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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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»das habe ich nicht gemeint. Sie … sie sieht genauso aus wie …« Er verstummte und rappelte sich langsam auf. Dann sah er die Psycho-Tante noch einmal an. Sein Blick wurde wieder fokussiert, der Ausdruck von Schock in seinen Augen verflüchtigte sich. Nun spiegelte sich Erleichterung in ihnen.
    »Doc?«
    Tolan schüttelte den Kopf. »Nichts. Es ist nichts«, sagte er. »Ich … also, ich weiß nicht, was los war. Sie hat mich ganz einfach überrumpelt.«
    Doch Blackburn spürte, dass wesentlich mehr dahintersteckte. Er wollte etwas erwidern, aber sein Mobiltelefon piepte. Er nahm es aus der Manteltasche und sah auf das Display. Mats Hansen.
    »Ich bin hier gerade ziemlich beschäftigt.«
    »Ich auch«, gab Mats zurück. »Und du wirst dir sicher ansehen wollen, womit.«
    »Was hast du gefunden?«
    »Nicht am Telefon. Man weiß nie, wer mithört.«
    »Herrgott noch mal!«, schnaubte Blackburn. »Jetzt sag schon.«
    »Geht nicht. Die Sache ist einfach zu heiß. Der Fall hat eine deutliche Wendung genommen. Also beweg deinen Hintern hierher ins Labor, und zwar ein bisschen plötzlich.«
    Dann war die Leitung tot.
    Mats hatte schon immer einen Hang zu Theatralik gehabt, doch allmählich wurde es lächerlich. Blackburn sah Tolan an. Dieser hatte sich fast vollständig erholt und ging auf das Bett zu. Zögernd blickte er auf die Psycho-Tante hinunter. Was auch immer ihm den Schock versetzt hatte – es war nicht mehr da.
    »Also, wie lautet die Prognose, Doc? Irgendeine Chance, dass Sie etwas aus ihr herausholen?«
    Tolan starrte die Frau immer noch an, als traue er seinen Augen nicht. »Das kann ich noch nicht sagen«, erwiderte er. »Und eine Zeitprognose kann ich auch nicht abgeben.« Er drehte sich zu Blackburn um. »Aber eines weiß ich: Sie dürfen sich bei meinem Kollegen entschuldigen.«
    Blackburn runzelte die Stirn. »Wieso denn das?«
    Tolan wies auf die Unterarme der Frau, die im Neonlicht deutlich zu sehen waren. »Keine Einstiche.«
    Blackburn betrachtete sie eingehend. Bei all der Aufregung hatte er noch gar nicht darauf geachtet. Doch Tolan hatte recht. Außer ein paar Prellungen war nichts zu erkennen.
    Wie war das möglich?
    Er hätte schwören können, dass er in der Seitenstraße die Arme eines Junkies gesehen hatte. Darauf hätte er sein Jahresgehalt verwettet. Vielleicht war er ja derjenige, der high war.
    »Ich muss los«, sagte er und gab Cassie ein Zeichen. Sie folgte ihm und tippte auf dem Keypad neben der Tür einen Code ein. Mit einem Piepgeräusch öffnete sich die Verriegelung.
    »Sollte sich irgendeine Veränderung einstellen, rufen Sie mich auf jeden Fall an«, sagte Blackburn zu Tolan. Er warf noch einen Blick auf die Arme der Psycho-Tante – wie hatte er nur dermaßen danebenliegen können? Als er die Tür öffnete und ging, hatte er die Titelmusik von Twilight Zone im Ohr.
    11
    Das Leichenschauhaus lag im Regierungsbezirk, ganz in der Nähe der Victoria Avenue. Blackburn brauchte zwanzig Minuten. Mats wartete bereits in einem der Autopsieräume, wo Carl Janovic auf einem Metalltisch lag.
    Offensichtlich hatte sich Mats schon an die Arbeit gemacht. Die Leiche war nackt und für die Autopsie vorbereitet. Ungewöhnlich – so schnell ordneten Untersuchungsrichter sie selten an.
    Was ging hier vor?
    »Schon was erreicht bei Jane X?«, fragte Mats.
    Blackburn seufzte. »Ist wohl ein ziemlich hoffnungsloser Fall.«
    »Wohin hast du sie gebracht? Ins County?«
    Blackburn schüttelte den Kopf. »Der Laden ist doch ein Zoo! Ich brauche Resultate, nicht bloß ein Pflästerchen.«
    »Jetzt sag nicht, sie ist in Baycliff!« Mats klang beunruhigt.
    »Doch«, antwortete Blackburn. »Ist das so schlimm?«
    Mats winkte ihn näher an die Leiche heran. »Sag du's mir.«
    Er nahm Janovics linkes Ohrläppchen zwischen zwei Finger seiner behandschuhten Hand und zog leicht daran. Das Ohr klappte zurück, nur durch einen Strang blutigen Gewebes mit dem Kopf verbunden.
    Blackburn merkte, wie ihm das Snickers, das er auf dem Weg hastig verschlungen hatte, ein Stück wieder hochkam.
    »Das habe ich erst bemerkt, nachdem ich ihm die Perücke abgenommen hatte«, erklärte Mats. »Sieht so aus, als wollte der Täter das Ohr abschneiden. Ich vermute, er wurde dabei gestört. Vielleicht von deiner Jane X.«
    Blackburn wusste, was das hieß, doch er brauchte eine Bestätigung. »Was willst du damit sagen?«
    »Genau das, was du auch denkst«, antwortete Mats. »Es ist Vincent. Er ist wieder da.«
    Das

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