Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
und sein Blick fiel auf den Boden.
Er entdeckte eine Mulde unter sich, die sich direkt zwischen Erdreich und Hauswand gebildet hatte.
In der Tiefe ging die graue Färbung der Steine in ein glänzendes, pulsierendes Schwarz über.
Für einen kurzen Moment zuckte der Funken einer Erkenntnis durch Toms im Leerlauf befindliches Hirn. Er verging jedoch, ehe der Agent einen Gedanken formen konnte.
Ein weiterer Ruck ging durch seinen in den Tentakeln hängenden Körper, dann glitt er in die Schwärze hinein, die das Innere des Anjoshin-Hauses ausfüllte.
Und mit ihr kam ein bodenloser Abgrund, in den sein Bewusstsein stürzte.
22. Kapitel
Dramatische Auseinandersetzung
Milena Radescu blickte unbeirrt durch das Kirchportal ins Freie. Im Licht der entfernt stehenden Straßenlaternen war keine verdächtige Bewegung auszumachen. Das beruhigte die Agentin geringfügig.
Vielleicht hatten sie alle tatsächlich Glück und der Kampf auf dem Grilescu-Feld und der Polizeistation blieben die einzigen Auseinandersetzungen, die mit der Rückkehr des Bösen ins Anjoshin-Haus einhergingen.
Hinter Milena erklangen ab und zu die gedämpften Stimmen der anwesenden Dorfbewohner.
Die Leute hatten durchgezählt und dabei hatte sich ergeben, dass knapp ein Drittel der Menschen von Kadesti nicht anwesend war.
Von Zeit zu Zeit erreichten noch einige Nachzügler die Kirche und wurden von Milena eingelassen.
Ununterbrochen versuchten die Menschen Freunde und Verwandte, die sie im Gotteshaus vermissten, telefonisch zu erreichen, doch mittlerweile war das Netz ausgefallen.
Milena drehte den Kopf und blickte zur Seitentür, an der der Pfarrer seinen Platz gefunden hatte und ebenfalls Wache hielt.
Nicu hatte sich hingelegt und war praktisch sofort eingeschlafen. Deshalb hatte Milena zwei kräftige Männer, die Oprina als zuverlässig angepriesen hatte, an den Hinterein- und -ausgang als Wachen aufgestellt.
Ihre Gedanken wanderten zu Tom Carson.
Der Paraforce-Agent hatte sie schwer beeindruckt, wie sie zugeben musste. Sein Verhalten während der Auseinandersetzung auf dem Feld hatte von einer Menge Selbstvertrauen, Kampfgeist und Erfahrung gezeugt. Sie machte sich Sorgen um den Amerikaner, obwohl er all diese Vorzüge aufwies.
Zu gerne hätte sie ihn begleitet und ihm zur Seite gestanden. Aber sie sah ein, dass die Menschen in Kadesti ihre Hilfe nötiger hatten. Die angekündigten Militäreinheiten ließen noch auf sich warten, was aber nicht verwunderlich war, denn sie mussten diesen ungewöhnlichen Einsatz zunächst vorbereiten und konnten nicht einfach in die Dörfer stürmen, um dann ...
Ihr Gedankengang stockte.
Direkt vor ihr, jenseits der steinernen Friedhofsmauer, hatte sich etwas bewegt. Milena konzentrierte sich auf den Punkt. Tatsächlich, die Bewegung war real gewesen und jetzt wiederholte sie sich.
Beim zweiten Hinsehen konnte Milena menschliche Konturen ausmachen.
Es waren Leute, die in Richtung Kirche eilten.
»Da kommt jemand«, sagte sie.
Pfarrer Oprina trat neben sie und schaute an ihr vorbei ins Freie. »Wenn ich nicht irre, ist das die Familie Radogan. Vater, Mutter und zwei Kinder.«
Milena fühlte, wie sich Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten. Als die anderen Nachzügler erschienen waren, war es genau dasselbe gewesen. Die Anspannung stieg und sie hoffte, dass die Leute unbeschadet zur Kirche gelangten.
Ein leises Quietschen ertönte. Ein mittelgroßer Mann, wahrscheinlich das Familienoberhaupt der Radogans, hatte die schmiedeeiserne Pforte aufgestoßen und gab seiner Frau und den Kindern ein Zeichen, dass sie an ihm vorbeieilen sollten.
Milena öffnete das Portal und schob sich ins Freie. Die Glock 35 hielt sie mit ihrer rechten Hand fest umklammert, mit der linken winkte sie den Ankömmlingen zu. Die vier Menschen kamen näher. Milena blickte in die bekümmert wirkenden Gesichter der beiden Kinder.
Es waren ein Junge von vielleicht elf Jahren und ein Mädchen, dass allerhöchstens sieben war.
Ihre Schritte erklangen auf den Steinplatten, die den Weg zum Gotteshaus bildeten.
Auf Milenas Lippen zeichnete sich ein schwaches Lächeln der Erleichterung, als die vier ...
BAMM!
Einige der Steinplatten flogen wie gefährliche Geschosse durch die Luft, wurden von einer gewaltigen Kraft auseinandergerissen und hämmerten sowohl gegen das Holz des Portals als auch gegen Milenas Körper. Sie fühlte harte Treffer gegen die Brust und die Stirn, torkelte zur Seite und konnte sich nur
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