Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
vermutlich nicht wieder finden. Außerdem würde er den Bestien in der Nacht ein leichtes Opfer sein. Es half nichts. Lena musste die Stelle mit den Daten aus der Brille berechnen.
Nils betrat das Hotel und schlich an dem schlafenden Nachtportier vorbei zur Treppe. Er ging davon aus, dass Lena wach war, klopfte an die Tür ihres Zimmers und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten.
»Was ist passiert?«, fragte Lena und sah ihren Neffen gespannt an.
Mit wenigen Worten berichtete Nils, was er auf der Plattform auf dem Drachenfels erlebt hatte. Er nahm die Datenbrille aus dem Rucksack und drückte sie seiner Tante in die Hand.
»Ich hatte Besuch«, sagte Lena, nachdem Nils seinen Bericht beendet hatte.
»Von wem?«
»Einer Fledermaus.«
»Was ist passiert?« Plötzlich war Nils, der sich eigentlich nur noch auf eine warme Dusche und sein Bett gefreut hatte, wieder hellwach.
»Du warst noch nicht lange weg, als zwei der Biester auf meinem Balkon landeten. Bevor ich jedoch die Tür öffnen konnte, verschwanden sie auch schon wieder.«
»Eigenartig.«
»Das war noch nicht alles. Ich schaute zu Boden und fand dort einen Briefumschlag. Das habe ich darin gefunden.« Lena reichte Nils eine bedruckte Karte, die der aufmerksam betrachtete.
»Verlasst Königswinter, bevor es zu spät ist.«
»Eine weitere Warnung«, sagte Lena.
»War da sonst noch etwas?«
»Nein. Ich habe die Karte und den Umschlag natürlich nach Fingerabdrücken untersucht, leider aber keine gefunden.«
»Wir kommen näher an den Kerl heran.«
»Ja. Es liegt ihm offensichtlich viel daran uns loszuwerden.«
»Das kann er vergessen«, sagte er grinsend. »Ich gehe schlafen. Weck mich zum Mittagessen. Danach schauen wir uns die Stelle am Hang mal genauer an.«
28
So sehr er es auch versuchte, Nils konnte an diesem Morgen nicht mehr einschlafen. Die Spannung auf die vor ihm liegenden Ereignisse war einfach zu groß. Nachdem er drei Stunden mehr oder weniger vor sich hingedöst hatte, stand er auf. Statt einem Mittagessen nahm er ein spätes Frühstück ein und machte sich bereit dafür, mit seiner Tante den Hang hinaufzusteigen.
Lena hatte die Informationen aus der Datenbrille inzwischen ausgelesen und eine Karte ausgedruckt, auf der die Stelle markiert war, wo Nils die Fledermäuse zuletzt gesehen hatte. Auch sie war gespannt, ob sie jetzt endlich einen Schritt weiterkamen.
Die beiden Paraforce-Agenten verließen das Hotel am späten Vormittag. An der Rezeption saß der alte Griesgram und erklärte Nils mürrisch, dass sich Sarah für heute freigenommen hatte. Der ärgerte sich ein wenig darüber, dass ihm die junge Frau nicht Bescheid gesagt hatte. Offensichtlich hatte sie andere Pläne, als den Tag mit ihm zu verbringen. Auch wenn er selbst keine Zeit gehabt hätte, gefiel es ihm nicht, so sitzen gelassen zu werden. Jetzt war allerdings der falsche Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen. Streng genommen ging es Nils ja auch nichts an, was Sarah tat.
»Ich bin wirklich gespannt, ob wir den Zugang zu einer Höhle finden«, sagte Lena, als sie den Ort verließen und in Richtung Wald weitergingen.
»Der Unterschlupf der Fledermäuse muss dort irgendwo sein. Wenn es keine Hütten oder Scheunen im Wald gibt, bleibt ja nur ein Versteck im Fels. Auch wenn der Jagdpächter nicht an eine Höhle glaubt. Irgendetwas muss dort sein.«
»Ich hoffe, Du hast recht, mein Junge.«
Kurz, nachdem die beiden zwischen den ersten Bäumen hindurch waren, blieben sie stehen. Nils nahm die Datenbrille und seine Armbrust aus dem Rucksack. Letztere befestigte er mit einer Schlaufe hinter seinem Rücken, sodass er sie schnell greifen konnte. Bereits im Hotel hatte er sich zwei Messer an die Unterarme gebunden und die Jacke darüber gezogen. Gegen die
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