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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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mir nicht jemand einen Streich spielen. Sie waren ernst gemeint.«
    Lisa runzelte die Stirn. »Vincent? Der Vincent?«
    Tolan nickte. »Er sagte, er habe Abby nicht getötet. Er glaubt, ich war es. Er hält mich für einen psychotischen Nachahmer.«
    »Und das hast du der Polizei erzählt?«
    Tolan nickte.
    »Das erklärt natürlich, warum sie den ganzen Vormittag in der Klinik herumgerannt sind.«
    »Stimmt«, sagte Tolan. »Aber jetzt will Vincent Rache. Zuerst hat er irgendjemanden auf der Avenue umgebracht, und jetzt das hier.«
    Einen Augenblick lang vertieften sich die Furchen auf Lisas Stirn, dann wurde ihre Miene wieder ausdruckslos. »Hilf mir, sie einzurollen.«
    Tolan sah hinunter auf Carmodys Leiche. Sein Überlebensinstinkt war größer als seine Zweifel.
    »Möge Gott uns vergeben.«
    »Gott hat uns längst aufgegeben«, sagte Lisa. Da läutete es an der Tür.
    44
    Als sich Soren eine Zigarette anzündete, wünschte Blackburn, er hätte auch eine. Noch nie hatte er einen ganzen Tag lang der Versuchung widerstehen können, doch er war wild entschlossen: Dieser Tag sollte eine Ausnahme sein.
    Statt also eine Zigarette zu schnorren, sagte er: »Ich glaube, sie kennen einen Freund von mir.«
    »Aha.«
    »Michael Tolan. Wir haben an einigen Fällen zusammengearbeitet. Er war doch Ihr Partner?«
    »Ja«, antwortete Soren und stieß eine Rauchwolke aus. Abermals spiegelte sich ein Schrecken auf seinem Gesicht. »Es geht doch nicht etwa um Michael, oder? Ist er der tote Patient?«
    Die Frage erstaunte Blackburn. »Ist Tolan auch Ihr Patient?«
    Soren schüttelte den Kopf, er schien ein wenig verwirrt. »Nein … ich meine, das unterliegt der Schweigepflicht. Es geht ihm doch gut, oder?«
    »Soweit ich weiß, geht es ihm gut.«
    »Um wen geht es dann?«
    »Um einen Typen namens Hastert«, sagte Blackburn. »Todd Hastert.«
    Einen Augenblick lang durchforstete Soren sein Gedächtnis, doch offenbar fand er nichts.
    »Vor etwas mehr als einem Jahr haben Sie ihm Paxil verschrieben. Er hat es sich in der Apotheke des County General abgeholt. Ich gehe also davon aus, dass er kostenlos behandelt wurde.«
    Soren erinnerte sich immer noch nicht. Und es wirkte nicht gespielt, sondern ehrlich. »Er ist tot?«
    »Ja. Jemand hat ihn letzte Nacht zerstückelt.« Blackburn zog Hasterts Verbrecherfoto aus der Manteltasche. »Vielleicht frischt das Ihr Gedächtnis auf.«
    Soren zog kräftig an seiner Zigarette und warf einen Blick auf das Foto. Er nickte, stieß den Rauch aus und sagte: »Ja. Den habe ich einige Male in der Klinik gesehen. Aber mehr kann ich nicht sagen.«
    »Der Mann wurde umgebracht, Doc.«
    »Das ändert nichts an den Gesetzen. Oder an der Schweigepflicht meinen Patienten gegenüber.«
    »Hat er Ihnen gegenüber jemals Besorgnis geäußert? Weil jemand ihn bedrohte?«
    »Ich habe ihn seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Ich bezweifle also, dass irgendetwas, was er gesagt hat, mit dem Hier und Jetzt zu tun haben könnte.«
    »Und Dr. Tolan? Hat er diesen Patienten auch schon behandelt?«
    Soren wollte erneut an der Zigarette ziehen, doch er hielt inne. »Warum fragen Sie ihn das nicht?«
    »Das würde ich tun, wenn ich wüsste, wo er ist.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist verschwunden«, sagte Blackburn. »Und ich habe Grund zu der Annahme, dass er in Gefahr schwebt.«
    Genau genommen war das keine Lüge. Sicher lief Tolan Gefahr, und zwar verhaftet zu werden. Doch das brauchte Soren nicht zu wissen.
    »In Gefahr? Hat es etwas mit Hastert zu tun?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Blackburn. »Zwischen den beiden gibt es wohl eine Verbindung, aber noch bin ich mir nicht sicher, welche. Daher meine Frage, ob Tolan ihn jemals behandelt hat.«
    Soren dachte einen Augenblick lang nach. »Soweit ich mich erinnere, kannte Michael diesen Mann überhaupt nicht. Er behandelte nicht oft Patienten kostenlos. Dazu fehlte ihm die Zeit.«
    Nicht unbedingt das, was Blackburn hören wollte. »Ihnen sind also keine Drohungen bekannt, die Hastert gegen ihn gerichtet haben könnte?«
    »Nein«, antwortete Soren. »Mir sind keine bekannt.«
    »Und sonst? Sind Ihnen andere wichtige Dinge bekannt?«
    »Was?«
    »Sie waren sein Partner, also nehme ich an, Sie kannten seine Frau.«
    »Ja, natürlich. Aber was –«
    »Welches Verhältnis hatten die beiden Ihrer Meinung nach zueinander?«
    »Sie waren verliebt«, sagte Soren. »Wahrscheinlich mehr als jedes andere Paar, das mir je begegnet ist. Sie hatten natürlich auch

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