Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
Mistviecher«, schrie Hauser und nahm eine Mistgabel aus der Halterung an der Wand. Tatsächlich bewegte einer der Angreifer langsam den Kopf und schaute in ihre Richtung. »Dich mache ich fertig, du Drecksstück.«
»Lassen Sie das Tier in Ruhe«, ging Nils dazwischen und hob die Fledermaus auf.
»Wollen Sie dieses Biest jetzt auch noch beschützen?«, blaffte Hauser.
»Natürlich nicht. Vielleicht kann ich es aber als Köder gebrauchen. Ich nehme das Tier mit.«
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber schaffen Sie mir dieses Mistvieh aus den Augen.«
»Soll ich Ihnen noch Hilfe herschicken?«
»Gehen Sie nur. Die Polizei kann ich auch alleine anrufen. Sie sind es gewohnt, die toten Kühe abtransportieren zu müssen.«
Nils verzichte auf einen weiteren Kommentar. Hauser war aus verständlichen Gründen total verbittert. Nach allem, was er in den letzten Wochen erlebt hatte, war das aber kein Wunder. Auch wenn der Schaden ersetzt wurde, blieb ein gewisser Verlust für die Landwirte bestehen. Nils wickelte die verletzte Fledermaus in ein Tuch und verabschiedete sich von Hauser. Er beschloss, nicht ins Hotel, sondern direkt zur Ruine auf dem Drachenfelsen zu fahren. Zumindest bis zum Schloss würde er mit dem Auto kommen. Den Rest musste er dann zu Fuß gehen. Unterwegs informierte er Lena über das Geschehene und lehnte ihr Angebot, ebenfalls zur Burg zu kommen, ab.
27
Als Nils die Ruine erreichte, war es bereits 4:00 Uhr morgens. Mit der verletzten Fledermaus auf dem Arm ging er vom Schloss, wo er den Wagen abgestellt hatte, die restlichen Meter zur Ruine. Das Tier regte sich kaum, lebte aber noch. Nils wollte den Blutsauger als Lockvogel nehmen. Viel Hoffnung, dass wirklich etwas geschah, wenn er es auf der Plattform oben auf dem Drachenfels ablegte, hatte er nicht. Dennoch musste er es versuchen. Diese Fledermaus war im Moment die einzige Spur, die er noch hatte.
Nachdem er das Tier auf dem Boden abgelegt hatte, versteckte sich Nils hinter einem Baum. Die Ruine selbst war zu weit entfernt, um schnell reagieren zu können. Er nahm seine Datenbrille aus dem Rucksack und hängte sie sich um den Hals. Wenn es sein musste, konnte er sie so innerhalb von Sekunden aufsetzen.
Zunächst geschah nichts. Der Paraforce-Agent nahm sich vor, bis zum Morgengrauen an seinem Platz auszuharren. In den letzten Tagen hatte er so viel Zeit mit Warten verbracht, dass es jetzt auf zwei oder drei Stunden nicht ankam.
Wie aus dem Nichts landeten plötzlich zwei Fledermäuse neben ihrer Artgenossin. Nils erschrak, starrte dann aber wie gebannt auf die Szene auf der Plattform. Die beiden Blutsauger hackten ihre Krallen in den Hals des Opfers und ließen ihm keine Chance. Nils wurde Zeuge, wie das verletzte Tier gnadenlos hingerichtet wurde.
Alles ging so schnell, dass Nils unmöglich hätte eingreifen können. Bevor er aufspringen konnte, waren die Fledermäuse schon wieder gestartet und verschwanden hinter dem Berg. Der Paraforce-Agent stürmte zur Kante. Unterwegs setze er blitzschnell die Datenbrille auf. Er schaute den Hang herunter und sah, wie die Blutsauger etwa hundert Meter unter ihm landeten. Nils konnte nicht genau erkennen, wo die beiden Fledermäuse verschwanden, weil dieser Bereich voller Bäume stand. Mithilfe der Datenbrille war es ihm aber möglich, das Gelände zu scannen. Lena sollte die Informationen später auslesen. Dann konnten sie die Stelle bis auf wenige Meter genau identifizieren.
Nils packte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Rückweg. Am liebsten wäre er sofort zu der Stelle im Wald gegangen, an der er die Fledermäuse zuletzt gesehen hatte. Von der Plattform aus konnte er sie aber nicht erreichen. Wenn er den Weg vom Tal nahm, würde er die Stelle
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