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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Decke.
    Steve kniete auf einer Seite des Leichensacks, Jake an seinem Ende mit dem Rücken zur Tür. Er zog seinen Revolver.
    »Ja«, sagte Steve, »das wollte ich auch gerade vorschlagen.«
    »Das Ding ist höchstwahrscheinlich tot«, flüsterte Jake. »Wenn es überhaupt in ihm drin ist.«
    »Wenn es zwischen dem Rückgrat und der Epidermis geblieben ist, würde ich mit dir übereinstimmen. Aber nur einmal angenommen, dass das Ding einen Ausflug in den Magen dieses Kerls unternommen hat, als die Situation brenzlig wurde? Es hat sich durch Smeltzers Magen durchgefressen, die Säuren stellen also wohl kein Problem dar.«
    »Der Kerl muss so an die fünfzehn Minuten gebrannt haben«, versicherte Jake.
    Steve hob eine Augenbraue. »Außen verkohlt, in der Mitte roh. So habe ich meine Steaks am liebsten.«
    Jake blinzelte Steve durch dein Zigarrenqualm an. »Wenn das Ding also tief in ihn hineingekrochen ist, könnte es noch am Leben sein?«
    »Möglicherweise springlebendig.«
    »Scheiße.«
    Steve klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne, öffnete seine Tasche und nahm ein Paar Einmalhandschuhe heraus. Er öffnete den Reißverschluss des Leichensacks.
    Trotz des Lüftungssystems des Wagens und trotz der qualmenden Zigarren nahm der Gestank, der von der verbrannten Leiche aufstieg, Jake den Atem. Seine Augen füllten sich mit Tränen, während er würgte, aber er sah genau hin und hielt den Revolver starr auf die Leiche gerichtet.
    Steve schien der Gestank nichts auszumachen. Er beugte sich über die Überreste. Mit der Spitze eines behandschuhten Fingers erforschte er einen schwarzen Krater ein paar Zentimeter oberhalb der Leiste. »Ist der Kerl angeschossen worden?«, fragte er. Seine Worte wurden durch die Zigarre zwischen seinen Zähnen verzerrt.
    »Nur in die Hand.«
    »Dann könnte das das Austrittsloch der Kreatur sein.«
    »Kann das nicht von dem Feuer stammen?«
    Steve zuckte die Achseln. Er drückte mit dem Finger. Die verkrustete Oberfläche über dem Krater zerkrümelte und sein Finger drang tief ein. Er tastete nach allen Seiten. »Nein«, sagte er und zog den Finger wieder heraus.
    Dann fasste er an der anderen Seite des Leichensacks an, hob ihn hoch und zog ihn zu sich heran. Die Leiche rollte heraus und fiel kopfüber auf die Trage. Schwarze Krümel bröckelten ab.
    Jake nahm den Revolver ganz kurz in die linke Hand, um sich die rechte an seiner Hose trockenzuwischen.
    Steve betrachtete den Rücken der Leiche eine Weile. Dann nahm er ein Skalpell aus seiner Tasche. Er sah auf Jakes Revolver. »Versuch, nicht meine Hände zu treffen, wenn wir plötzlich einen ungebetenen Gast haben. Sie bedeuten mir sehr viel.«
    »Was ist mit dem Austrittsloch auf der anderen Seite?«
    »Wenn es eines ist.«
    »Scheiße.« »Fertig?«
    Jake legte den Zeigefinger an den Abzug. »Nein, aber lass dich davon nicht abhalten.«
    Steve drückte die Klinge des Skalpells an den Nackenansatz, schob sie hinein und zog nach unten.
    »Oh Gott«, murmelte Jake, als er sah, wie die Kruste sich krümelnd über dem Einschnitt löste.
    Nichts kam herausgeschossen.
    Steve führte die Klinge wieder zum Nacken.
    Er stieß die Spitze in den Schnitt und piekste hinein.
    »Ich glaube, wir müssen uns keine Sorgen machen«, sagte er und grinste Jake an. »Pass nur auf, dass es nicht aus seinem Arsch herausgeschossen kommt.«
    »Danke.«
    Steve legte das Skalpell zur Seite und benutzte beide Hände, um den Einschnitt zu vergrößern. Die schwarzen oberen Schickten knackten und zerbröselten mit dem Geräusch zertretener dürrer Blätter. Steve schob alle Finger seiner rechten Hand hinein. Nachdem er einige Zeit die Wunde ertastet hatte, sagte er. »Das Ding war hier, das stimmt. Ich kann eine deutliche Abtrennung der unteren Epidermis vom Muskelgewebe fühlen.«
    Er nahm sein Skalpell wieder auf und schnitt einmal ganz am Rückgrat entlang. Er fühlte weiter mit seinen Händen.
    »Ja«, sagte er.
    »Das Ding war also in ihm, und jetzt ist es weg«, sagte Jake.
    »So sieht es wohl aus. Hat einen Abgang durch das Loch im Bauch gemacht. Das ist meine berufliche Ansicht. Natürlich könnte das Ding immer noch in ihm drin sein ... sich in ihm verstecken, wenn man so will. Das können wir erst sicher wissen, wenn ich eine komplette Autopsie gemacht habe. Ich lasse ihn von den Jungs wieder einpacken. Wir legen ihn ins Kühlhaus und ich rufe dich an, damit du bei dem großen Ereignis dabei sein kannst. Obwohl - wie ich schon sagte, ich bin mir fast

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