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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gehörte. Oder sie dachten gar nicht daran, jemandem zu trauen, egal ob Polizist oder nicht, der mit einer Machete auf sie zu rannte.
    »Alle zurücktreten«, befahl Jake. »Die Feuerwehr ist auf dem Weg.«
    »Da ist jemand in dem Wagen«, rief jemand und zeigte dahin.
    »Zurücktreten«, wiederholte Jake.
    Eine Frau drehte sich um, beugte sich vornüber und über gab sich.
    »Treten Sie bitte alle zurück! Bleiben Sie auf dem Bürgersteig. Die Feuerwehr wird sofort hier sein!«
    Ein Paar ignorierte seine Warnung. Sie standen vor dem Benzinkanister, beäugten ihn misstrauisch und sprachen leise miteinander. Das Mädchen trug eine Pyjamajacke. Der Mann trug eine Pyjamahose. Das Mädchen hockte sich hin und griff nach dem Kanister.
    Oh verdammt, dachte Jake. »Nicht anfassen!«, bellte er ihnen entgegen. »Das ist Beweismaterial. Der Brandstifter hat vielleicht Fingerabdrücke hinterlassen.«
    Wie schlau, dachte er.
    Blöder Trottel, warum hast du ihn nicht sofort wieder in den Kofferraum gepackt ?
    Als das Mädchen zurücktrat, schob Jake die Klinge seiner Machete durch den Griff des Kanisters, hob ihn an und trug ihn zu seinem Wagen.
    Das Ding musste ja nicht noch länger offen herumstehen. Die Feuerwehrleute ließen sich vielleicht nicht so leicht beirren, und er würde ganz schön in Schweiß kommen, wenn er erklären sollte, warum er einen Wagen angezündet hatte, in dem noch ein Verdächtiger saß.
    Bis er die Sirenen hörte, waren der Benzinkanister und die Machete sicher in seinem Kofferraum verstaut.
    Die Feuerwehrleute stürmten mit chemischen Löschmitteln auf den Wagen los. Als die gröbsten Flammen gelöscht waren, zogen sie Rolands Leiche aus dem Sitz und auf die Straße. Zwei Feuerwehrleute gingen mit einem Feuerlöscher darüber, ließen ihn dann liegen und halfen ihren Kollegen bei dem brennenden Auto.
    Jake sah sich die Leiche an. Sie qualmte noch. Es war ein verkohlter, gestaltloser Klumpen, der kaum noch Ähnlichkeit mit einem menschlichen Wesen hatte. Wenn er nicht
    zugesehen hätte, wie der Körper aus dem Wagen gezogen wurde, hätte Jake nicht sagen können, ob er jetzt auf dem Bauch oder auf dem Rücken lag. So wusste er aber, dass er mit dem Gesicht nach oben lag. Er hatte nur kein Gesicht mehr. Und keine Ohren. Keine Genitalien. Die Oberfläche war eine schwarze Kruste, die schaumige weiße Flecken hatte, wo noch Löschschaum klebte. Aus Rissen in der Kruste leckten Flüssigkeiten.
    Als die zischenden Stöße der Feuerlöscher verstummten, hörte Jake das brutzelnde Geräusch aus dem Körper. Es klang wie Rippchen auf dem Grill.
    Es roch aber nicht so.
    Jake trat zurück und kämpfte mit dem Drang, sich zu übergeben.
    Ein Feuerwehrmann tauchte auf und breitete eine Decke über dem Leichnam aus.
    Unter der Decke stieg Rauch auf.
    Jake wachte weiter.
    Das Feuer war erloschen und der VW ein ausgebranntes Wrack, als der Wagen des Leichenbeschauers erschien. Die Männer blieben im Wagen, rauchten und warteten, wie es ihnen gesagt worden war, bis Applegate auftauchte.
    Steve kam kurz darauf in seinem Lincoln Continental. Er trug einen Trainingsanzug und hatte seine Arzttasche dabei. Er kam auf Jake zu. »Was ist passiert?«
    »Das ist unser Mann«, sagte Jake und nickte zu dem abgedeckten Leichnam hinüber. »Gestern abernd hat er ein Mädchen ermordet und versucht, ihre Mitbewohnerin zu vergewaltigen. Er hat Rex Davidson umgebracht. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er unser Schlangending auf dem Rücken hatte, als er das getan hat.«
    »Toll«, brummelte Steve. »Lass mich raten: Du willst, dass ich den Kerl hier auf der Stelle zerlege, um zu sehen, ob es noch in ihm ist.«
    »Nicht schlecht«, sagte Jake.
    »Scheiße.«
    Steve ging zu dem Leichenwagen hinüber und sprach mit den Männern durch das offene Fenster. Sie stiegen aus.
    Mit Handschuhen deckten sie die Leiche auf und legten sie in einen Leichensack. Sie zogen den Sack zu. Ein Mann holte eine Fernot-Trage aus dem Wagen. Sie hoben die sterblichen Überreste auf die Trage, rollten sie zu dem Wagen hinüber und schoben sie hinein.
    »Ist das eine Einmann-Operation?«, fragte Steve. »Oder habe ich das Vergnügen deiner Gesellschaft?«
    »Ich bleibe bei dir.«
    »Gratuliere zu der Entscheidung. Herzlichen Glückwunsch. Nimm dir eine Zigarre.«
    Als die Zigarren angezündet waren, folgte Jake Steve in das Innere des Wagens. Er zog die Türen zu. Das Licht blieb an. Der Qualm der Zigarren strömte in die Lüftungsschlitze unter der

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