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Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Titel: Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Olbrich
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un­ter­nom­men, um ihr Vieh zu schüt­zen?«
    »Was soll­ten sie denn tun?«, gab Gru­lich zu­rück. »Der eine oder an­de­re hat sei­ne Tie­re in den Stall ge­bracht. Da ge­hö­ren sie aber um die­se Jah­res­zeit nun ein­mal nicht hin. Es ist ja auch nicht je­den Tag et­was pas­siert. Die meis­ten ha­ben wohl da­rauf ge­hofft, dass es an­de­re traf und nicht die ei­ge­nen Kühe.«
    »Kann man denn sa­gen, dass nur be­stimm­te Bau­ern be­trof­fen sind?«, frag­te Lena.
    »Nein. Of­fen­sicht­lich hat der Tä­ter die Wei­den wahl­los aus­ge­sucht.«
    Lena schau­te den Po­li­zei­chef skep­tisch an. »Was ha­ben Sie un­ter­nom­men?«
    »Ich habe nicht die Leu­te, um die Wei­den des kom­plet­ten Ge­bie­tes zu be­wa­chen und sehe das auch nicht als Auf­ga­be der Po­li­zei. Wir ha­ben die Tat­or­te un­ter­sucht und die Leu­te be­fragt, die in der Um­ge­bung woh­nen. Mehr kön­nen wir nicht tun.«
    »Das kann ich nicht ak­zep­tie­ren«, sag­te der Land­rat. »Ich er­war­te, dass der Fall auf­ge­klärt wird. Wir müs­sen das Ver­trau­en der Be­völ­ke­rung zu­rück­ge­win­nen.«
    »Wir wer­den un­ser Bes­tes tun«, ver­sprach Lena und stand auf. »Ich den­ke, es ist al­les ge­sagt. Wir mel­den uns, wenn wir et­was in Er­fah­rung ge­bracht ha­ben.«
    Sol­ler und Gru­lich schau­ten den bei­den Er­mitt­lern sicht­lich über­rascht hin­ter­her, als die­se das Ge­spräch ein­fach so be­en­de­ten und den Raum ver­lie­ßen. Nils konn­te sich ein Grin­sen nicht ver­knei­fen. Sei­ne Tan­te konn­te sehr ei­gen­wil­lig sein, wenn ihr et­was nicht in den Kram pass­te.
    »Ich wer­de jetzt mit Jac­ques te­le­fo­nie­ren«, sag­te Lena, nach­dem sie das Prä­si­di­um ver­las­sen hat­ten. »Willst du heu­te noch ir­gend­et­was un­ter­neh­men?«
    »Ich hole mei­ne Sa­chen und gehe zur Dra­chen­burg. Von dort oben habe ich eine gute Sicht und kann die Um­ge­bung be­obach­ten.«
    »Ein Ver­such ist es wert«, stimm­te Lena zu. »All­er­dings glau­be ich nicht, dass heu­te wie­der et­was pas­siert. Bis­her la­gen im­mer min­des­tens zwei Tage zwi­schen den Vor­fäl­len.«
    »Ich weiß. Trotz­dem möch­te ich nicht den gan­zen Abend im Ho­tel­zim­mer sit­zen. Ich muss et­was un­ter­neh­men.« Nils ge­fiel nicht, wie der Fall sich bis­her ent­wi­ckel­te. Er hass­te es, da­rauf war­ten zu müs­sen, dass et­was ge­schah. Er war ein Kämp­fer und brauch­te die Ak­ti­on.

4
    Als Nils etwa zwei Stun­den spä­ter die Aus­sichts­platt­form auf dem Dra­chen­fels er­reich­te, wim­mel­te es dort noch von Tou­ris­ten, die den Son­nen­un­ter­gang über der Stadt Kö­nigs­win­ter be­trach­te­ten. Hier hat­te man ei­nen herr­li­chen Blick auf den Rhein und die Um­ge­bung. Über ei­nen schma­len Weg er­reich­te er die Ru­i­ne. Dort setz­te sich Nils auf ei­nen Stein zwi­schen den ver­fal­le­nen Burg­wän­den und stell­te den Ruck­sack mit sei­ner Aus­rüstung ne­ben sich auf dem Bo­den ab. Er muss­te war­ten, bis er al­lei­ne hier oben war, wenn er nicht auf­fal­len woll­te. Wäh­rend sich die Men­schen lang­sam auf den Rück­weg zum Tal mach­ten und sich die Aus­sichts­platt­form all­mäh­lich leer­te, dach­te er über sei­ne Tan­te Lena nach, de­ren Ge­spräch mit Jac­ques ver­mut­lich nicht un­ter ei­ner Stun­de ab­ge­lau­fen war.
    Nach dem Tod ih­res Man­nes Ri­chard hat­te sich Mag­da­le­na Som­mer im­mer wei­ter zu­rück­ge­zo­gen. Die Wis­sen­schaft­le­rin er­warb ein al­tes Hof­gut und rich­te­te sich dort ein La­bor ein. Dank ih­res Er­bes war sie fi­nan­ziell an­nä­hernd un­ab­hän­gig. Den­noch hielt sie an der Uni Gie­ßen Vor­trä­ge in Phy­sik und Che­mie und war in die­sen Be­rei­chen eine an­er­kann­te Grö­ße in Hes­sen. Lena führ­te ein ein­sa­mes, vie­le wür­den sa­gen lang­wei­li­ges, Da­sein. Nach ei­nem Schott­land­ur­laub än­der­te sich dann vor drei Jah­ren al­les. Nils dach­te ger­ne an die­se Zeit zu­rück, die auch sein Le­ben in völ­lig neue Bah­nen ge­lenkt hat­te.
    Mag­da­le­na Som­mer quar­tier­te sich für drei Wo­chen in ei­ner Burg in Schott­land ein, in der es an­geb­lich spu­ken soll­te. Als Wis­sen­schaft­le­rin glaub­te sie na­tür­lich nicht

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