Parasit
solltest du dir einen Schwulen suchen.«
»Aber ich will auch Sex.«
»Und was ist dann dein Problem mit Evan?«
»Das hat sich einfach aufgeschaukelt. Ich will nicht, dass der Sex das Einzige ist. Vielleicht sollte es nicht einmal das Wichtigste sein.«
»Ja, da geht es dir wie mir. Früher habe ich gedacht, wenn ich doch nur einen Typen finden könnte, der aussieht, als habe man ihm eins mit der Schaufel übergezogen. Aber das hat auch nicht funktioniert. Die Hässlichen sind genauso verdreht wie die Gutaussehenden - vielleicht sogar noch schlimmer.«
»Die sind das Letzte«, murmelte Alison.
»Du und Evan, habt ihr euch jetzt getrennt, oder was?«
»Nicht so richtig. Ich habe ihm nur gesagt, dass wir eine Zeit lang auf platonischer Basis miteinander umgehen werden und sehen, wie das funktioniert.«
»Oh Gott.« »Oh Gott?«
»Ich wette, er war von der Idee nicht begeistert.«
»Er hat es wirklich nicht sehr erfreut aufgenommen.«
»Was für eine Überraschung.«
»Wenn er mich wegen so was sitzen lässt, dann bin ich ohne ihn besser dran.«
»Keine Angst, er wird dich nicht sitzen lassen.«
»Ich weiß es nicht. Er hat sich irgendwie ... mies verhalten.«
»Und wie lange willst du das durchziehen?«
»Gerade lange genug, um zu sehen, was passiert.«
»Weißt du, was ich denke?« Helen fegte ein paar Krümel von ihrem Bademantel.
»Was denn?«
»Ich glaube, du hattest einen schlechten Tag, und morgen kommst du wieder zu Verstand und besorgst es dem Typ von selbst.«
»Bist du etwa auf seiner Seite?«
»Ich kenne dich. Im Augenblick bist du wütend auf ihn, aber die Wut verliert sich ziemlich schnell wieder, gerade bei dir. Bevor du es merkst, tut er dir leid - und du fühlst dich schuldig, weil du ihm das angetan hast. Und dann tust du das, was notwendig ist, um ihn wieder aufzuheitern. Morgen um diese Zeit bist du schon wieder mit ihm in der Kiste.«
»Bestimmt nicht.«
»Du wirst schon sehen.«
Alison hörte schwache, schlurfende Fußtritte. Irgendjemand stieg draußen die Treppe hoch. Ganz langsam. Helen hörte auf zu kauen und hob ihre dicken Augenbrauen.
Alisons Herz schlug heftig. »Vielleicht ist es Celia«, flüsterte sie.
Helen schüttelte den Kopf. »Wohl nicht. Bei Wally machen die nicht vor zwei zu.«
»Oh Gott, das muss doch jetzt nicht sein.«
»Soll ich ihm sagen, dass du unter der Dusche bist, oder so was?«
Die Fußtritte stockten auf dem Absatz vor der Tür. »Nein, ich sollte wohl ...«
Ein Schlüssel fuhr in das Schloss. Alisons schreckstarrer Körper entspannte sich und sank in die Polster. Mit der Erleichterung fühlte sie auch eine gewisse Enttäuschung.
Dann kam Celia herein und Alison fuhr wieder zusammen. Celias rechter Arm wurde mit einer Schlinge vor ihrer Brust gehalten. Ein Verband bedeckte die rechte Seite ihres Kopfes von der Augenbraue bis zum Haaransatz.
»Wow!«, sagte Helen.
»Was ist mit dir passiert?«, fragte Alison.
»Ich bin umgefahren worden, das ist passiert.« Mit ihrer linken Hand ließ Celia ihre Jacke von den Schultern gleiten. Sie ließ sie zusammen mit der Handtasche auf den Fußboden fallen. »Irgendein Arschloch hat versucht, mich in den Straßenbelag einzuarbeiten.«
Sie hinkte ein wenig benommen zu dem Sofa, offenbar nicht nur verletzt, sondern auch angetrunken. Nachdem sie sich langsam neben Alison niedergelassen hatte, legte sie vorsichtig ihre Beine auf den Tisch und stöhnte.
»Du und dein dämliches Rad«, sagte Helen. »Ich habe dir doch gesagt, das gibt ein Unglück.«
»Mach mal halblang.«
»Du warst mit dem Rad unterwegs und ein Wagen hat dich angefahren. Habe ich recht oder nicht?«
»Wie wäre es, wenn du mir was zu Trinken besorgst?« »Hast du nicht schon genug gehabt?«
»Das betäubt die Schmerzen.«
»Ich hole dir was«, bot sich Alison an. »Was möchtest du haben?« »Irgendwas, nur kein Bier. Ich kann kein Bier mehr sehen. Whisky. Bring mir die ganze Flasche, okay?«
Alison lief in die Küche. Sie schnappte sich die Flasche Bushnells aus dem Regal, holte ein Glas und kam wieder ins Wohnzimmer zurück. Sie füllte das Glas zur Hälfte und reichte es Celia. »Du bist ein Schatz«, bedankte die sich.
»Wie ist das passiert?«, fragte Alison und setzte sich wieder.
»Irgendein Arschloch hat versucht, mich umzufahren. Das war hinten auf der Latham Road. Auf dem Rückweg von den Four Corners. Und dann kam dieser Lieferwagen auf mich zu. Der Kerl hatte massenhaft Platz, aber der ist direkt auf mich
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