Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
Wegen Ihrer schwachsinnigen Idee saßen die Tiere im Stall in der Falle.«
»Beruhigen Sie sich«, entgegnete Nils. »So kommen wir nicht weiter.«
»Ich will mich aber nicht beruhigen«, blaffte Hauser weiter.
»Keiner kann etwas dafür, dass es wieder Ihre Tiere waren, die angefallen worden sind. Es hätte jeden treffen können.«
»Hat es aber nicht.« Hauser schien nicht einsehen zu wollen, dass er seinen Kühen im Freien auch nicht hätte helfen können. Er ging in den Stall und schaute deprimiert zu den drei toten Tieren. Die Fledermäuse hatten den Kühen keine Chance gelassen. Aus dem Stall nebenan hörte Nils ängstliches Muhen. Er ging den Gang entlang und sah erleichtert, dass es hier keine weiteren Angriffe gegeben hatte. Die restlichen Tiere im Stall waren unverletzt. Sie waren mit dem Schrecken davon gekommen.
»Ich gebe zu, dass unser Plan nicht funktioniert hat«, sagte Nils. »Wer auch immer hinter den Angriffen steckt, muss gemerkt haben, dass ich die Tiere auf der Weide bewache.«
»Warum sucht er sich aber dann ausgerechnet meine Kühe aus?« Hauser war nach wie vor sichtlich sauer und schien nicht zu einem normalen Gespräch in der Lage zu sein. Nils konnte den Mann sogar verstehen. Er brauchte ein Ventil, um seinem Ärger Luft zu machen.
»Vermutlich suchen die Fledermäuse einfach den kürzesten Weg«, sagte Nils.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich denke, dass sie sich irgendwo am Hang des Drachenfelsens versteckt halten. Ihr Hof liegt dem Berg am nächsten.«
»Soll das heißen, Sie wussten, dass Kühe hier in der Gegend von Fledermäusen getötet wurden?«, schrie Hauser und kam mit erhobener Faust auf Nils zu. »Warum haben Sie uns nichts davon gesagt?«
»Weil es nichts geändert hätte«, gab Nils zurück. »Und jetzt geben Sie endlich Ruhe. Bei allem Verständnis für den Ärger, den Sie haben. Es hilft keinem auch nur ein bisschen weiter, wenn Sie hier herumschreien. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Versicherung alle ermordeten Kühe ersetzt. Wenn Sie also keinen nützlichen Beitrag leisten können, halten Sie den Mund und lassen mich meine Arbeit machen.«
Hauser starrte Nils überrascht an. Sicher war er es nicht gewohnt, dass ein deutlich jüngerer Mann so mit ihm sprach. Er schien einen Moment zu überlegen, ob er auf Nils losgehen sollte, ließ dann aber die Hände sinken. »Sie haben recht«, sagte er dann. »Eine Frage habe ich allerdings noch. Wenn Sie wissen, dass unsere Tiere von Fledermäusen angefallen worden sind, warum machen Sie dann kein Ende mit dieser Plage?«, fragte Hauser.
»Weil wir das Versteck der Blutsauger noch nicht gefunden haben.«
»Viel erreicht haben Sie ja bisher nicht.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Wie lange sind Sie jetzt in Königswinter? Eine Woche doch bestimmt, oder?«
»In etwa«, gab Nils zu.
»Während dieser Zeit haben sich die Überfälle auf unsere Tiere eher noch gehäuft.«
»Wollen Sie mir und meiner Tante etwa die Schuld geben?«
»Nein. Ich würde es aber, genau wie die anderen Bauern hier, begrüßen, wenn Sie endlich einen Erfolg erzielen würden. Schließlich bezahlen wir mit unseren Steuergeldern Ihr Gehalt.«
»Jetzt halten Sie aber mal die Luft an«, sagte Nils und zwang sich zur Ruhe. Er durfte sich von dem Mann nicht provozieren lassen. »Bevor wir hier angekommen sind, wusste die Polizei noch nicht einmal, dass Fledermäuse für die Überfälle verantwortlich sind. Meine Tante und ich haben bisher jeden Fall gelöst und werden auch diesmal nicht aufgeben.«
»Dann unternehmen Sie endlich etwas.«
Nils verzichtete auf eine Antwort und sah sich stattdessen die toten Fledermäuse genauer an. Der Boden war voller Blut und die Kadaver der Blutsauger waren überall verteilt.
»Da lebt noch eines dieser
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