Num­mer kann­te er nicht. Sei­ne Hoff­nung, Sa­rah wür­de sich mel­den, er­füll­te sich nicht.
    »Sie müs­sen so­fort kom­men«, blaff­te ihn eine auf­ge­reg­te Stim­me an, als er ab­nahm.
    »Wer ist da?«
    »Hau­ser. Karl Hau­ser.«
    »Was ist pas­siert?«
    »Mei­ne Scheu­ne ist vol­ler Fle­der­mäu­se«, schrie der Mann in den Hö­rer. »Die Bies­ter ha­ben es auf mein Vieh ab­ge­se­hen. Ihre ver­damm­te Fal­le hat nicht funk­ti­o­niert. Ich will, dass Sie so­fort hier­her­kom­men und et­was un­ter­neh­men.«
    »Ich bin in we­ni­gen Mi­nu­ten da.«
    »Be­ei­len Sie sich.«
    Nils raff­te sei­ne Sa­chen zu­sam­men und lief zum Stadt­rand, wo er den Golf ge­parkt hat­te. Im Wa­gen hat­te er ei­nen Plan lie­gen, wie er die ein­zel­nen Bau­ern­hö­fe der Ge­gend er­rei­chen konn­te. Karl Hau­ser wohn­te ganz in der Nähe. Nils star­te­te den Wa­gen und ras­te zu dem Land­wirt, so schnell er konn­te.
    »Das wur­de aber auch Zeit«, schrie Hau­ser Nils an und riss ihn fast aus sei­nem Wa­gen. »Die Bes­ti­en sind noch da und neh­men mei­nen gan­zen Stall aus­ei­nan­der.«
    Nils zö­ger­te kei­ne Se­kun­de. Er nahm zwei Kurz­schwer­ter aus sei­nem Ruck­sack und stürm­te an dem völ­lig ver­blüff­ten Hau­ser vor­bei zum Stall. Dort wur­de er vom pa­ni­schen Mu­hen der Kühe be­grüßt. Eine schwar­ze Wol­ke aus Fle­der­maus­kör­pern schien die kom­plet­te Scheu­ne aus­zu­fül­len. Wie ein Ber­ser­ker stürz­te sich Nils auf die Blut­sau­ger und schwang die bei­den Klin­gen von links nach rechts. In der Enge des Rau­mes konn­ten die Fle­der­mäu­se nicht aus­wei­chen und Nils zer­fetz­te meh­re­re der Bes­ti­en mit sei­nen Schwer­tern. Aus dem Au­gen­win­kel sah er drei reg­lo­se Kühe auf dem Bo­den lie­gen. Er kam zu spät.
    Die Fle­der­mäu­se schie­nen ihr Werk be­en­det zu ha­ben und wi­chen dem Kampf mit dem Pa­ra­force-Agen­ten aus, den der si­cher nicht ohne schwe­re Ver­let­zun­gen über­stan­den hät­te. Of­fen­bar war es den Tie­ren wich­ti­ger, das Blut in ih­ren Mäu­lern an die vor­ge­se­he­ne Stel­le zu brin­gen. We­ni­ge Mi­nu­ten nach sei­nem Ein­tref­fen wa­ren die An­grei­fer ver­schwun­den. Le­dig­lich der Bo­den um Nils he­rum lag vol­ler leb­lo­ser Fle­der­maus­kör­per.

26
    »Das ha­ben Sie ja sehr gut hin­be­kom­men«, schrie Hau­ser, als Nils die Scheu­ne wie­der ver­ließ. »Da hät­te ich mei­ne Her­de auch auf der Wei­de las­sen kön­nen.

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