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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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erreicht hatte, war, eine Stunde lang Bälle über den öffentlichen Übungsplatz zu säbeln, während er einen mutmaßlichen Pädophilen observierte. Doch so viel hatte er immerhin begriffen: Waren die Wertungslisten erst einmal abgehakt und die Golfschläger wieder verstaut, steuerten die Spieler umgehend mit ihren kleinen elektrischen Gokarts die nächste Bar an.
    Als er auf den Parkplatz des Country Club einbog, konnte Blackburn sein Zielobjekt weiter einkreisen: Auf einer kleinen Anhöhe standen etwa ein Dutzend der bereits erwähnten Gokarts um ein Gebäude herum, das DAS 19. LOCH hieß. Wie originell!
    Während der Fahrt hatte Blackburn sämtliche Informationen rekapituliert, über die er bislang verfügte. Es gab zwei mögliche Verbindungen zwischen Hastert, Janovic und Tolan – die erste war Soren, die zweite war Jane X. Sie hatte als Modell für Abby Tolan gearbeitet, also könnte sie auch deren Ehemann kennen. Bestand die Möglichkeit, dass sie eine Affäre mit Tolan gehabt hatte? War das der Grund für Tolans Reaktion, als er sie sah?
    Sollte es Blackburn nicht gelingen, entweder Soren oder Jane dazu zu bringen, diese Verbindung zuzugeben, hatte er kaum eine Chance, Tolan etwas nachzuweisen. Doch wenn er daran dachte, in welcher Verfassung Jane war, bezweifelte er, dass er in der nächsten Zeit überhaupt etwas von ihr erfahren würde. Also war Soren sein Mann.
    Blackburn hielt sich nicht mit den Anmeldeformalitäten für Gäste des Country Club auf. Er stapfte direkt über die Anhöhe hinauf zur Bar.
    Alle Tische waren besetzt, größtenteils mit tief gebräunten Männern in Standard-Golfausrüstung: Polohemden und Freizeithosen in verschiedenen Übelkeit erregenden Farben. Etwa 80 Prozent der Typen hatten ordentlich einen in der Krone, die restlichen 20 Prozent waren kurz davor, ins Koma zu fallen. Blackburn mochte nicht einmal daran denken, wie der Parkplatz einige Stunden später wohl aussehen würde.
    Er hatte es zwar geschafft, sich einen neuen Anzug anzuziehen, doch da er nicht angemessen lässig gekleidet war und dieses hübsche Pflaster seine Stirn zierte, verfolgte ihn auf dem Weg in Richtung Barkeeper der ein oder andere angetrunkene Blick.
    Der Lärmpegel lag nur wenige Dezibel unter ohrenbetäubend. Blackburn lehnte sich weit über die Bar, zeigte seine Marke und sagte: »Ich suche Dr. Ned Soren!«
    Der Barkeeper richtete den Blick zunächst auf Blackburns Stirn und ließ ihn dann durch den Raum schweifen. Er streckte den Arm aus. »Tisch sechs. Der mit dem schwarzen Streifen.«
    Blackburn sah in die Richtung, in die der Finger des Barkeepers zeigte. Am anderen Ende des Raums saßen vier lärmende Männer und kippten etwas in sich hinein, das aussah wie Scotch Ale. Der Mann am Kopf des Tisches hatte einen üblen Sonnenbrand auf der Nase und trug ein geschmackvolles graues Polohemd mit einem dicken schwarzen Streifen auf der Brust.
    Blackburn bedankte sich mit einem Kopfnicken bei dem Barkeeper, trat hinüber an den Tisch und zeigte abermals seine Marke. »Dr. Soren?«
    Überrascht blickte Soren auf und sah zuerst auf die Polizeimarke und dann auf Blackburns Stirn. Allmählich konnte Blackburn nachempfinden, wie sich Frauen mit großer Oberweite fühlen mussten.
    »Ja?«, sagte Soren.
    »Ich muss mit Ihnen über einen Patienten sprechen.«
    »Einen Patienten? Stimmt etwas nicht?«
    »Haben Sie etwas dagegen, dass wir nach draußen gehen?«
    Soren runzelte die Stirn. Er war ziemlich abgefüllt, besaß aber noch genug Geistesgegenwart, sich schützend vor seine Patienten zu stellen. »Wenn Sie Fragen zu einem meiner Patienten haben, Officer, bin ich nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann. Schweigepflicht und so weiter.«
    Die anderen am Tisch nickten, offensichtlich ebenfalls Ärzte.
    »Gilt das auch für tote Patienten?«
    Für einen Augenblick spiegelte sich Schrecken in Sorens Gesichtsausdruck, verschwand jedoch schnell wieder. »Ja, tut mir leid, das gilt auch dann.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Blackburn. »Wir gehen kurz raus, und wenn meine Fragen unangemessen sind, geben Sie mir einen auf den Deckel. Doch vielleicht erweisen Sie mir wenigstens die Aufmerksamkeit, sie sich erst einmal anzuhören.«
    Soren sah von einem seiner Kumpels zum nächsten. Einer von ihnen, ein alter Knacker mit rosafarbener Halbglatze, sagte: »Pass bloß auf, Ned, der Mann ist bestimmt mit allen Wassern gewaschen!«
    Wenn man so gerade am Rande der Nüchternheit entlangschrammte, fand man das

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