Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

ihnen und plötzlich ergab sich ein erstaunliches Bild.
    »Die Pfosten bilden magische Symbole«, brummte er.
    »Ganz recht!«
    Tom schrak zusammen. Die Mündung der Remington ruckte in die Höhe und gleichzeitig wirbelte der Paraforce-Agent blitzschnell um seine eigene Achse. Immer auf der Suche nach einem Ziel für seine Waffe. Auf der Suche nach demjenigen, der die Worte gesprochen hatte. Aber da war niemand.
    Hatte er sich die Stimme nur eingebildet?
    Der unsichtbare Sprecher schien Toms gedankliche Frage hören zu können oder aber sie zumindest zu erahnen.
    »NEIN, NEIN MR. CARSON. SIE HABEN SICH NICHT GEIRRT. ICH BIN TATSÄCHLICH HIER. SIE KÖNNEN MICH NUR NICHT SEHEN.«
    Toms Blick flirrte umher. Von überall schienen die Worte zu kommen. »BLEIBEN SIE RUHIG, MR. CARSON! SIE HÖREN MEINE STIMME AUS VERSCHIEDENEN RICHTUNGEN, WEIL ICH KEINEN MUND MEHR BESITZE UND MICH DER TELEPATHIE BEDIENE.«
    Tom ließ die Remington sinken. »Sie sind Ludwig Proscher, oder?«
    »RICHTIG! ICH BIN PROSCHER! NUN, VIELLEICHT SOLLTE MAN EHER SAGEN: ICH WAR PROSCHER, DENN GENAUGENOMMEN BIN ICH JETZT SO VIELES MEHR!«
    Tom trat einige Schritte zurück. Er entfernte sich von dem Gebäude, wollte so Abstand schaffen.
    »Und was bedeutet das? Was heißt so vieles mehr ?«
    »OH JE, WOLLEN SIE MICH JETZT WIRKLICH IN EIN GESPRÄCH VERWICKELN, WIE ES NORMALERWEISE IN JEDEM AGENTENFILM VORKOMMT? DER HELD LULLT DEN BÖSEWICHT EIN, DIESER ERKLÄRT AUSGIEBIG SEINE PLÄNE, IST DADURCH ABGELENKT UND KANN DANN DOCH BESIEGT WERDEN? SOLL DAS JETZT SO LAUFEN?«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Naja, ich bin Agent. Warum also nicht?«
    Er erhielt zunächst keine Antwort. Proscher, oder das, was von ihm übrig geblieben war, schien einen Moment lang nachzudenken. Dann hörte Tom ein amüsiertes Lachen.
    Was lief denn nun ab?
    »ICH MUSS ZUGEBEN, DASS SIE NICHT GANZ UNRECHT HABEN, MR. CARSON. ABER IHNEN EINFACH NUR MEINE PLÄNE ZU ENTHÜLLEN, WÄRE DOCH ZU SIMPEL. ICH GREIFE LIEBER AUF ANDERE MITTEL ZURÜCK. SIE WERDEN SIE BESTIMMT ALS EINDRUCKSVOLL ERACHTEN. SCHAUEN SIE MAL!«
    Von einer Sekunde zur anderen erbebte die Erde unter Toms Füßen.
    Der erste Stoß war so kräftig, dass es den Paraforce-Agenten fast von den Beinen riss. Nur mit Mühe konnte er das Gleichgewicht halten. Ein zweiter Ruck! Tom wurde in die entgegengesetzte Richtung geschleudert und taumelte nun auf das Anjoshin-Haus zu.
    Instinktiv zog Tom die Remington hoch und feuerte auf die Wand, die scheinbar vor ihm größer und größer zu werden schien. Steinbrocken wurden durch die Geschosse abgerissen, flogen nach allen Seiten hin davon. Blauweiße Blitze zuckten über die Wand und hinterließen einen pechschwarzen Brandfleck von der Größe eines Schäferhundes.
    Ein gellender Schrei erklang in Toms Kopf und schien ihn beinahe von innen heraus sprengen zu wollen. Der Agent stolperte, fiel auf die Knie und presste sich die Hände gegen die Ohren. Das hatte allerdings keinen Effekt. Er konnte den mörderischen Schrei, der sich durch sein Innerstes hindurchzubohren versuchte, nicht davon abhalten, ihn zu martern.
    Tom fühlte, wie Blut aus seiner Nase schoss, und presste die Kiefer fest aufeinander.
    Oben wurde zu unten und andersherum. Sein Bewusstsein wurde auseinandergezerrt und wieder zusammengestaucht.
    » DU MISTKERL! DAS TAT WIRKLICH WEH! EIGENTLICH SOLLTE ICH DICH JETZT AUSEINANDERREISSEN.«
    Tom ließ die Hände langsam wieder sinken. Die Schmerzen, die ihn eben noch bis in die kleinste Zelle wie glühende Lava erfüllt hatten, nahmen etwas ab.
    »ABER ICH DENKE, DU KÖNNTEST MIR ALS SPIELZEUG DIENEN. MEINE EXISTENZ, WIE SIE IM MOMENT IST, IST MANCHMAL ETWAS EINTÖNIG. ICH BRAUCHE ABWECHSLUNG!«
    Tom sank gegen die Hauswand. Jedwede Kraft war aus seinen Gliedern gewichen. Er konnte sich nicht mehr aufrichten, geschweige denn fortlaufen. Links und rechts von ihm schossen schwarze Tentakel aus der Erde. Erdkrumen flogen ihm um die Ohren, doch das nahm der Paraforce-Agent kaum wahr.
    Sein Bewusstsein dümpelte wie ein leckgeschlagener Kahn am Rande der Wirklichkeit und vermochte alle die ihn umgebenden Eindrücke wohl aufzunehmen, aber nicht zu verarbeiten.
    Angst wollte sich in ihm ausbreiten, konnte sich aber nicht entfalten und stürzte wie ein marodes Bauwerk in sich zusammen.
    Tom spürte die Tentakel, wie sie seine Arme und Beine in ihre kalte Umklammerung zwangen. Ein leichter Ruck folgte und schon schwebte er scheinbar schwerelos durch die Luft. Die Tentakel drehten ihn