Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
durch den Rundbogen, der das Portal einfasste, abfangen.
Die Schreie der Radogans gellten durch die Luft. Einer der Tentakel schoss wie eine lang gezogene Fontäne in die Höhe. »Kommt schnell. Schnell, schnell, schnell ...«, brüllte Oprina aus Leibeskräften und stürzte der Familie entgegen.
»Nicht, bleiben Sie hier«, presste Milena keuchend hervor.
Aber der Priester hörte nicht auf sie. Er fuchtelte wild mit den Armen, während die Radogans sich zusammendrängten und zurückwichen. Dieser Rückweg wurde ihnen jedoch ebenfalls versperrt, denn plötzlich schoss ein weiterer Tentakel, einer überdimensionalen Riesenschlange gleich, aus der Grasfläche, auf sie sie sich geflüchtet hatten.
Milena stemmte sich von der Wand ab, riss die Glock empor und verfeuerte den Inhalt ihres Magazins in den zweiten Tentakel, der sich gerade nach vorne gewunden hatte, um die Radogans zu attackieren.
Das dämonische Gebilde zuckte unter jedem Treffer wie wild zusammen, versprühte sein stinkendes Blut und zuckte zurück. Die Gefahr für die Familie war abgewehrt.
»Kommt her, schnell«, schrie Milena. Die vier eilten an ihr vorbei ins Innere der Kirche, doch die Agentin kam nicht dazu, erleichtert aufzuatmen. Ein unmenschlicher Schrei ließ die Nacht erzittern und ihr Blick ruckte zu Oprina und dem ersten Tentakel.
Der Leib des Priesters verschwand unter dem massigen Dämonenfleisch, das sich um ihn herumgewunden hatte. Oprinas Schrei wurde zu einem Röcheln, als die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Das obere Ende des Tentakels schob sich vor das Gesicht des Geistlichen, in dessen Augen grenzenlose Panik irrlichterte.
Milena rammte ein neues Magazin in die Glock, entsicherte die Waffe und zielte sehr genau.
Sie kam jedoch nicht dazu, den Stecher durchzuziehen, denn der Tentakel, auf den sie bereits geschossen hatte, erwies sich als noch längst nicht besiegt.
Er raste seitlich auf Milena zu.
Sie sah nur eine schattenhafte Bewegung und wurde im nächsten Moment gegen das Holz des Portals gerammt. Ihr gesamter Rücken schien mit einem Mal in Flammen zu stehen, Sterne blitzten vor ihren Augen auf und ihre Beine knickten weg.
Der Tentakel zuckte sogleich zurück, wirkte mit einem Mal wie eine ausgedörrte Pflanze und trocknete komplett aus. Zu guter Letzt hatten die Treffer doch noch ihre volle Wirkung entfaltet, aber Oprina nutzte dieser Umstand nichts mehr.
Das Ende des Tentakels, der ihn umklammert hielt, zuckte vor, die gespaltene Spitze bohrte sich in die Augen des Priesters und schon erklang das ekelerregende Sauggeräusch.
Milena schluchzte leise.
Sie wurde Augenzeugin, wie Iacob Oprina ausgesaugt wurde.
Plötzlich waren die kräftigen Hände da. Milena machte eine unbewusste Abwehrbewegung, doch eine dunkle Stimme beruhigte sie.
»Keine Angst, wir wollen Sie nur reinholen.«
Sie wurde ins Innere der Kirche gezogen und auf dem kalten Steinboden gelegt.
»Wo ist Vater Oprina?«, fragte die dunkle Stimme.
Es kostete Milena unendliche Mühe zu antworten.
Eine eigentümliche Taubheit kroch durch ihren ganzen Körper und ein angenehmes Wärmegefühl ging damit einher. Fast fühlte sie sich geborgen.
»Er ist ...«
Weiter kam sie nicht.
Ihr Bewusstsein zog sich in eine absolute Finsternis zurück.
Kurz bevor alle Eindrücke um sie herum erloschen, vernahm sie von außerhalb das dumpfe Wummern schwerer Geschosse, ein allgegenwärtiges Zischen und laute Rufe.
Das Militär ... , dachte sie noch.
Dann wurde alles schwarz um sie herum!
23. Kapitel
Alles Gute kommt von oben
Ali war bereits auf dem Weg gewesen, als Rick ihn erneut kontaktierte. Er hatte eine neue Verbindung für ihn, die ihm einige Stunden Zeit auf dem Weg nach Rumänien sparen würde.
» Klingt gut«, hatte Ali geantwortet.
» Warte ab, leider ist ein Haken bei der Sache.«
» Und der wäre?«
» Die Maschine wird nicht landen.«
Ali dachte zuerst, er hätte sich verhört. Doch das dem nicht so war, bestätigten ihm Ricks nächste Worte. » Du wirst mit dem Fallschirm abspringen müssen.«
Er hatte schlucken müssen. Zwar litt er nicht unter Höhenangst, aber bisher hatte er selbst in zehntausend Metern Höhe stets festen Boden unter den Füßen gehabt. Die Vorstellung, diese für einen Fall ins Ungewisse aufzugeben, behagte ihm gar nicht.
» Habe ich dir diese Idee zu verdanken, Rick?«
» Nicht so ganz, der Operator des vor Ort agierenden Agenten ist darauf gekommen.«
» Dann richte ihm doch bitte
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