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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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Dusche fand. Von Vincents Anrufen und seiner Befürchtung, dass sie gar nicht stattgefunden hatten. Von Janes Augen, die sich verändert hatten, den Einstichen, die verschwunden waren. Von dem Lied, das nur Abby und er gekannt hatten, von den Gesichtszügen, die sich verändert hatten, den Worten, die sie gesagt hatte. Sie hatte seinen Namen genannt.
    Es war eine Erleichterung. Ein Geständnis. Das Geständnis eines Verrückten. Denn jetzt verstand er, dass er genau das war.
    Lisa sagte nichts, während er sprach. Sie starrte aus dem Seitenfenster hinaus in die Nacht.
    »Das fehlende Ohr war der Auslöser«, sagte er. »Ich bekam eine Panikattacke, rannte zu meinem Wagen, und dann … nichts mehr. Irgendwann bin ich auf dem Fußboden in deinem Wohnzimmer aufgewacht.«
    Sie schwiegen. Er fuhr durch eine Kurve, bahnte sich einen Weg durch die dicht stehenden Pfefferbäume, bis sie die Lichtung erreichten, auf der das alte Klinikgebäude stand, nur von Mondlicht erleuchtet.
    An diesem Ort fühlte man sich zurückversetzt in eine weniger zivilisierte Zeit, in der man psychisch Kranke vor der übrigen Welt versteckt hielt. Ihnen aus dem Weg ging.
    Als er in die Zufahrt einbog, schien es Tolan, als verfolgten ihn glühende Blicke aus tausend Augen. Die Geister all der Patienten, die im Laufe der Jahre gekommen und gegangen waren. Sie beobachteten ihn. Saßen über ihn zu Gericht.
    Er parkte den Wagen, und Lisa sah ihn an. »Ich wusste, es würde so kommen. Dass es ausgerechnet heute geschehen musste, birgt eine gewisse Ironie.«
    Tolan war verwirrt. »Du wusstest, dass was so kommen würde?«
    »Dieser Augenblick. Der Moment, in dem du schließlich verstehen würdest, wozu du fähig bist. Was du Abby angetan hast.« Sie unterbrach sich. »Früher oder später musste es dich einholen.«
    Was er Abby angetan hatte.
    »Du wusstest es? Du hast es die ganze Zeit gewusst?«
    »Ja«, sagte sie.
    Tolan fehlten die Worte. »… Woher?«
    »Genau daher, woher ich auch von Detective Carmody weiß. Und von Anna Marie Colson.«
    Er starrte sie an. »Was?«
    »Ach, Michael. Glaubst du tatsächlich, ich helfe dir zum ersten Mal?«
    49
    Wie die beiden Gestalten, die in Hasterts Apartment eingebrochen waren, hatte auch Blackburn stets einen Satz Schlagschlüssel zur Hand. Früher waren derartige Schlüssel ein streng gehütetes Geheimnis unter Schlossern, ein unentbehrliches Werkzeug, um sich schnell und leicht Zutritt zu verschaffen. Doch schon bald waren Einbrecher ebenfalls auf dem neuesten Stand.
    Die Schlüssel waren von unterschiedlicher Machart, jeder mit Rillen, die so weit wie möglich abgefeilt waren. So passte ein Schlüssel in jedes Schloss des entsprechenden Herstellers. Steckte er erst einmal drin, brauchte der Schlosser oder der Einbrecher – oder, wie in diesem Fall, der Cop – nur leicht mit einem Schraubenzieher oder etwas Ähnlichem gegen den Schlüsselrücken zu schlagen, bis sich der Schlüssel drehte und sich das Schloss öffnete. Es war ein Kinderspiel.
    Nachdem Kat und er sich das Grundstück rings um das Haus angesehen hatten, beschlossen sie, sich durch die Hintertür Zutritt zu verschaffen. Dort gab es zwei Schlösser, das des Türknaufs und ein Bolzenschloss, doch Blackburn hatte keine Schwierigkeiten, beide zu knacken.
    »Ich wusste doch, dass diese Hände zu etwas zu gebrauchen sind«, sagte Kat.
    Nachdem sie das Haus betreten hatten, schalteten sie ihre Stablampen ein. Sie befanden sich in einem Eigenheim der gehobenen Klasse: Die Küche grenzte an ein etwas tiefer gelegenes Wohnzimmer. Der Flur führte zum Badezimmer und zu drei Schlafzimmern.
    »Wo willst du anfangen?«, fragte Kat.
    Blackburn reichte ihr ein Paar Latexhandschuhe und richtete seine Taschenlampe auf die Türen der Schlafzimmer. »Die meisten Menschen bewahren ihre Geheimnisse im Kleiderschrank auf. Du nimmst das erste Zimmer, ich das letzte, wir treffen uns dann in dem mittleren.«
    »Zum frontalen Zusammenstoß.«
    »Hä?«
    »Schon gut. Ich habe nur laut gedacht. Wonach genau suchen wir?«
    »Kontoauszüge, Scheckbelege. Die aktuellsten, die du finden kannst. Patientenakten wären auch nicht schlecht.«
    »Janovic?«
    »Oder das neue Opfer – Hastert.«
    »Viel Glück!«
    »Das kann ich uns nur wünschen.« Er gab ihr ein Zeichen, anzufangen. »Achte darauf, dass hinterher alles wieder an seinem Platz ist. Wir wollen doch keine Spuren hinterlassen.«
    »Roger.«
    Kat zog die Handschuhe an und ging zum ersten Schlafzimmer, während

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