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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Ihnen mit den Einkäufen helfen?«, bot Alison an.
    »Danke für das Angebot, aber ich sollte euch nicht von eurem Ausflug abhalten. Abmarsch!« Er trat von den Steinplatten zur Seite in das ungemähte Gras und wedelte elegant mit seinem Krückstock.
    Alison ging an ihm vorbei und drehte sich um. Celia zog vor dem Professor ihre Kappe.
    »Meine Liebe, du hast schon besser ausgesehen.«
    »Ich bin ein bisschen unter die Räder gekommen.«
    »Es tut mir Leid, das zu hören.«
    »Sie müssten den anderen Kerl erst einmal sehen.«
    Kopfschüttelnd tätschelte der alte Professor sie an der Schulter, als sie an ihm vorbeiging.
    »Hi hi«, sagte Helen, als sie an ihm vorbeiging.
    »Hi hi«, gab er zurück und lehnte sich zu ihr hinüber und sagte etwas, dass Alison nicht verstehen konnte. Dann ging er um die Treppe herum, blieb an seiner Küchentür stehen und lehnte den Spazierstock an die Wand.
    Alison ging noch ein paar Schritte, dann wartete sie, damit die anderen aufholen konnten. »Was hat er gesagt?«, fragte sie Helen.
    »Ich weiß es nicht, irgendeinen Unsinn. Der Kerl wird jedes Mal komischer, wenn ich ihn sehe.«
    »Aber was hat er denn nun gesagt?«
    »>Lass den Albatros am Leben.< Was auch immer das heißen mag.«
    »Ich vermute, das bezog sich auf deinen Aufzug.«
    Als sie auf den Bürgersteig traten, erkannten sie einen Häuserblock weiter einen Mann. Er stemmte sich gegen den Wind und hatte sich in seine hellbraune Jacke verkrochen. Er hatte dunkelblondes Haar wie Evan. Alison fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie kniff die Augen zusammen, um ihn besser sehen zu können.
    Er ist zu mir zurückgekommen. Trotz allem.
    Sie hatte die Hoffnung fast aufgegeben, aber Evan musste beschlossen haben, der neuen Situation wenigstens eine Chance zu geben.
    Sie war froh, dass sie den Overall trug. Das war dasjenige ihrer Kleidungsstücke, das Evan am meisten anmachte. Der Reißverschluss an der Vorderseite, der ganz bis nach unten ging, machte ihn kirre.
    Als sie auf ihn zuging, öffnete sie ihre Jacke und zog den Reißverschluss ein paar Zentimeter weiter auf .
    Sie konnte mit ihm ins Haus zurückgehen. Da war es warm und gemütlich und sie hätten die Wohnung ganz für sich, bis Celia und Helen zurückkamen.
    Das wäre keine so gute Idee, ermahnte sie sich. Das würde nur Probleme heraufbeschwören. Andererseits wäre es auch ein guter Test. Wenn Evan der Versuchung unter diesen Umständen widerstehen konnte ...
    Er war jetzt näher herangekommen. Und sah gar nicht mehr so wie Evan aus. Er bog um die Ecke und das Profil passte überhaupt nicht - seine Nase war zu lang, das Kinn zu schwach.
    »Der Kerl sah fast so aus wie Evan«, sagte Celia.
    Alison zuckte mit den Schultern. Sie fühlte sich verraten und verloren. »Evan kann mir gestohlen bleiben.«
    Die Wärme in der überdachten Einkaufspassage war eine angenehme Abwechslung. Alisons Windjacke war leicht und es machte ihr nicht viel aus, die anzubehalten, aber Helen tat ihr leid. Das arme Mädchen musste in dem schweren Regenmantel fast ersticken.
    Sie sollte dir nicht leid tun, dachte Alison. Sie hätte sich ja auch vernünftig anziehen können, wenn sie nicht so faul wäre.
    Die drei schlenderten durch die Arkade, an der linken Seite vorbei. Während Celia und Helen sich die Auslagen der Läden ansahen, beobachtete Alison die anderen Kunden. Viele von ihnen waren Studenten. Vielleicht war Evan auch dabei.
    Vor Contempos Angeboten blieb Celia stehen und sah sich die Schaufensterpuppen an. »Ich will mir das mal näher ansehen«, sagte sie und die drei gingen hinein.
    Helen nahm ihren breitkrempigen Hut ab. Ihr Gesicht darunter war erhitzt und schweißfeucht. Sie öffnete den obersten Knopf ihres Mantels.
    »Das lässt du besser sein«, warnte Celia. »Ansonsten kriegst du noch eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.«
    »Lass mich in Ruhe«, giftete Helen. Aber sie ließ die anderen Knöpfe geschlossen.
    Sie folgten Celia in den rückwärtigen Teil des Ladens, wo sie sich die Négligés ansah.
    »Du willst doch nicht noch eines«, stöhnte Helen.
    »Warum nicht?«
    »Na, wie viele hast du denn schon, so um die zwanzig? Bei dem Tempo, mit dem du die Jungs verschleißt, bekommt sowieso keiner mehr als eines davon zu sehen.«
    »Eifersüchtig?« Helen schüttelte nur den Kopf.
    Celia nahm sich Zeit mit der Auswahl. Sie nahm verschiedene Négligés mit ihren Bügeln hoch, sah sie sich genau an, überlegte hin und her und hängte sie zurück. Sie

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