Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Titel: Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Olbrich
Vom Netzwerk:
ho­cke er aber nicht in der Ru­i­ne auf dem Dra­chen­fels, son­dern schau­te dort­hin. Wenn das Ver­steck der Fle­der­mäu­se am Hang auf die­ser Sei­te des Ber­ges lag, wür­de er sie ent­de­cken, wenn sie hi­nein- oder hi­naus­flo­gen. Wenn nicht, wür­de er die Rich­tung er­ken­nen, wo er wei­ter su­chen konn­te.
    Na­tür­lich war Nils selbst mit dem Nacht­sicht­ge­rät nicht in der Lage, Ein­zel­hei­ten am Hang zu er­ken­nen. Wenn die Blut­sau­ger aber auf­tauch­ten, wür­de er zu­min­dest die un­ge­fäh­re Stel­le se­hen, wo­her sie ka­men. Dort wür­de er dann im Hel­len wei­ter­su­chen.
    Die Wei­de, auf der die von den Land­wir­ten zu­sam­men­ge­wür­fel­te Her­de un­ter­ge­bracht war, lag zwi­schen dem Rhein und dem Schloss. Es hat­te den gan­zen Nach­mit­tag ge­dau­ert, die Tie­re hier zu­sam­men­zu­zie­hen. Die Land­wir­te hat­ten ver­sucht, dies so un­auf­fäl­lig wie mög­lich zu tun. Wenn die gan­ze Stadt von der Fal­le wuss­te, wür­de es auch die Per­son mit­be­kom­men, die hin­ter den Blut­sau­gern stand. Dann konn­ten sie die Ak­ti­on auch gleich ab­bla­sen.
    In­zwi­schen war es kurz vor Mit­ter­nacht und Nils war mit den Kü­hen al­lei­ne. Er nahm sein iPho­ne aus der Ta­sche und schau­te auf das Dis­play. Nie­mand hat­te ver­sucht, ihn zu er­rei­chen. Auch wenn er an­sons­ten nicht so frei­zü­gig mit sei­ner Te­le­fon­num­mer um­ging, hat­te er sie den Land­wir­ten ge­nannt, da­mit die sich mel­den konn­ten, wenn et­was ge­schah.
    Nils schraub­te den Ver­schluss sei­ner Ther­mos­kan­ne ab und schenk­te sich ei­nen Be­cher Kaf­fee ein. Lena sag­te ihm oft, dass er zu viel der schwar­zen Brü­he in sich hi­nein­schüt­te­te, was ihn aber nicht da­von ab­hielt, es zu tun. Schließ­lich lag sei­ne Tan­te im war­men Ho­tel­bett, wäh­rend er es sich un­ter ei­ner Lin­de be­quem ge­macht hat­te. In den ver­gan­ge­nen Näch­ten hat­te er das Glück ge­habt, dass es tro­cken ge­blie­ben war. Glaub­te man dem Wet­ter­be­richt, soll­te sich das heu­te än­dern.
    Ge­ra­de als Nils an den an­ge­kün­dig­ten Re­gen dach­te, fie­len die ers­ten Trop­fen. Noch saß er un­ter dem Baum re­la­tiv ge­schützt. Wenn es aber schlech­ter wur­de, wür­de er auch dort nass wer­den. Nils ver­biss sich ei­nen Fluch. Es nütz­te al­les nichts. Er durf­te sei­nen Be­obach­tungs­pos­ten nicht ver­las­sen.
    Die Ob­duk­ti­o­nen der Ka­da­ver hat­ten er­ge­ben, dass die Kühe zu un­ter­schied­li­chen Uhr­zei­ten gestor­ben wa­ren. Es war also un­mög­lich vo­raus­zu­sa­gen, wann ein An­griff er­fol­gen wür­de. Wenn über­haupt.
    Zwei­fel­los war dies der ei­gen­ar­tigs­te Fall, den Nils und sei­ne Tan­te bis­her er­lebt hat­ten. Was ihm am meis­ten zu schaf­fen mach­te, war die Fra­ge nach dem Mo­tiv. Wer ließ ei­ner Kuh das Blut aus­sau­gen? Und war­um? Das Gan­ze er­gab ab­so­lut kei­nen Sinn. An­de­rer­seits konn­ten die Men­schen in der Ge­gend na­tür­lich froh sein, dass sich die Fle­der­mäu­se Tie­re als Op­fer aus­such­ten.
    Auch wenn Nils sich in den ver­gan­ge­nen Näch­ten an das War­ten ge­wöhnt ha­ben müss­te, kam es ihm vor, als wäre die Uhr ste­hen ge­blie­ben. Fast hät­te er sich das Pär­chen her­bei­ge­wünscht, das er in der ers­ten Nacht auf dem Dra­chen­fels be­obach­tet hat­te. Nils lang­weil­te sich ent­setz­lich, war den­noch hell­wach und be­obach­te­te ver­bis­sen den Berg­hang und die Um­ge­bung. Er fror und sei­ne Klei­dung war mitt­ler­wei­le auf­ge­weicht. Es reg­ne­te zwar nicht stark, aber ge­nug, da­mit er auch un­ter dem Baum nicht ewig im Tro­cke­nen saß.
    Als es zu däm­mern be­gann, war klar, dass in die­ser Nacht nichts mehr ge­sche­hen wür­de. Nils pack­te sei­ne Aus­rüstung in den Ruck­sack und mach­te sich auf den Rück­weg zum Ho­tel. Es wür­de ihm nichts an­de­res üb­rig blei­ben, als eine wei­te­re Nacht an der Wei­de zu ver­brin­gen. Sei­ne Be­geis­te­rung ob des­sen hielt sich in Gren­zen.

25
    Nach zwei wei­te­ren er­geb­nis­lo­sen Näch­ten im Re­gen war die Mo­ti­va­ti­on von Nils am Null­punkt an­ge­kom­men. Au­ßer­dem mel­de­ten sich die ers­ten An­zei­chen für eine

Weitere Kostenlose Bücher