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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Herzschlag?«, wiederholte Tolan. »Was soll das bedeuten?«
    Sie ließ ihn los und ging auf den Eingang zu. Er wollte ihren Arm festhalten, doch er griff durch sie hindurch, als sei sie nichts weiter als Nebel.
    »Abby, warte.«
    »Wir werden uns wiedersehen, Michael. Ich bin näher, als du glaubst. Viel näher. Frag den alten Mann. Er weiß Bescheid.«
    »Den alten Mann? Welchen alten Mann?«
    Sie stand schon auf der Schwelle, nur einen Schritt von der Dunkelheit entfernt. »An diesem Ort wird es geschehen, Michael. Hier läuft alles zusammen, kommt wieder ins Gleichgewicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Hör genau hin«, sagte sie. »Hörst du das nicht? Jemand ruft dich.«
    Zunächst wusste er nicht, was sie meinte, doch dann vernahm er von weit entfernt ein Summen, in kurzen regelmäßigen Abständen. Er sah sich um, suchte nach der Quelle des Geräuschs. Doch er bemerkte nichts als die Nacht. Bäume. Berge.
    »Bald sehen wir uns wieder, Michael.«
    Er wandte sich erneut Abby zu. Sie hielt die Kamera auf Augenhöhe, auf ihn gerichtet. Dann kam der Blitz, und einen Augenblick lang wurde er geblendet. Als Tolan wieder richtig sehen konnte, war sie verschwunden.
    »Abby?«
    Er starrte auf den finsteren Eingang und fragte sich, ob sie jemals wirklich dort gestanden hatte.
    Das Summen weckte ihn. Sein Telefon vibrierte. Er lag auf dem Boden, doch wo wusste er nicht, bis er sich aufrichtete. Die Welt wirbelte um ihn herum, drehte sich dann langsamer, und schließlich konnte er klar sehen.
    Er wusste sofort, wo er sich befand. Orientteppiche. Sofa und Stühle in gebrochenem Weiß. Das abstrakte Gemälde an der Wand über dem Kamin. Eine mit Teppichboden ausgelegte Treppe führte ins Schlafzimmer. Das stetige Rauschen der Wellen.
    Das Strandhaus. Lisas Strandhaus. Er saß auf dem Fußboden in ihrem Wohnzimmer. Aber wie war er hierhergekommen?
    Sein Körper schmerzte, als sei jeder einzelne Muskel mit einem Baseballschläger bearbeitet worden. Sein Kiefer brannte. Sogar die Zähne taten ihm weh.
    Er stellte fest, dass es draußen beinahe dunkel war, und sah auf seine Uhr: 17:30.
    Du lieber Gott!
    Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass er in seinem Auto gesessen hatte, auf dem Parkplatz vor der Klinik, wo er sich von einer Panikattacke erholen wollte.
    Mama got trouble Mama got sin
Mama got bills to pay again .
    Das war gegen Mittag gewesen, ihm fehlten also mehr als fünf Stunden. Und jede einzelne eine Lücke.
    Sein Telefon summte immer noch. Er sah sich um und entdeckte es neben dem Sofa auf dem Fußboden. Gerade wollte er die Hand danach ausstrecken, als das Summen aufhörte und die Mailbox ansprang.
    Abermals sah er sich um. »Lisa?« Er wartete einen Augenblick lang, doch er bekam keine Antwort.
    Er stand auf. Ein wenig schwankend ging er zum Tisch neben der Eingangstür. Dort stand das Körbchen, in das sie normalerweise ihre Schlüssel legte. Es war leer.
    »Lisa?« Vielleicht hatte sie die Schlüssel mit nach oben genommen. Das tat sie manchmal, und anschließend konnte sie sich oft nicht daran erinnern, wo sie sie hingelegt hatte.
    Aber das Haus schien verlassen. Abgesehen vom Rauschen der Wellen war es so still wie bei Tagesanbruch. Tolan beschloss dennoch, nachzusehen, und ging zur Treppe. Gerade als er die erste Stufe betreten wollte, summte sein Telefon und rief ihm die Bilder eines Traums ins Gedächtnis.
    Das alte Klinikgebäude. Der dunkle Eingang. Abby?
    Er drehte sich um, sah zu, wie das Telefon vibrierte, und wusste instinktiv, wer der Anrufer war. Er fragte sich, ob er es summen lassen sollte. Doch im nächsten Augenblick griff er danach und klappte es auf.
    »Hallo?«
    »Sie sind wieder wach«, sagte die Stimme. »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Schlaf, Doktor. Den hatten Sie doch schon seit langem nötig.«
    Glühende Hitze schoss Tolan in die Magengrube, und ein weiteres Bild erschien vor seinem inneren Auge. Dunkelheit. Ein schmaler Lichtstrahl, der ihn blendete. Und Schmerz. Unbeschreiblicher Schmerz.
    Unwillkürlich versteiften sich seine Muskeln. »Was haben Sie mit mir gemacht?«
    »Nichts Besonderes. Ich hatte nur ein wenig Spaß.« Schweigen. »Nun bin ich bereit, Ihnen die Anerkennung zukommen zu lassen, auf die Sie so lange warten mussten. Wenn dieser Tag vorbei ist, wird Han van Meegeren wirken wie ein unverschämter Amateur.«
    Tolan schwieg. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Neue Bilder rasten mit solch einer Geschwindigkeit durch seinen Kopf, dass er sie

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