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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dünnen Lippen schiefe Zähne. »Wir wohnen zusammen. Ich bin Roland. Ich habe mich nur gefragt, ob mit dir alles in Ordnung ist. Was ist passiert? Hattest du einen Unfall?«
    »Ein kleines Missgeschick mit meinem Fahrrad.«
    »Oh, das tut mir Leid.« Sein Blick fiel auf Alison, glitt an ihrem Körper hinab und kehrte dann zu Celia zurück. »Ich hoffe, es war nichts Ernstes.«
    »Ach, ist schon okay. Ich werde es überleben. Wie geht es Jason?«
    »Oh, dem geht es gut. Er will sich für das Theaterstück in Frühjahr bewerben. Er hofft, dass du auch wieder mitspielst.«
    »Ich weiß noch nicht. Die Vorauswahl ist nächste Woche. Und zur Zeit bin ich ziemlich angeschlagen.«
    »Das ist ja schrecklich.« Er sah Alison wieder an. Sie fühlte den Drang, sich tiefer in ihren Overall zu verkriechen. »Naja, ich sollte zusehen, dass ich weiterkomme. Gute Besserung.«
    »Danke«, sagte Celia. »Wir sehen uns.«
    Er drehte sich um und ging.
    Alison bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte, so als habe sie Angst, sich von dem Kerl etwas Ansteckendes zu holen.
    »Was für ein Spinner«, meinte Helen.
    »Ein perverser Spinner«, murmelte Alison. »Ich würde jetzt am liebsten Duschen gehen.«
    »Der hat uns ja angestarrt. Furchtbar!«
    Alison war nicht aufgefallen, dass er Helen angestarrt hatte, aber sie hielt den Mund.
    Celia war das egal. »Es war doch nett von ihm, dass er sich Gedanken um mich gemacht hat.«
    »Wenn du deine Karten richtig ausspielst«, erklärte Helen sardonisch, »dann fragt er vielleicht sogar, ob du mit ihm ausgehen willst. Was hältst du davon, ihm dein neues Nachthemd vorzuführen?«
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    Mit Helen als Speerspitze steuerten sie auf den Gastronomiebereich zu. Alison fühlte sich immer noch ein bisschen unwohl. Obwohl sie äußerlich nichts gemein hatten, erinnerte Roland sie irgendwie an den Märchenprinzen, den verrückten, heruntergekommenen Mann, den sie gestern bei Gabby gesehen hatte.
    Sie hielten bei einem der Stände an. Helen bestellte sich eine Cola und ein Hot Dog. Alison und Celia wollten beide nur eine Cola. Sie fanden einen leeren Tisch mitten in der Arkade und setzten sich.
    Als sie den Strohhalm durch den Plastikdeckel ihrer Cola stach, stand es Alison noch lebhaft vor Augen, wie gierig Roland sie angestarrt hatte. »Was für ein Widerling«, murmelte sie. »Leute wie er geben dem Ausdruck >dreckiger kleiner Scheißkerl< eine neue Dimension«, sagte Helen.
    Celia grinste. »Ja, aber dafür ist sein Mitbewohner erste Sahne.«
    »Ist das der Kerl, der den Liebhaber gespielt hat?«, fragte Alison.
    »Genau der.«
    »Wenn er so toll ist«, fragte Helen und quetschte sich einen dicken Streifen Senf auf den Hot Dog, »warum hast du ihn dann noch nicht deinen Eroberungen hinzugefügt?«
    »Um Himmels willen, der ist doch noch Frischfleisch.«
    »Seit wann hält dich so etwas ab?«
    »Soll das ein Witz sein? Was macht denn das für einen Eindruck, wenn es sich herumspricht, dass ich mit Erstsemestern ausgehe. Außerdem ist er schon mit einem Mädchen liiert.«
    »Aha«, meinte Helen, »es geht also nicht darum, dass er zu jung für dich ist, sondern nur darum, dass jemand anders schon ihre Krallen in ihn geschlagen hat.«
    »Ach hör doch auf. Er würde sie wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, wenn ich nur mit der Wimper zuckte.«
    Helen biss ein großes Stück aus ihrem Hot Dog. Senf rann an ihrem Kinn herunter. Sie wischte sich die gelbe Paste mit dem Handrücken ab und sagte kauend zu Alison: »Müssen wir nicht stolz darauf sein, die personifizierte Demut zu unseren Bekannten zählen zu dürfen?«
    »Hey, wahrscheinlich hat sie sogar recht.«
    »Was nicht heißt, dass ich mit der Wimper zucken will«, schränkte Celia ein. »Wie schon gesagt, er ist Frischfleisch.«
    Helen leckte den Senf von ihrem Handrücken. »Du könntest dich ja inkognito mit ihm treffen. Dich als Groucho verkleiden und zu ihm hinschleichen.«
    »Der muss aber doch eine Schraube locker haben«, meinte Alison, »wenn er sich mit diesem Freak abgibt.«
    Celia grinste: »Man darf die Leute nicht nach ihren Mitbewohnern beurteilen. Sieh dir doch mal meine an.«

9
    Roland musste allein warten. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn Jason dagewesen wäre, aber der war nach Weston zur Hochzeit seiner Schwester gefahren. Sie hätten über die Wette reden und sich darüber lustig machen können, wenn er dagewesen wäre. Dann wäre es nicht mehr ganz so schlimm.
    Wenn Jason da wäre, dann wäre

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