Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens
den Kopf.
»Nein, wieder falsch ...«
Er dachte kurz an Jacques Baptiste. Der Franzose leitete Paraforce und war einer der wenigen Männer dort, denen Tom Carson ohne zu zögern sein Leben anvertraut hätte. Baptiste führte die Organisation mit Grips, Kompetenz und Charisma.
Leider galt dies nicht für den zweiten Mann am Ruder.
James Elwood Blackstone III. war ein Bürokrat und Korinthenkacker, wie er im Buche stand.
Leute wie Tom waren dem Engländer ein Dorn im Auge und er nutzte jede Gelegenheit, um ihm mit Sticheleien und pedantischem Beharren an den Karren zu fahren.
»... er ist sogar ein Riesenarschloch«, beendete Tom den angefangenen Satz und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
Vince setzte zu einer Erwiderung an, doch eine Frauenstimme fuhr ihm in die Parade.
»Habe ich richtig gehört? Ihr unterhaltet euch über Riesenarschlöcher?«
Maggie Bannon, Vinces bessere Hälfte, die an diesem Abend gemeinsam mit drei weiblichen Bedienungen ihren Dienst tat, rauschte an den Tresen und ließ ihr Tablett scheppernd auf das Holz knallen.
»Nun, wir haben das Thema lediglich gestreift, Maggie«, antwortete Tom.
Er füllte sein Glas wieder auf. »Wieso fragst du?«
Maggie verdrehte die Augen, pustete sich eine Strähne ihres rostroten Haares aus der Stirn und deutete über ihre rechte Schulter. »Da hinten am Billardtisch haben sich vier Vollidioten um ein ganz eindeutiges Riesenarschloch versammelt.«
Vinces buschige Augenbrauen ruckten zusammen. »Was ist passiert? Bist du belästigt worden?«
Tom kannte den Wirt des McNulty’s gut genug, um zu wissen, dass Bannon äußerst gereizt reagierte, wenn man seiner Frau zu nahe trat. Dabei war es egal, ob dies verbal oder körperlich geschah.
»Ach, der eine am Pooltisch hat ständig irgendwas zu nörgeln gehabt, deshalb habe ich Sandy die Last abgenommen und ihren Bereich übernommen. Irgendwann fing der Knilch aber an zu behaupten, ich hätte ihm die falsche Bestellung gebracht. Als ich klarstellte, dass das nicht stimmt, fing er richtig an zu pöbeln.«
Vinces Blick glitt in Richtung Billardtisch. »Soll ich mal rübergehen und den Idioten rauswerfen?«
Maggie schien tatsächlich einen Augenblick über das Angebot ihres Mannes ernsthaft nachzudenken. Dann aber schüttelte sie den Kopf. »Nein, nein ... das lohnt nicht. War eigentlich noch alles harmlos. Kümmere dich lieber um die wirklich wichtigen Dinge.«
Der ernste Ausdruck wich aus der Miene des Wirts. Er beugte sich über den Tresen und sein Gesicht näherte sich dem seiner Frau. »So, so ... die wichtigen Dinge des Lebens, ja? Und die wären?«
Maggies Nasenspitze berührte die von Vince. Sie lächelte keck und ein lockendes Glitzern erhellte ihre grünen Pupillen.
»Kannst du dir das nicht denken?«, gurrte sie.
»Eigentlich schon, aber ich möchte es doch aus deinem Munde hören.«
Leute, nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr allein sein wollt , dachte Tom lächelnd.
Es fiel ihm schwer so zu tun, als bekäme er von dem verbalen Vorspiel der beiden nichts mit.
»Wirklich?«
Vince nickte. »Wirklich!«
Maggies Lächeln wurde noch breiter. »Das Herrenklo ist verstopft. Würdest du das bitte regeln?«
Vinces Kopf ruckte in die Höhe. Das Lächeln auf seinen Lippen aber blieb. Er knurrte leise.
»Rrrrrrrrrrr, ich liebe es, wenn du so was zu mir sagst, Honey!«
Maggie hob die Tresenklappe und machte so den Durchgang für Vince frei. »Dann warte mal, was ich dir nachher Zuhause ins Ohr flüstere.« Vince schob sich an Maggie und Tom vorbei. Er klopfte dem Paraforce-Agenten auf die Schulter.
»Bei meinem Glück wahrscheinlich, dass ich die Kläranlage vor dem Haus auspumpen soll. Ich kenn das doch.«
Sprach‘s und entwich in Richtung Klo.
Tom musste lachen und stellte zufrieden fest, dass sich seine Laune erheblich gebessert hatte. Und danach hatte es zu Beginn des Abends nicht ausgesehen. Vince und Maggie sei Dank.
»Soll ich dir ein Taxi rufen?«, fragte Maggie. Sie hatte den Platz ihres Mannes hinter dem Tresen eingenommen.
Tom hob sein Glas. »Wenn das hier leer ist, kannst du mir ein Cab bestellen.«
»Ihr Wunsch ist mir Befehl, Mylord.«
Maggie begann ein Glas zu polieren und Tom zündete sich eine Zigarette an.
Mitternacht war um drei Minuten überschritten und im Pub ging es langsam zur Sache. Aus den Kehlen der Angetrunkenen drangen nun die knarzigen Texte diverser Shanties. Sie waren alles andere als hörenswert, aber das machte Tom nichts aus. Er lächelte
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